71
S. 150:
12.2
Sprachveränderungen erfassen; Klärung, welche heute gültigen orthographischen Regeln es im Frühneuhochdeutschen noch
nicht gibt.
Unter anderem keine Regelung der Doppelkonsonanz (darauff, tapffer, vnnd), keine Regelung der Kennzeichnung langer
Vokale (erschrack, vergienge), der t-Schreibung (wirdt, kundt), s-Schreibung (grosser Nebel, Hauß), der Zusammenschreibung
von Komposita (Schnecken Hauß); viele graphische Möglichkeiten für das Phonem i: bey, jm (= ihm); ebenso für das Phonem
u: vberwunden, Pfaw. Keine Einheitlichkeit bei der Verwendung der Adjektivendungen (ein lieblich Instrument).
S. 152:
12.3
Vier Gedichte aus dem Barock (2 x Hofmannswaldau, Gryphius, Fleming) inhaltlich und formal analysieren
Ergänzen Sie die folgende Tabelle mit den Antworten zu den oben zitierten Gedichten.
Der Inhalt
Welche Texte würden Sie dem Thema „Lebensfreude“/„Carpe diem“ zuordnen?
Texte 2, 3
Welcher Text nimmt unmittelbar auf Kriegsereignisse Bezug?
Text 4
Welcher Text befasst sich mit dem „Vanitas-Gedanken“?
Text 1
Welche Gedichte könnte man als „Liebesgedichte“ bezeichnen?
Texte 2, 3
Welche Gedichte lassen das lyrische Ich direkt zu Wort kommen?
Texte 2, 3
Die Form
Welches Gedicht zeigt außergewöhnlich viele Anaphern?
Text 2
Wo finden Sie zahlreiche Antithesen?
Text 1
Welcher Text zeigt in hohem Maße Vergleiche ohne „wie“?
Text 2
Welches Gedicht ist stark durch Metaphern geprägt?
Text 1
Anmerkung zu Frage 5 – lyrisches Ich: Zwar enthält auch die „Grabschrifft Marianae Gryphiae“ ein Ich, es handelt sich dabei
um das der Mariana, für die der Autor die „Grabschrift“ gedichtet hat. Somit fehlt diesem Ich die Unmittelbarkeit/Direktheit
des fiktiven Sprechers als Erlebnissubjekt des Autors, die für ein lyrisches Ich als zentral angesehen wird.
S. 153:
12.4
Zuordnung von Titelvorschlägen zu den Gedichten:
Text 1 (lustig): „Wie die (angenehme) Zeit vergeht“; Text 2 (stets): „Immer dasselbe“; Text 3 (Zeitklammer): „Zeit ist ein
Augenblick zwischen Anfang und Ende“.
S. 155:
12.6
b.
Ihr Freund/Ihre Freundin „plagt sich“ mit Verwandten, die ihre Nasen immer in fremde Angelegenheiten stecken, jeden Fehler
anderer heftig bekritteln und im Übrigen immer mit der augenblicklichen Mehrheitsmeinung übereinstimmen und äußerst
bedacht sind, ja nicht aufzufallen. Empfehlen Sie Ihrem Freund/Ihrer Freundin, seine/ihre Verwandten auf diese ihre
Eigenschaften ganz „dezent“ aufmerksam zu machen und ihnen einige diesbezügliche Aphorismen von Georg Christoph
Lichtenberg zu übermitteln. Wählen Sie passende Aphorismen aus und schreiben Sie eine Empfehlung in der Länge von 405
bis 495 Wörten. Stellen Sie die Situation dar, aus welchem Grund und für wen Sie die Empfehlung verfassen, analysieren Sie
die Sprüche, die Sie empfehlen möchten, und begründen Sie Ihre Wahl.
(Schülerinnenarbeit, korrigiert und redigiert)
Liebe Veronika,
„Seine Freunde kann man sich aussuchen, seine Verwandten nicht“, so lautet ein alter Spruch, der zwar hart ist, weil er die
„Verwandten“ so pauschal negativ sieht, aber manchmal stimmt er auch. Du hast ja im Grunde sehr nette Verwandte (und
eine besonders nette Familie), aber ich weiß auch genau, dass deine Tante sehr gerne das denkt und tut, was alle denken,
und dass sie manchmal gerne die Nase in die Angelegenheiten anderer Leute steckt, und auch in deine, und ich weiß, dass
dich das manchmal ganz schön nervt. Du hast mir aber auch erzählt, dass sie sehr gerne liest. Und da hätte ich eine
Empfehlung für dich. Schick oder bring oder mail ihr einmal ganz dezent ein paar Sprüche, die sie ein bisschen aufmerksam
machen könnten auf diese ihre nicht so nette Eigenschaft. Und Humor hat sie ja, wie ich sie jedenfalls kenne.
Und ich glaube, sie wird dir die Spruchsendung nicht übelnehmen, sondern sie wird eher darüber lachen und wird vielleicht
draufkommen, wieso du ihr diese paar Sprüche geschickt hast. Ich hätte jedenfalls ein paar passende. Wir haben in Deutsch
gerade einige Aphorismen von Georg Christoph Lichtenberg, einem Autor der „Aufklärung“ gelesen. Ich finde das Wort „Auf
klärung“ in diesem Zusammenhang auch ganz besonders passen. Und da gibt es eben einige Sprüche, die den Nagel auf den
Kopf treffen für Leute, die sich gerne um andere „kümmern“ und immer mit der Mehrheit stimmen und ja nicht auffallen wollen.
Nur zu Prüfzwecken –
Eige tum des Verlags öbv