Lösungen zu den kognitiven Aufgaben
Da sind sein paar davon: „Wie glücklich viele Menschen wären, wenn sie sich genauso wenig um Angelegenheiten anderer
kümmern würden wie um die eigenen. / Der gewöhnliche Kopf ist immer mit der herrschenden Meinung und der herrschen-
den Mode konform. / Es gibt Leute, die so wenig Mut haben etwas zu behaupten, daß sie sich nicht getrauen zu sagen, es
wehe ein kalter Wind, so sehr sie ihn auch fühlen möchten, wenn sie nicht vorher gehört haben, dass es andre Leute gesagt
haben. / Nichts kann mehr zu einer Seelenruhe beitragen, als wenn man gar keine Meinung hat.“ Übrigens: Kein
Rechtschreibfehler von mir, das „daß“; der Lichtenberg hat es so geschrieben, warum soll man es ändern? Damit deine Tante
auch weiß, dass Lichtenberg nicht „irgendwer“ ist, sondern ein großer und gescheiter Kopf, schick ihr am besten noch einige
Infos über ihn mit; ich kann dir auch welche geben.
Gespannt bin ich natürlich schon: Erstens, ob du meine Idee für gut findest, und zweitens, wenn ja, dann auf die Reaktion
deiner Tante. Ich setze auf ihren Humor.
Bis bald jedenfalls und liebe Grüße wie immer.
Deine …
(424 Wörter)
S. 158:
KT 1
Aphorismen durch Ergänzen „verlorener Teile“ verstehen:
Aphorismenbeginn
Fortsetzung/Ergänzung
1. Friseurgespräche sind der unwiderlegliche Beweis dafür,
dass die Köpfe der Haare wegen da sind.
2. In zweifelhaften Fällen entscheide man
sich für das Richtige.
3. Wer offene Türen einrennt, braucht nicht zu fürchten,
dass ihm die Fenster eingeschlagen werden.
4. Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist,
eine Tat in einen Gedanken umzusetzen.
5. Das Wort „Familienbande“
hat einen Beigeschmack von Wahrheit.
6. Wenn der Dachstuhl brennt, nützt weder Beten noch den
Fußboden Scheuern,
aber Beten ist praktischer.
7. Die Schule ohne Noten muss einer ausgeheckt haben,
der vom alkoholfreien Wein betrunken war.
8. Wer andern keine Grube gräbt,
fällt selbst hinein.
9. Die Gefährlichsten sind die,
die keine Angst haben.
10. Die wirklichen Sachen
stehen im Kleingedruckten.
11. Ihr Leben ist wertvoll,
wenn es versichert ist.
12. An einem gesunden und glücklichen Menschen kann
man nicht verdienen,
weil er keine Medizin braucht.
13. Gehet hin und shoppet,
wir haben Sie lieb.
14. Waren sind nicht
wahrer als alles andere.
15. Erst müssen sie gewalttätig werden. Dann ist etwas.
Dann passiert etwas.
Vielleicht werden sie deswegen gewalttätig.
16. Die Schnecken im Garten fressen die Salatblätter, etwas
müssen sie ja fressen.
Schädlinge heißt das.
17. Nichts tut mehr weh.
Dafür haben wir 36 Kanäle.
18. Einige verschwenden das Geld der ganzen Welt, gehen
dann zu der ganzen Welt und sagen,
jetzt müssen wir zusammenhalten, wir sitzen alle im
gleichen Boot.
19. Damit man die Welt begreifen kann,
muss man sie anfassen dürfen.
20. Er hat überhaupt keine Kraft mehr zum Bremsen gehabt.
Wahrscheinlich war er deshalb so schnell.
KT 2
Thema/Absicht der Aphorismen
1. Hinweis auf die Banalität mancher (gesellschaftlich notwendiger) Small-talk-Situationen
2. Notwendigkeit und Schwierigkeit richtiger Entscheidungen
3. Mangelnder Mut zum Widerstand lässt (oft) ruhiger leben als Courage.
4. Manche Taten erfolgen ohne gedankliche Basis.
5. Wörter enthüllen manchmal, wenn man sie näher betrachtet, überraschende Einsichten.
6. Die Wendung an das Überirdische in Gefahr ist noch immer weniger absurd als sinnlose Aktivität, beides liefert aber keine
echte Lösung.
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