74
Landwirtschaft in Österreich
Monokulturen begünstigen Schädlinge
Die Flurbereinigung fördert auch die Anlage vonMonokulturen: Dabei
werden großen Feldflächen über Jahre nur noch mit ein und derselben
Pflanzensorte bestellt.
Für den Landwirt/die Landwirtin ist die Monokultur wirtschaftlich ge-
sehen ein Vorteil. Er/sie kann sich auf eine Pflanzenart spezialisieren
und muss auch nur dafür Maschinen anschaffen. Damit kann er/sie
schneller und auf Dauer billiger ernten.
Durch den jahrelangen Anbau gleicher Kulturpflanzensorten wird der
Boden aber einseitig ausgelaugt. Um die Ernteerträge dennoch weiter-
hin sichern zu können, muss Mineraldünger eingesetzt werden (Ge-
fahr der Überdüngung, siehe Seite 40f).
Monokulturen sind zudem anfälliger für Schädlinge. Da die Schädlin-
ge ein überreiches Nahrungsangebot vorfinden, können sie sich mas-
senhaft vermehren.
Kartoffelmonokulturen führten in Irland zur
Hungerkatastrophe
Das Problem der Massenvermehrung und raschen Ausbreitung von
Krankheiten auf Monokulturen führte in Irland zum Tod von einein-
halb Millionen Menschen.
Während die Kartoffel auf dem europäischen Festland erst im 18. Jahr-
hundert ihren Siegeszug antrat, war sie in Irland bereits in der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts das wichtigste Grundnahrungsmittel. Auf
den Feldern wurden fast nur noch Kartoffeln angebaut. Die Knollen
lieferten mit relativ geringem Arbeitseinsatz eine reichliche Ernte. Sie
gediehen selbst auf den vielen kargen Böden der Insel prächtig.
Über 200 Jahre ging alles gut, bis imSommer 1845 ein Pilz eingeschleppt
wurde, der Kartoffelpflanzen befällt und die Knollen zum Verfaulen
bringt. Begünstigt durch das damals herrschende kalte Wetter konnte
sich die so genannte Kartoffelfäule auf den großen Kartoffelmonokul-
turen rasant ausbreiten. Die Ernten wurden dadurch nahezu völlig zer-
stört. Die Folge war eine Hungerkatastrophe, die Irlands Bevölkerung
auf die Hälfte reduzierte. Von den damals acht Millionen Einwohnern
starben etwa eineinhalb Millionen. Zweieinhalb Millionen wanderten
nach Nordamerika aus.
Insektizide und Fungizide bekämpfen Schädlinge und Pilze
Um solche Katastrophen wie die in Irland vermeiden zu können, stellt
die chemische Industrie Insektizide und Fungizide her. Sie sind eine
relativ bequeme Möglichkeit, Schadinsekten und -pilze zu bekämpfen.
Diese Mittel bergen aber Gefahren in sich. Sie können das Grundwas-
ser belasten (siehe Seite 40f). Außerdem vernichten die chemischen
Stoffe nicht nur die Schädlinge, sondern über die Nahrungskette auch
die nützlichen Tierarten (Abb. 95). Pestizide (Schädlingsbekämpfungs-
mittel), die hauptsächlich über die Nahrung auch in den menschlichen
Körper gelangen, können Krankheitssymptome beim Menschen her-
vorrufen. Sie stehen außerdem in Verdacht, das Allergierisiko beson-
ders bei Kindern zu erhöhen.
Monokulturen: große Flächen zum
93
Einsatz großer Geräte
Kartoffel mit Kartoffelfäule
94
Giftanreicherung in Nahrungsket-
95
ten (Rote Punkte zeigen den Grad
der Vergiftung.)
Fuchs
Mäusebussard
Maulwurf
Engerling
Feldgrille
Feldspitzmaus
Nur zu Prüfzwecken –
Eigentum des Verlags öbv