Weinbeißer, Haberngeiß und Adventfrauentag – Die Adventszeit in Österreich ist reich an einzigartigen Bräuchen und besonderen Begriffen, die selbst vielen Landsleuten unbekannt sind.
Wenn der Duft von Lebkuchen und Tannenzweigen in der Luft liegt, offenbart sich in Österreich eine Welt voller besonderer Weihnachtswörter. Christiane Pabst, Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs erklärt vier traditionelle adventliche Begriffe. „Unsere weihnachtliche Sprache trägt viel zur festlichen Atmosphäre bei und erzählt Geschichten vergangener Generationen“, so Pabst.
Während die meisten von uns den Advent mit Kranz und Gebäck einläuten, erwacht eine uralte Sagengestalt aus ihrem Schlaf: die Haberngeiß. Am 5. Dezember, dem Vorabend des Nikolaustages, zieht sie gemeinsam mit dem Krampus durch die dunklen Straßen und lehrt unartige Kinder das Fürchten. Mit ihrem unheimlichen Erscheinungsbild einer Ziege (manchmal auch eines Vogels) und ihrer krächzenden Stimme gehört sie zu den traditionellen Figuren des alpenländischen Brauchtums. Während viele bei dem Begriff „Habern“ an „Hafer“ denken, geht die Bezeichnung vermutlich auf eine alte Wortform für „Bock“ zurück.
Am 8. Dezember feiert Österreich Mariä Empfängnis. Entgegen der weitverbreiteten Annahme gedenkt man nicht der Empfängnis Jesu, sondern der Empfängnis Marias durch die heilige Anna. Dieser Tag wird in Österreich traditionellerweise auch als Frauentag, Adventfrauentag oder Unserfrauentag bezeichnet. Diese Benennung ist allerdings nicht mehr allzu bekannt.
In den Tagen vor dem Heiligen Abend ertönen in vielen Dörfern und Städten die melodischen Klänge des Herbergssingens. Gruppen von Kindern und Erwachsenen ziehen von Haus zu Haus und stellen die Herbergssuche von Maria und Josef nach. Oft sammeln sie damit Spenden für wohltätige Zwecke und bekommen eine kleine Bewirtung.
Und was wäre die Weihnachtszeit ohne ihre verführerischen Düfte und Geschmäcker? Neben Vanillekipferln sind die Weinbeißer ein Muss auf jedem Keksteller. Diese länglichen Lebkuchen mit Zuckerguss sind eine österreichische Spezialität. Der Name „Weinbeißer“ könnte ursprünglich jemanden bezeichnen, der Wein im Übermaß genießt, oder sich auf „Beißer“, also „scharfschmeckende Weine“ beziehen, wie es im „Deutschen Wörterbuch“ von Grimm vermerkt ist. Dies könnte den Geschmack der Weinbeißer erklären oder darauf hinweisen, dass sie gern zu (Glüh-)Wein serviert werden.
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