Verschiedene Bundesländer diskutieren aktuell Handyverbote an Schulen. Wie stehen die Lehrkräfte dazu? Das zeigen Befragungsergebnisse von öbv und JKU.
Diverse Bundesländer planen oder diskutieren ein generelles Handyverbot an Schulen. Eine österreichweite Befragung unter 949 Lehrkräften aller Schulformen im November/Dezember 2024, durchgeführt vom Österreichischen Bundesverlag (öbv) in Kooperation mit der School of Education der Johannes Kepler Universität Linz (JKU), zeigt die Einstellung von Lehrkräften rund um Handynutzung im Schulalltag.
44 Prozent der befragten Lehrkräfte sprechen sich klar, weitere 30 Prozent „eher” für ein Smartphone-Verbot an Schulen aus. 10 Prozent lehnen ein Handyverbot klar, 16 Prozent „eher” ab.
Der Wunsch nach einem Smartphone-Verbot ist in den Pflichtschulen (Volksschule, Mittelschule) stärker ausgeprägt als in weiterführenden Schulen (insbesondere Berufsbildende mittlere und höhere Schule sowie Berufsschule). An Pflichtschulen gibt es auch häufiger bereits schuleigene Handyverbote oder -regeln.
Lehrkräfte, die den pädagogischen Nutzen digitaler Medien positiv
bewerten, befürworten seltener ein generelles Smartphone-Verbot. Die
technische Ausstattung der Lehrkräfte spielt nur eine geringe Rolle für
ihre Haltung zu einem Verbot; Alter und Digitalaffinität haben keinen
signifikanten Einfluss.
14 Prozent der Lehrkräfte geben an, dass ihre Schüler*innen oft Smartphones zum Lernen verwenden; weitere 27 Prozent antworteten „manchmal“ und 30 Prozent „selten”. 29 Prozent der Befragten konnten dies nicht beurteilen.
Wieder zeigt sich, dass die Ergebnisse stark vom Schultyp abhängen: Smartphones werden nach Angabe der Lehrkräfte an Allgemeinbildenden höheren Schulen, Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen sowie Berufsschulen wesentlich häufiger zum Lernen verwendet als an Volksschulen und Mittelschulen. Auch hier spielt es eine große Rolle, ob Lehrkräfte einen pädagogischen Nutzen digitaler Medien sehen: sie berichten von einer signifikant stärkeren Smartphone-Nutzung ihrer Schüler*innen für schulische Zwecke.
Zudem hängt die technische Ausstattung der Lehrkräfte offenbar positiv mit der Smartphone-Nutzung der Schüler*innen zusammen: Lehrkräfte, die ein Tablet von der Schule gestellt bekommen, sowie Lehrkräfte, die selbst Smartphones für den Unterricht nutzen, berichten von einer stärkeren Handy-Nutzung ihrer Schüler*innen für schulische Zwecke. Alter, Digitalaffinität und Erfahrung der Lehrkräfte mit digitalem Unterricht spielen hingegen keine signifikante Rolle.
Die Ergebnisse decken sich im Wesentlichen mit einer anderen Befragung der JKU zur Smartphone-Nutzung. Für „Blick ins Klassenzimmer“ wurden rund 19.000 Schüler*innen an 120 repräsentativ ausgewählten Schulen befragt. Dabei zeigte sich, dass ältere und digital-affinere Schüler*innen das Smartphone häufiger zum Lernen nutzen. Wenn im Unterricht ebenfalls mit Smartphones gearbeitet wird – was allerdings mit zwei Prozent nur äußerst selten vorkommt –, setzen sie es häufiger auch zu Hause zum Lernen ein. Wenn in der Klasse hingegen mit Laptop oder Tablet gelernt wird, wird das Smartphone weniger häufig zum Lernen genutzt.
Vollständiger Bericht:
https://bit.ly/Smartphone-im-Klassenzimmer
Zusätzlicher Bericht: „Blick ins Klassenzimmer (Smartphone-Nutzung)” der JKU:
https://bit.ly/Blick-ins-Klassenzimmer_Smartphone