Lösungen zu den kognitiven Aufgaben
S. 166:
KT 1
Augenblickskomposita – Eine Auswahl aus den „Unwörtern“ der letzten Jahre
Verbinden Sie mit einer Linie das jeweilige „Unwort“ mit der entsprechenden Begründung, weshalb es von der Jury zum „Unwort“
gewählt wurde.
Wohlstandsmüll
Abwertende Umschreibung arbeitsunfähiger Menschen.
alternativlos
Suggeriert, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen
und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion gebe.
Gewinnwarnung
Warnt scheinbar vor Gewinnen, meint aber tatsächlich Verluste bzw. verminderte
Gewinne. Verschleiert die wahren Sachverhalte in höchstem Maße und steht für
undurchsichtige Vorgänge in der Finanzwelt.
humane Abschiebung
Der Umstand, dass eine Abschiebung von Menschen ins Ausland einen Akt staatlicher
Gewaltausübung darstellt und damit nicht ‚human‘ ist, insbesondere, wenn sie Kinder
betrifft, macht diesen Begriff widersprüchlich.
Humankapital
Degradiert Menschen zu nur noch ökonomisch interessanten Größen.
Töchtersöhne
Stellt eine sprachlich sehr unglückliche Formulierung dar, da damit unbeabsichtigt die
von Töchtern geborenen männlichen Enkel gemeint sein können. Die mangelhaft
gestaltete Hymnezeile war Anlass dafür, dass von verschiedenen Seiten ein legitimes
Anliegen der Frauen in Zweifel gezogen wurde. Es ist die mangelhafte sprachliche
Form und die damit verbundenen Reaktionen, die den Ausdruck zu einem Unwort
machen.
KT 2
Diskriminierende Sprache – Verbinden Sie die jeweilige diskriminierende Aussage mit dem entsprechenden Artikel der
Europäischen Menschenrechtskonvention, den die Aussage verletzt.
Du wöhlst des gleiche wia mia, sunst
gheast neama dazua.
Art. 3, 1: In angemessenen Zeitabständen sind freie und geheime Wahlen
abzuhalten, welche die freie Äußerung der Meinung gewährleisten.
So ana wia du hot bei uns nix zum
Suachn!
Art 3, 4: Niemand darf aus dem Hoheitsgebiet des Staates, dessen
Staatsangehöriger er/sie ist, durch eine Einzel- oder Kollektivmaßnahme
ausgewiesen werden.
So long i des Göd hambring, liebe
Frau, gschiacht des, wos i sog!
Art 5, 7: Während der Ehe haben Ehegatten untereinander und in ihren Beziehungen
zu ihren Kindern gleiche Rechte und Pflichten.
SEMESTERCHECK
(4. Semester)
S. 167:
S1 a)
Versetzen Sie sich in folgende Situation und verfassen Sie die entsprechende Empfehlung.
a.
Sie sind Mitarbeiterin/Mitarbeiter in einer Schülerzeitung, deren aktuelle Ausgabe sich unter anderem mit dem Thema
„Beziehungen“ befasst. Der Chefredakteur/die Chefredakteurin bitten Sie zu entscheiden, ob das Gedicht von Erich Kästner
oder das Gedicht von Trude Marzik aus Sprachraum 9, Seite 116 in die Zeitung gestellt werden soll. Verfassen Sie dazu eine
Empfehlung in der Länge von 405 bis 495 Wörtern. Beschreiben Sie das von Ihnen empfohlene Gedicht, analysieren Sie
dessen Aussage und begründen Sie Ihre Empfehlung.
(Hausübungsbeispiel nach Korrektur)
Liebe Leute von der Redaktion,
Ich danke euch sehr für das Vertrauen in meine literarischen Kompetenzen. Da überraschenderweise zur Zeit eher weniger
(ein bisschen weniger) Schulstress ist, mache ich das natürlich gerne.
Gleich vorweg: ich würde das Marzik-Gedicht in unsere Zeitung stellen. Ich finde, es ist viel „lässiger“ als das Gedicht von Erich
Kästner. Das liegt für mich vor allem darin, dass es in der Mundart geschrieben ist, was für ein Gedicht erstens auffällig ist
und zweitens dem Reden von uns irgendwie mehr entspricht als die Schriftsprache, die Kästner verwendet. Und auch schon
im Titel regt mich das Marzik-Gedicht mehr zum Lesen an. „Nix dauert ewig“, das verstehen wir sofort, und diesen Ausdruck
hat fast jeder von uns schon einmal verwendet, und zwar in positivem, aber auch negativem Zusammenhang. Beim Titel
„Sachliche Romanze“ muss ich einmal scharf nachdenken, was da gemeint sein kann. Zu einem Schluss komme ich bei die-
sem Titel aber eher nicht. Eine Romanze kann nicht „sachlich“ sein, die ist eben „romantisch“. Aber vielleicht will Erich Kästner
gerade diesen Gegensatz hervorheben. Trotzdem, kompliziert und nicht unbedingt zum Lesen anregend ist das schon.
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