Lösungen zu den kognitiven Aufgaben
6. ZWISCHENRAUM:
WAS NAMEN ERZÄHLEN
S. 145:
Deutung von Namen.
Dominierend sind in diesen Kombinationen Herkunfts- und Standes/Berufsbezeichnungen:
Torbeck: Bäcker am Stadttor; Bachschmied: Schmied an einem Bach; Stegmann: an einem Steg Wohnender bzw. einen Steg
(einen Bach-, Flussübergang) Betreuender/Bewachender; Kirchgasser: in der Nähe/auf dem Weg zur Kirche wohnend; Schwarz
meier: Verwalter eines Bauernhofes/-gutes mit charakteristischen schwarzen Haaren; Zumbusch: bei einem Gebüsch (einer
Hecke) wohnend; Moosbauer: Bauer an einem / mit einem sumpfigen (moosigen) Grund; Bienemann: Imker; Mühlbacher: an
einem Mühlbach wohnend; ev. Müller; Mehlwurm: Bäcker; Weichselbaumer: Besitzer von Kirschbäumen; Weingartner: Winzer;
Weißmüller: Müller, der Weizen (etymologisch verwandt mit „weiß“) mahlt, keinen oder wenig Roggen; Bauernfeind: Ritter/
Raubritter, der die Bauern ausbeutet; Sengsbratl: einer, der den Braten verbrennt (versengt); ev. Spitzname für einen Wirt;
Oberhofer: der seinen Hof ganz oben hat; Finsterwalder: der bei einem dichten Wald wohnt oder einen dichten Wald besitzt;
Holzhauser: Bewohner eines solchen Hauses; Feichtlbauer: Bauer mit Wohnstätte/Grund in der Nähe eines Fichtenwalds
Sprachraum 12:
denken und schreiben von der renaissance bis heute
(Online-Code: h7h3nt)
S. 149:
12.1
Textanalyse „Narrenschiff“
a.
Listen Sie die von Brant attackierten „Modetorheiten“ auf.
Brant attackiert die Abweichungen von den offenbar geltenden Regeln für Aussehen und Kleidung, wie Bartlosigkeit, Hals-
und Armreifenschmuck der Männer, Kraushaar, Haarbleichung, Reichtum und Aufwand der Kleidung, kurze Röcke.
b.
Welche Kritik gilt den Männern, welche den Frauen, welche offenbar beiden Geschlechtern? Welche Verszeilen sind unverhüllt
wertend, welche verbergen die Wertung hinter Beschreibungen und Feststellungen?
Kritik an Männern: Bartlosigkeit, Schmuck; Kritik an Frauen: Kürze der Röcke; Kritik an beiden Geschlechtern: übertriebene
Haarpflege, Aufwand der Kleidung.
Unverhüllt wertend sind die Verszeilen „Das zeigt, wie unser Sinn ist leicht / und wandelbar zu aller Schande“ und ab „Pfui
Schande deutscher Nation“ bis zum Schluss.
c.
Fassen Sie den folgenden aktuellen Text inhaltlich zusammen! Welche Informationen des Artikels entsprechen Kritikpunkten
aus Brants Text? (Schülerarbeit)
Der Zeitungsartikel befasst sich mit dem neuen Trend der Männerkosmetik. Immer mehr Männer greifen zu Kosmetika, der
Markt ist zwar noch gering, er beträgt in Österreich 80 Millionen Euro, aber im Wachsen. Insbesondere die so genannten
„Metrosexuals“ legen Wert auf kosmetisch gepflegtes Aussehen. Allerdings haben Männer generell noch Schwellenängste zu
überwinden, da Pflege und Schönheit „weiblich besetzt sind“ und sich deshalb Männer in Parfümerien oft noch immer fehl
am Platz fühlen.
Parallelen zwischen Brant und dem Zeitungsartikel: Brants „Affenschmalz“ entspricht eben die „Herrenpflegeserie“ von
Lancôme beziehungsweise die Schminkserie von Gaultier.
Schreiben Sie im Anschluss an Ihre Überlegungen und ausgehend vom Text einen Kommentar in der Länge von 270 bis 330
Wörtern zum Thema „Generation Waschlappen“.
(Partnerarbeit in einer „Schreibstunde“, korrigiert)
Es ist bemerkenswert: Angeblich, folgt man dem Artikel „Die Entdeckung der ‚Generation Waschlappen‘“ auf der Website des
Standard, abgerufen im Juli 2016, gibt es eine neue Generation zu entdecken.
Schauen wir uns einmal den Begriff „Waschlappen“ genauer an. Er ist nämlich nicht eindeutig. Als ungefähr handflächengro-
ßer Badezimmerbestandteil gehört er so wie Hand- und Badetücher oder Bademäntel ganz neutral in die Abteilung
„Textilien“. Als Bezeichnung für eine Person verliert der Begriff aber ganz plötzlich seine Neutralität. „Er ist ein richtiger
Waschlappen“ – wenn jemand das über jemanden sagt, dann meint er damit ein „Weichei“, einen Mutlosen, einen Jammerer,
jemanden ohne Rückgrat, einen, der nichts aushält. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Begriff
„Waschlappen“ als Personencharakteristik allem Anschein nach (fast) ausschließlich für das „starke Geschlecht“ verwendet
wird. „Die ist ja ein richtiger Waschlappen“, das habe zumindest ich noch nie gehört.
Und was bezeichnet jetzt also dieser doppeldeutige Begriff „Generation Waschlappen“, wenn man seine Doppeldeutigkeit
ernst nimmt: eine – dem Geschlecht nach männliche – Generation von Leuten, die öfter zum Waschlappen greifen und die
deshalb da und dort als „Waschlappen“ angesehen werden. Wobei das Badezimmerding „Waschlappen“ als Metapher zu
verstehen ist für Kosmetik und Pflegeprodukte. Es scheint also eine neue Generation von Männern „heranzuwachsen“, die, wie
der Männerkosmetikmarkt zeigt, sich immer stärker für Männerwasch- und sogar Schminkmittel zu interessieren beginnt. So
ganz kommen die Männer laut Standard-Artikel in Parfümerien und Drogerien noch nicht zurecht. Aber es scheint, dass der
Typ „Marlboro-Mann“ zumindest Konkurrenz bekommen hat. Aber auch wenn man kein Marlboro-Mann im Holzfällerhemd
schwitzend auf einem schwitzenden Pferd sein will, so muss man noch lange kein Waschlappen sein. Und öfter den
Waschlappen zu benützen, hat noch nie geschadet.
(276 Wörter)
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