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Kreon reagiert ungerührt (vgl. z. B. die Szenenanweisungen) und sieht sich trotz der Katastrophe bestätigt, dass man seine

„Arbeit“ zu tun habe, auch wenn sie „schmutzig“ ist.

S. 133:

KT 2

Verfassen Sie einen offenen Brief an die im Brennpunkt des folgenden Zeitungsberichts stehende Diskothek. Stellen Sie den

Sachverhalt klar dar, beschreiben Sie eventuelle Widersprüche zwischen den berichteten Fakten und der Aussage der

Geschäftsführung. Appellieren Sie an die Discobetreiber, jeder Andeutung von Rassismus einen Riegel vorzuschieben. Schreiben

Sie ungefähr 300 Wörter.

(Musterlösung)

Sehr geehrte Verantwortliche der Disco in F…, sehr geehrte Security!

/Ergeht auch an die … Nachrichten/

Ich habe vor einiger Zeit über drei Vorfälle rund um Ihre Disco gelesen, die ich gar nicht so recht glauben kann, und die, wenn

sie sich so abgespielt haben, wie das in der Zeitung geschildert worden ist, mich sehr bestürzt machen. Vorfall eins: Ein

Discobesucher wird, der Schilderung seines ihn begleitenden Freundes nach, mit den Worten „Ihr dürft hier nicht rein, weil er

schwarz ist“ vom Türsteher nicht eingelassen. Vorfall zwei: Ein Security-Mitglied schikaniert einen Mann offensichtlich wegen

seines auf „fremdländische“ Herkunft hinweisenden Namens im Ausweis und dessen dunklerer Hautfarbe. Vorfall drei: Eine

Gruppe von Austauschschülern aus Italien, unter denen sich auch, wie es eine Augenzeugin ausdrückt, ein „Dunkelhäutiger“

befindet, wird ebenfalls schikaniert und erst nach einer längeren Debatte eingelassen. Wenn diese Vorfälle sich so wie ge-

schildert zugetragen haben, handelt es sich um klare Missachtung menschlicher und gesetzlicher Grundregeln, nämlich um

Diskriminierung aufgrund von Herkunft und Hautfarbe. Und das ist, ich betone das noch einmal, nicht nur ein Bruch elemen-

taren menschlichen Umgangs mit anderen, sondern auch der Bruch gesetzlicher Vorgaben.

Ich nehme schon zur Kenntnis, dass der Geschäftsführer sich gegen die Vorwürfe, die sich aus diesen drei Vorfällen ergeben,

verwahrt und ich würde gerne glauben, dass es laut seinen Worten „nichts mit der Herkunft zu tun hat, ob jemand in sein

Lokal darf oder nicht“, und dass die Security-Leute die Verantwortung dafür tragen. Doch das löscht die Vorwürfe nicht aus,

sondern verschiebt die Verantwortung nur. Wer schlussendlich die Verantwortung dafür trägt, dass Menschen wegen ihrer

Herkunft und Hautfarbe diskriminiert werden, das ist nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem ist, dass solche Diskrimi­

nierungen überhaupt geschehen. Wir Menschen haben alle das Anrecht, nicht nach „Rasse“, Herkunft und Hautfarbe beurteilt

zu werden und wollen nicht Opfer von Schikanen und Vorurteilen sein, nur weil wir anders „ausschauen“ oder anders reden.

Mit freundlichen Grüßen

(315 Wörter)

Nur zu Prüfzwecken –

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