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Sprachraum 8:

Die Epik

(Online-Code: ru8dh66)

S. 97:

8.1.

a.

Zu Text 1 und Text 2: Welcher epischen Gattung würden Sie die beiden Texte von Botho Strauß zuordnen?

Kurzgeschichten (Kürzestgeschichten)

Beschreiben Sie diese für das Schreiben von Botho Strauß charakteristischen Texte, indem Sie die richtigen Behauptungen

unterstreichen!

Es handelt sich um fragmentarisch-offene / abgeschlossene Texte.

Die Figuren laden zur Identifikation ein / sind keine Identifikationsfiguren.

Die Personen richten sich nach Einflüssen anderer. / Die Figuren handeln autonom und erfahren Wertschätzung.

Der Autor beschränkt sich auf die Darstellung individueller und gesellschaftlicher Verhaltensweisen. / Der Autor formuliert

einen Appell zur Änderung gesellschaftlicher Zustände.

Das Geschehen muss vom Leser gedeutet werden. / Der Autor bietet Deutung und Botschaft an.

b.

Zu Text 1: Erläutern Sie, wie sich Erzählzeit und erzählte Zeit zueinander verhalten!

Zeitdeckendes Erzählen, Erzählzeit und erzählte Zeit sind nahezu identisch.

Gliedern Sie das Geschehen in zeitliche Etappen. Welche Personengruppen bestimmen das Geschehen? Beschreiben Sie die

Reaktion der Frau.

Etappe 1: Aufstehen vom Tisch mit Ausnahme einer nachdenklichen Frau; Etappe 2: Alle gehen zum Ausgang (mit Ausnahme

der Frau); Etappe 3: Der Mann der Frau hat bemerkt, dass seine Frau fehlt, und geht zum Tisch zurück; Etappe 4: Die Frau ist

aufgestanden und verlässt an ihrem Mann vorbei das Lokal.

Drei handelnde Personengruppen: die Tischrunde, die Frau, ihr Mann.

Reaktion der Frau: Erschüttert vom Gespräch am Tisch und vom Unerhörten, dass ihr Mann sie einfach vergessen hat.

Erzählen Sie das Geschehen in Ich-Form entweder aus der Sicht der Frau, des Mannes oder einer der übrigen Personen.

Überlegen Sie, wie sich das zukünftige Verhältnis zwischen der Frau und dem Mann gestalten könnte.

Schülerinnenlösung/Ich-Form aus der Sicht der Frau:

Und am Ende des Gesprächs da erfahre ich von meinem Bruder, dass der Erich schon seit langem eine andere hat. Und da es

für die anderen nichts mehr zu reden gibt, stehen sie auf und gehen. Bezahlt haben wir ja schon. Ich kann nicht mehr. Und

auch der Erich ist aufgestanden mit den anderen und hinaus. Dass er dann doch bemerkt hat, dass ich (ihm?) fehle, ja, das

schon, aber zu spät. Das war’s dann mit uns zwei.

Schülerlösung/Ich-Form aus der Sicht einer der beteiligten Personen:

Ich hab das ja nicht so gemeint, und dass die Eva so getroffen war, das hab ich ja nicht ahnen können. Und für das andere

kann ich schon gar nichts dafür: Die Eva bleibt einfach sitzen und ihr Mann vergisst sie am Tisch. Hätte ich mir nicht gedacht,

beides nicht, das Vergessen und Vergessenwerden und dann die Reaktion von Eva. Läuft an ihm vorbei, ohne ihn anzuschau-

en. Ich werde morgen bei den beiden auf einen Sprung vorbeikommen. Da gibt’s wahrscheinlich einiges zu kitten. Hoffentlich.

c.

Zu Text 2: Analysieren Sie den Begriff „Einsamkeits-Kasper“: Welche Verhaltensweisen des Einsamen lässt der zweite Teil des

Begriffs vermuten? Bestätigen sich diese Vermutungen?

Einsamkeit bedeutet, von anderen Menschen getrennt und ausgeschlossen zu sein, ist also, wie auch hier, ein zumeist negativ

besetzter Begriff. Die Verbindung mit „Kasper“, dem zipfelmützigen komischen Helden des Puppentheaters, lässt von Anfang

an erkennen, dass die Versuche, die Einsamkeit zu überwinden, ebenfalls eher lachhaft sind.

Welche Veränderung geht im „Einsamkeits-Kasper“ durch seine gespielten Telefongespräche vor?

Er sichert sich zumindest nach außen den Schein, nicht als Einziger im Restaurant allein zu sein, sondern nur durch Umstände

am gemeinsamen Besuch mit einem Partner/einer Partnerin gehindert zu sein.

Beschreiben Sie das Charakteristische am Satzbau dieses Textes.

Der Text besteht aus einem einzigen Satz. Auf den Beginn „Der Einsamkeits-Kasper“ folgt eine Reihe von Gliedsätzen, ohne

dass jedoch der einen Hauptsatz vermuten lassende Beginn fortgesetzt wird.

Definieren Sie in einem kurzen Satz den „Einsamkeits-Kasper“.

Ein „Einsamkeits-Kasper“ ist jemand, der seine Einsamkeit mit einem Kasperltheater nur noch schlimmer macht.

Was ist offenbar das gesellschaftlich „Normale“ in einem Restaurant? Welches Wort (2. Partizip!) zeigt, wie die „Paare“ im

Restaurant den „Einsamkeits-Kaspar“ an seinem Tisch bewerten?

Gesellschaftlich „normal“ ist es offenbar, in einem Restaurant nicht allein, sondern zu zweit oder in einer Gruppe zu speisen.

Das Wort „niedergestarrt“ zeigt, wie negativ ausgeschlossen der „Kaspar“ von den „Paaren“ bewertet wird.

Aus welchem Begriffsfeld stammt der Ausdruck „sich gewappnet fühlen“?

„Sich wappnen“ bedeutet „sich rüsten“, sich schützen, stammt aus der Sprache der Ritter und ist die niederdeutsche Form zu

„sich (be)waffnen“.

Nur zu Prüfzwecken –

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