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Lösungen zu den kognitiven Aufgaben

Herstellung sprachlicher Ausgewogenheit durch Umformungen (Schülerbeispiele; nicht Geändertes wird nicht angeführt; als

Klischee zur Gänze abgelehnte Phrasen wurden durchgestrichen):

Ursula ist Expertin auf diesem Gebiet./Ursula kennt sich auf diesem Gebiet hervorragend aus./Ursula ist Spezialistin auf

diesem Gebiet.

Andreas und Angelika haben an unserem Gymnasium maturiert.

Liebe Autofahrer und Autofahrerinnen: Beachten Sie die Regel: Tür, Gurt, Start!

Seine Freundin arbeitet als Anwältin.

Mit meiner Schwester kann man durch dick und dünn gehen./Auf meine Schwester kann man sich verlassen.

Alle sind eingeladen.

Verantwortlich für diese Studie sind Laura und Friedrich Wegger./Geschrieben (verfasst) wurde diese Studie von Laura und

Friedrich Wegger.

Alle freuen sich über eine gute Note.

Das ist typisch für das schwache Geschlecht.

Meine Rede richtet sich an die Damen (Frauen).

Beachten Sie das Kopierverbot.

Sie wünschen?

„Umgestaltung“ Nietzsche-Geburtsanzeige, um sprachliche Diskriminierung aus heutiger Sicht zu vermeiden

Befremdend: a) Titel Entbindungsanzeige – heute: „Geburtsanzeige“, die Bedeutung des Kindes betonend; b)

„Namensverweigerung“ für das Mädchen – allerdings erklärbar durch die Bedeutung, die in religiösen Kreisen der Taufe

gegeben wurde, die erst die „richtige“ Menschwerdung darstellte; c) die Formulierung „Pastor N. und Frau“, welche die Frau

als Anhängsel des Mannes erscheinen lässt.

Mögliche heutige Formulierungen: z. B. Betonung des Rollenwechsels in der Anzeige plus Emotionalisierung: „Hurra! Ich habe

ein Schwesterchen bekommen … darüber freuen sich … und die glücklichen Eltern …“.

Überdies ist für den Unterricht der Hinweis wichtig, dass Geburten auch heute noch eher in der ‚sozialen Oberschicht‘

annonciert werden; die Tendenz zur Veröffentlichung geht außerdem in Richtung der redaktionell gestalteten ‚netten kleinen

Geschichten‘ mit Bebilderung.

S. 11:

Analyse von Texten zum Thema Gender-Splitting

Text 1: Leserbriefe:

Deutlich pro Gender-Splitting: Alex S. (wichtig geschlechtsneutrale Benennungen)

Deutlich contra Binnen-I: Helmut H. („Kostenargument“), Bettina R. (ändert nichts an tatsächlichen Benachteiligungen), Alex S.

neutraler, wenn auch im Grunde das Gender-Splitting attackierend: („Emanzen“) Johanna H.

neutraler und den Unterschied zwischen „realer Emanzipation“ und „sprachlicher Emanzipation“ ansprechend: Dominik H.

Keine Korrespondenz zwischen Geschlecht/Alter und Haltung zu Gender-Splitting.

Text 2: Friedrich Achleitner:

Achleitner attackiert „Übertreibungen“ des Gender-Splittings; dies zeigt sich z.B. im Adjektiv „verein für ‚gnadenloses‘

binnen-i“. und der weiblichen Bezeichnung von Kant, Schopenhauer, Nietzsche und der Feminisierung von tumult zu tumultin.

Achleitners typische Satire bedient sich der Übertreibung, verzerrt und übersteigert Sachverhalte, vergleicht ihren Gegenstand

spöttisch mit möglichen Auswüchsen und gibt ihn der Lächerlichkeit preis. Ihr Tonfall ist Ironie, Spott, Sarkasmus. Der

Unterschied zu reiner Komik liegt in der angestrebten Kritik und der Absicht aufzuklären.

Text 3: Eva Male:

Male meint, dass zu viele nicht gegenderte Formeln im allgemeinen Sprachgebrauch noch stark verankert sind und ohne

Bedenken hingenommen werden.

Das männliche Geschlecht von Nikolo, Advent, heiliger Abend etc. wird von Male betont, um die Bedeutung der „weiblichen“

Arbeit („Vorbereitungsarbeit“) bei diesen sprachlich-grammatisch „männlichen“ Ereignissen zu betonen.

S. 11:

Verfassen Sie einen Leserbrief von 270 bis 330 Wörtern, in dem Sie Ihre Meinung zum Thema Gender- Splitting formulieren!

Benennen Sie das Thema Ihres Leserbriefes, erläutern Sie Ihr Anliegen und nehmen Sie (kritisch) Stellung zu den verschiede-

nen Möglichkeiten des Gender-Splittings.

(Korrigierte Hausübung)

An die Redaktion der „Presse“

Betrifft: Urteil: Stelleninserate mit Zusatz „m/w“ zulässig. In: „Die Presse“ vom 15.10.2016

Sehr geehrte Redaktion!

Ja, das Gendern ist schwierig, die Ansichten gehen weit auseinander. Was die einen als Notwendigkeit ansehen, das ist nach

der Ansicht anderer eine Übertreibung. Hier ein Beispiel dazu, wie kontrovers Gendern diskutiert, interpretiert und schließlich

auch rechtlich bewertet werden kann. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft hatte im Sommer 2016 mehrere Firmen angezeigt,

die ihre Stelleninserate mit dem Zusatz „m/w“ (männlich/weiblich) gegendert hatten. Sie hatten z. B. statt „Prozessmanager/

Prozessmanagerin“ nur „Prozessmanager (m/w)“ geschrieben, um somit klarzustellen, dass sowohl Frauen als auch Männer

gemeint sind. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft befand, dass diese Stelleninserate nicht ordnungsgemäß geschlechter­

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