Lesekompetenz ist der Schlüssel für den Erwerb von Wissen und setzt sich aus verschiedenen Teilkompetenzen und -Fertigkeiten zusammen. Sie ist Voraussetzung für den Lernerfolg in allen Unterrichtsgegenständen.
Lesemotivation und Lesekompetenz stehen in engem Zusammenhang, denn: Wer wenig gut liest, ist auch wenig motiviert. Umgekehrt gilt aber auch: Wer gut liest, hat meist auch Freude am Lesen und ist wiederum zum Weiterlesen motiviert. Es gilt daher die Abwärtsspirale abzuwenden oder – idealerweise – umzukehren. Aber wie kann das gelingen? Wir haben erfolgreiche Modelle aus der Praxis für Sie aufgespürt und zusammengefasst.
Vorlesen ist keine Zeitverschwendung
Wenn die Vorlesepraxis zu Hause fehlt, hat sich die Vermittlung von Lesepatenschaften bewährt. Für Vorlesestunden in der Schule kann auf Eltern- oder Großelternbeteiligung gesetzt werden. Am österreichischen Vorlesetag (21.3.2024) wird das Vorlesen ins Zentrum des allgemeinen Interesses gerückt. Auch der Besuch einer Lesung in einer Bücherei oder Buchhandlung kann die (Vor-)Lesemotivation stärken.
Regelmäßiges Lesen in den Alltag integrieren
Um flüssig lesen zu lernen, braucht es vor allem eines: viel Übung. Das Hamburger Leseband hat es vorgezeigt: 20 Minuten lesen pro Tag steigert die Lesekompetenz und den Lernerfolg von Schüler*innen nachhaltig. Viele Schulen haben dieses Erfolgsmodell bereits übernommen und etablieren die ersten 15 bis 20 Minuten des Tages als Lesezeit, die ein- und ausgeläutet wird. So wird das Lesen für alle Kinder zu etwas Alltäglichem – und davon profitieren besonders jene Kinder, bei denen das Lesen in der Familie keine Rolle spielt oder wo zu Hause vielleicht auch keine Bücher zur Verfügung stehen.
Übrigens: Das Hamburger Leseband hat gezeigt, dass durch das regelmäßige Lesen nicht nur die Leseflüssigkeit, sondern auch die Rechtschreibung und die Lernerfolge in Mathematik verbessert wurden. Regelmäßige Lesezeiten sind also eine Investition, die sich lohnt.
Lautleseverfahren
Lautleseverfahren haben sich für die Steigerung der Leseflüssigkeit besonders bewährt. Im Rahmen des Leseschwerpunktes seit dem Schuljahr 2023/24 wird auch vom Bildungsministerium das Tandemlesen zur Steigerung der Leseflüssigkeit empfohlen. Im Lasso Lesebuch wird diese Methode zu Beginn eingeführt und kann in weiterer Folge unmittelbar an den Texten angewendet werden. Das Lesetandem sollte möglichst aus einem lesestärkeren Kind (Lesetrainer*in) und einem leseschwächeren Kind (Lesesportler*in) bestehen. Auch weitere Lautleseverfahren, wie das Vorlesetheater oder das chorische Lesen, können im Unterricht eingesetzt werden.