
Lösungen zu den kognitiven Aufgaben
beliebt sind, dicke Frauen sind entweder graue Mäuse oder „Ulknudeln“. Gerade junge Frauen, die während der Pubertät
heftige körperliche Veränderungen durchmachen und erst ein Gefühl für ihren „neuen“ Körper entwickeln müssen, können
durch dieses Schlankheitsideal stark verunsichert werden.
Umso wichtiger ist es, diesen Schlankheitsfetischismus zu durchbrechen. Und ich denke, dass das Bild der nackten
Magersüchtigen nicht nur für Aufsehen sorgen wird, so wie die bisherige Schock-Werbung mit sterbenden Aidskranken oder
blutverschmierten Neugeborenen oder küssenden Nonnen. Auf Plakaten und in Zeitungen ist die magersüchtige Frau in einer
Kampagne für die Fashion-Marke Nolita zu sehen. „No Anorexia“ heißt es knapp dazu: „Magersucht, nein“.
Ich denke, diese Werbung zeigt krass die Schwere des seelischen und körperlichen Leidens Magersucht, und es ist gut und
wichtig, dass darauf so aufmerksam gemacht wird, dass man nicht mehr wegschauen kann.
Vielleicht ist aber überhaupt in der Werbung auch schon ein Umdenken im Gange, und die Diskussion über fragwürdige und
gefährliche Schönheitsideale erfolgreich oder beginnt zumindest da und dort Erfolg zu haben. Im heurigen Sommer gab es
die Fernseh-Werbung einer Brauerei, die eine alte Bäuerin in den Mittelpunkt stellte. Ein junger, Auto stoppender Mann steigt
mit seinem Bier lieber auf ihren Heuwagen als in ein Cabrio mit verführerisch lächelnden jungen Frauen mit „Modelmaßen“.
No. Anorexia kann ein Teil der wichtigen Kampagne gegen krankmachende Schönheitsideale sein; dafür möchte ich meine
Anerkennung aussprechen.
(327 Wörter)
S. 168:
Hauptkompetenz Literarische Bildung
a.
Lesen Sie die folgenden Texte und ordnen Sie diese, ihrem Thema nach, jeweils den Epochenbegriffen Mittelalter,
Renaissance/Humanismus, Barock, Aufklärung, Sturm und Drang, Gegenwart zu. Bearbeiten Sie in der Folge die den einzel-
nen Texten angeschlossenen Arbeitsaufgaben.
Text 1: Mittelalter
Text 2: Renaissance
Text 3: Sturm und Drang
Text 4: Aufklärung
Text 5: Gegenwart
Text 6: Barock
Anmerkung: Zur Erleichterung der Arbeit für die Klasse könnten die Entstehungsjahre der literarischen Texte angegeben
werden:
Till Eulenspiegel: 1510
Leisewitz: 1775
Wolff: 1720
Ulrichs: 1960er Jahre
Gryphius – siehe Gedichttitel: 1636
S. 169:
Lösungen zu Text 1 „Der höfische Ritter“
Nennen Sie einige Begriffe des Tugendsystems, die ein idealer Ritter anstreben muss. Was bedeutet der Begriff mâze?
Weitere Begriffe: êre, triuwe, muot, milte; mâze ist der Verzicht auf Verschwendung, Gier, Zorn. Ziel ist ein Leben voll hôhem
muot (seelischer Freude) und sælde (Glück).
Welches Epos welchen Autors nimmt Goetz als Beispiel für die Erklärung der ritterlichen Welt?
Hartmann von Aues Epos „Erec“.
Was bestimmte, zumindest in den Epen, das Leben des Ritters? Wie lautet der mittelalterliche Ausdruck dafür?
Kampf (für das Gute), Auseinandersetzung und Vernichtung der bösen „Mächte“; der mhd. Audruck dafür ist „arebeit“.
In welcher Sprache sind die mittelalterlichen Epen abgefasst? Nennen Sie weitere Epiker und ihre Werke. Wer ist der bedeu-
tendste Minnesänger dieser Epoche?
Die Sprache der Epen ist das Mittelhochdeutsche; weitere Epiker außer Hartmann (außer Erec noch: Iwein, Der arme
Heinrich): Gottfried von Straßburg (Tristan), Wolfram von Eschenbach (Parzival); Minnesang: Walther von der Vogelweide.
Erläutern Sie mündlich die Thematik und die Unterschiede von/zwischen Hartmann von Aues „Der arme Heinrich“ und Markus
Werners „Bis bald“.
Gemeinsame Thematik: Rettung/Heilung durch die Hingabe/den Tod eines anderen; bei Hartmann durch das Herzblut des
Mädchens, bei Werner durch das Herz eines unbekannten (verunfallten) „Spenders“. Beide verzichten auf das Opfer – der
Ritter bei Hartmann, als ihn unmittelbar vor der „Opferung“ die Schönheit des Mädchens rührt; Lorenz Hatt bei Werner nach
der Lektüre des Armen Heinrich. Differenz: Der arme Heinrich wird durch Gottes Gnade wunderbar gesund; bei Werner findet
– siehe Textzitat auf Seite 139 – eine psychische „Heilung“ statt, die physischen Konsequenzen bleiben offen.
Lösungen zu Text 2 „Till Eulenspiegel“
Welche Eigenschaft der Menschen nimmt Eulenspiegel aufs Korn?
Leichtgläubigkeit, Sensationsgier
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