Lösungen zu den kognitiven Aufgaben
Gewinn zu erreichen, indem man zum Beispiel die Kosten der Produktion senkt. Aber natürlich wird dieses Wort auch verwen-
det, um die Begriffe „Entlassungen“ oder „Betriebsschließungen“ zu vermeiden und Betroffene und die Öffentlichkeit in die
Irre zu führen.
Besonders schlimm finde ich den „Unspruch“ des Jahres: „Ich bin kein Rassist, aber …“. Obwohl viele mit dieser häufig ver-
wendeten Redewendung behaupten, kein Rassist oder keine Rassistin zu sein, leiten sie damit in der Regel einen Satz oder
mehrere Sätze ein, in denen dann sehr oft abwertende, negative, pauschale oder rassistische Meinungen über bestimmte
Menschen(gruppen) geäußert werden.
Sicher werde ich mich im nächsten Jahr an der Wahl zu den (Un)wörtern und (Un)sprüchen des Jahres beteiligen.
Mit freundlichen Grüßen
…
(312 Wörter; Textkorpus)
(Musterlösung, Variante 2)
Betrifft: Wahl zum Wort/Unwort des Jahres, „Die Presse“, 15. Oktober 20 …
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie berichten in Ihrer Ausgabe vom 15. Oktober über die Wörter, die in die engere Auswahl zum Wort und Unwort oder
Jugendwort des Jahres gekommen sind. Ich möchte mich zum Wort und Jugendwort des Jahres äußern. Zur Auswahl stehen
für das Wort des Jahres also zum Beispiel „Ampelpärchen“, „Hopfensmoothie“ für den Trend zum Bio-Bier,
„Willkommenskultur“ für eine positive Einstellung zu den Flüchtlingen oder „Intelligenzflüchtling“. Ich halte die beiden letz-
ten Wörter für fast gleich wichtig, würde nach langer Überlegung aber meine Stimme dem Wort „Intelligenzflüchtling“ geben.
Leute, die vor ihrer Intelligenz flüchten, gibt es anscheinend immer mehr, wenn man die Hasspostings in allen Arten von so-
zialen Medien liest, die zumeist gegen Flüchtlinge, Migranten und Migrantinnen sowie alle Menschen gerichtet sind, die
nicht dem engen Menschenbild der Hassposter oder Hassposterinnen entsprechen. Ich halte das Wort „Intelligenzflüchtling“
für eine sehr treffende Bezeichnung.
Besonders interessant finde ich auch die Möglichkeit, sich für ein „Jugendwort“ des Jahres zu entscheiden. Eine eigene
„Jugendsprache“ – ich bin 17 – ist ein wichtiges Identitätsmerkmal für uns Junge; auch um unsere Kreativität zu zeigen und
unsere Individualität von den Erwachsenen manchmal abzugrenzen. Laut Ihrem Bericht stehen folgende Wörter zur Auswahl:
„Bestie“ als Bezeichnung für den besten Freund oder die beste Freundin; das gefällt mir gar nicht. Dann „Eskalation“ für eine
nicht zu übertreffende Geschichte oder Sache oder „Tinderella“ für eine Partnerin, die man über die Kontakt-App Tinder gefun-
den hat. Weitere Möglichkeiten sind „Gönnung“ für etwas Besonderes, das man gegessen oder sich geleistet hat, „rumoxidie-
ren“ für „chillen“ oder „zach“, wenn etwas mühsam, langweilig, schlecht ist.
Da würde ich für „rumoxidieren“ plädieren. Es drückt für mich so schön dieses Relaxgefühl aus, das sich zur völligen
Unbeweglichkeit – sprich absoluten Faulheit – steigern kann. Jemand, der rumoxidiert, ist einfach absolut faul. Und das
braucht man manchmal ganz einfach, und auch das entsprechende treffende Wort.
Mit freundlichen Grüßen
…
(299 Wörter; Textkorpus)
b.
Begründungen, weshalb „Menschenmaterial“ zum Unwort des Jahrhunderts gewählt wurde
Die Wahl auf dieses Wort fiel aufgrund der „unangemessenen Koppelung von Lebendig-Menschlichem und toter Sache“.
Geschichte des Begriffs: das erste Mal im Bericht „Ein Sommer in London“ von Theodor Fontane 1854 in einem militärischen
Zusammenhang: „Der englische Soldat, als rohes Menschenmaterial noch immer unvergleichlich …“ Besonders während des
Ersten Weltkriegs war oft von Verlusten an „Kriegs- und Menschenmaterial“ die Rede. Hitler benutzte den Ausdruck mehrfach
in seinem politischen Pamphlet „Mein Kampf“. Unter der NS-Herrschaft wurden KZ-Häftlinge, die nicht zu Arbeitszwecken
verwendbar waren, als „unbrauchbares Menschenmaterial“ bezeichnet.
Analog wird im Profisport vor dem Hintergrund, dass für Sportler Ablösesummen gefordert werden, häufig von
„Spielermaterial“ gesprochen. Auch der Begriff „Schülermaterial“ ist noch immer nicht ganz aus der Sprache verschwunden.
Vergleichen ließen sich dazu auch z. B. „Humankapital“ und „Kanonenfutter“.
S. 162:
13.5
a.
Funktionsverbgefüge richtig verwenden, feste Verbindungen ergänzen
zur Einigung kommen/gelangen
keinem Streit aus dem Wege gehen
einen Entschluss fassen
eine Vorlesung besuchen/halten
eine Behauptung aufstellen
einen Vertrag aufkündigen/aufsetzen
sich in Abhängigkeit begeben
unter einer Rezession leiden
Maßnahmen setzen/treffen/ ergreifen
sich in seine Lage versetzen
in Erstaunen geraten
zur Verfügung stehen/stellen
in Aufregung geraten/versetzen
zur Anwendung gelangen/ kommen
einen Kompromiss schließen
eine Forderung stellen/erheben
Beschwerde erheben/einlegen
den Eindruck erwecken
zur Verantwortung ziehen
jemandem Glauben schenken
eine Unterscheidung treffen
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Nur zu Prüfzwecken –
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