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Welche Aufgabe hat der Narr in der Literatur der Epoche? Nennen Sie ein weiteres Beispiel für die „Narrenliteratur“ dieser Zeit.

Der Narr belehrt, indem er in seiner „Narrenfreiheit“ die Menschen auf ihre Fehler hinweist. Weiteres Beispiel: Sebastian

Brant „Das Narrenschiff“.

In dieser Epoche erscheint auch erstmals die wohl berühmteste Figur der deutschsprachigen Literatur: Um wen handelt es sich?

Es handelt sich um Johann Georg Faust.

S. 170:

Lösungen zu Text 3 „Die Pfändung“

Auf welche Untat des Fürsten am nächsten Tag müssen der Bauer und seine Frau warten?

Sogar des „letzte“ Bett des Bauern und seiner Frau wird gepfändet, das heißt also ihnen weggenommen.

Welche „emotionale“ Bedeutung hat das Bett vor allem für die Frau?

Es ist das Bett, in dem sie geboren wurde, und das Bett ihrer Hochzeitsnacht.

An welchen „Ausweg“ denkt der Mann zunächst?

Er denkt an Selbstmord (Erhängen mit seinem Strumpfband).

Welcher Gedanke „tröstet“ ihn und lässt ihn das Leben weiter auf sich nehmen?

Tröstend ist für ihn der Gedanke an das Jüngste Gericht, dem er sich „allein“, das heißt, ohne mit Sünden beladen zu sein,

entgegen gehen sieht, während der Fürst „beladen“ von den Seufzern und den Schreien und Flüchen all jener ist, denen er

Unrecht getan hat.

Deuten Sie den letzten Satz der Frau; lässt er die Erwartung aufkommen, dass sich für sie und ihren Mann in diesem Leben

etwas zum Positiven ändern wird?

Die nächste Nacht und die Folgenächte müssen sie auf der Erde (dem Boden) schlafen. Beide sehen keine Chance, die

Unrechtssituation zu ändern; sie haben nur die Hoffnung auf ein gerechteres „Jenseits“.

Lösungen zu Text 4 „Vernünftige Gedanken …“

Welches als Adjektiv und Nomen gebrauchte Schlüsselwort dominiert und weist Sie klar auf die Epoche hin, in der dieser Text

entstanden ist? ? Welche Definition gibt Wolff diesem Schlüsselbegriff?

Schlüsselwörter: Vernunft, vernünftig; Vernunft ist laut Wolff die „Einsicht in den Zusammenhang der Dinge“ und damit auch

Richtlinie für unser Verhalten und die Unterscheidung zwischen guten (= vernünftigen) und bösen (= unvernünftigen)

Handlungen.

S. 171:

Lösungen zu Text 5 „(un)ordnung“

Geben Sie diesem Text einen Titel oder verfassen Sie eine Kurzbeschreibung von ein bis zwei Sätzen.

Mögliche Kurzbeschreibungen (Schülerideen): Ordnung kann sich sehr leicht in Unordnung verwandeln. Auch was ordentlich

erscheint, enthält immer ein bisschen Unordnung. Keine Ordnung ohne Unordnung. Ohne Unordnung wüssten wir auch gar

nicht, was Ordnung ist. Manche Menschen sind so dominierend ordentlich, dass es einem auf die Nerven geht und man ihnen

wünscht, dass die monotone Ordnung einmal durch ein bisschen Unordnung aufgelockert wird.

Ordnung ist langweilig.

Lösungen zu Text 6 „Tränen des Vaterlandes“

Welches kriegerische Ereignis spiegelt sich im Gedicht? Geben Sie die einzelnen „Verheerungen“ und Auswirkungen des Krieges

wieder. Welche Schäden sind laut Gryphius noch schlimmer als die „materiellen“ Verwüstungen?

Das Gedicht schildert die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges. Die Verheerungen sind materieller Art (Vers 5 f.)und betreffen

die Menschen als Individuen (z. B. Vers 7 Vergewaltigung, Vers 8 Feuersbrünste und Seuchen, Vers 13 Hungersnöte). Für

Gryphius ist der Verlust der Seele, die Abwendung vom christlichen Glauben (durch das Morden anderer Christen) schlimmer

als alle materiellen Schäden.

Erläutern Sie, was gemeint ist, wenn manche Interpreten behaupten, dass sich im Text das „Vanitas-Motiv“ zeigt.

Das Vanitas-Motiv zeigt sich in der Darstellung der Vergänglichkeit des Irdischen, der Zerstörung des vom Menschen

Aufgebauten und der Zerstörung des Menschen selbst.

Die Form des Gedichts bezeichnet man als Sonett. Welche Reime, welche Strophen- und Versordnung weist ein Sonett auf? Das

Versmaß des Sonetts nennt man Alexandriner. Wie viele (jambische) Versfüße weist der einzelne Alexandrinervers auf. In welchen

Versen gibt es Binnenreime? Nennen Sie einige Metaphern des Gedichtes. Um welches Stilmittel handelt es sich im Titel? Wo

verwendet der Dichter Hyperbeln? Wie nennt man das Stilmittel, das in Zeile 4 und 5 verwendet wird („stehn/liegt“)?

Das Gedicht zeigt viele formale Aspekte die typisch für die Gedichte des Barock sind. Es handelt sich eben um ein Sonett, das

in 2 Quartette und 2 Terzette unterteilt ist. Die beiden Quartette zeigen jeweils einen umschlungenen/umschlingenden

(andere Bezeichnung „umarmenden“) Reim abba/abba. Die Reimfolge der beiden Terzette ccd/eed ist ein Schweifreim.

Anmerkung: Die Reimdefinitionen sollten den Schülerinnen und Schülern vorgegeben werden; Aufgabe der Klasse ist es

dann, diese Definitionen mit den traditionellen „Buchstaben“ (Reim a, Reim b, Reim c …) nachzuvollziehen und zu markieren.

Nur zu Prüfzwecken –

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