Das beliebte Lehrwerk Treffpunkt Deutsch wurde auf der Grundlage des neuen Lehrplans komplett neu überarbeitet. Es besticht durch eine motivierende Gestaltung und klare Strukturen. Im Magazinartikel verrät Treffpunkt-Autorin Katrin Hörbinger, was das Besondere an der ab dem Schuljahr 23/24 erscheinenden Reihe ist, und gibt Beispiele, wie sich das Werk perfekt in den Unterricht integrieren lässt.
Können Sie sich bitte kurz vorstellen und Ihre Rolle im Autor*innenteam darstellen?
Mein Name ist Katrin Hörbinger, meine Gegenstände sind Deutsch und Geschichte. Derzeit unterrichte ich an einer AHS in Wien. Mein Leitmotiv in der Schule lautet: Guter Unterricht ist, wenn Schüler*innen wie Lehrer*innen am Ende der Stunde die Klasse mit dem Gefühl verlassen, etwas erreicht zu haben. Dieses Motto spornt mich dazu an, viel Neues in die Klassen zu tragen, damit ich einerseits selbst mit aktuellen Themen in Berührung komme und andererseits durch die Meinungen der Schüler*innen lernen kann. Meine beiden Fächer bieten, trotz klar festgelegter Lehrpläne, unglaublich viel Spielraum in Sachen Inhalt und Themenstellungen, und das genieße ich sehr. Auch als Autorin der Deutschbücher Treffpunkt Deutsch (Unterstufe) und sprachreif (Oberstufe) möchte ich in meinen Kapiteln dazu animieren, neue Themen aufzugreifen.
Die Reihe Treffpunkt Deutsch wurde für das Schuljahr 2023/24 neu bearbeitet. Was sind die großen Neuerungen?
Vieles wurde erneuert, gleichzeitig wurde nicht alles, das sich bewährt hat, komplett umgekrempelt. Es finden neue Themen Platz, ebenso neue Textsorten, wie etwa eine „Bewertung“ in der dritten Klasse. Diese Neuerungen sollen vor allem für mehr Aktualität und Lebensnähe sorgen. Die Schülerinnen und Schüler werden anhand der Neuauflage merken, dass zielgerichtetes und situationsangepasstes Schreiben etwas ist, das man auch außerhalb der Schule braucht. Die Lehrpersonen finden durchdachte und gut aufeinander aufgebaute Aufgabenstellungen, die als Basis für diese Erkenntnis dienen werden. Das neue Treffpunkt Deutsch ist übersichtlicher, die Themen diverser. Ansprechend finde ich auch die neuen Lektürevorschläge, etwa für die ersten und zweiten Klassen. Die neuen Kinder- bzw. Jugendbücher sind aktueller und entsprechen mehr dem Zeitgeist.
Was ist das Besondere an Treffpunkt Deutsch?
Besonders gut gelungen ist die Aufbereitung der für Schularbeiten relevanten „Textsorten“ (quer durch die Bank: Erlebniserzählungen, Kriminalgeschichten, Personenbeschreibungen …). Es wird in sinnvollen Schritten, auch kreativ und lustig, erklärt, wie man sich diesen Textsorten annähert, also plant, wie man diese schreibt und schließlich auch überarbeitet. Durch unterschiedlichste Übungen erlernen die Schüler und Schülerinnen situationsadäquates Schreiben. Gute Beispiele helfen den Lernenden dabei, sich Vorstellungen zu den verschiedenen Texten machen zu können. Gerade das Fach Deutsch darf und soll aber auch kreatives Arbeiten fördern. Deshalb finden in der neuen Auflage von Treffpunkt Deutsch, neben den gut erschlossenen Textsorten, auch Arbeitsaufträge Platz, die zu freiem Schreiben animieren.
Wie wurden die vom neuen Lehrplan geforderten Kompetenzen in das Lehrwerk integriert?
Das zweidimensional gestaltete Kompetenzmodell, Sprachbewusstsein und Sprachreflexion, wird meines Erachtens sehr gut in Treffpunkt Deutsch umgesetzt. Die Dimension der Sprachreflexion besteht im neuen Lehrplan aus den Kompetenzen Lesen, Schreiben und Zuhören und Sprechen. Wir stärken in jedem Kapitel alle drei Kompetenzen. Wie vom Lehrplan gefordert, bleiben die Kompetenzen dabei nicht isoliert, sondern greifen stark ineinander. Es ist gerade dieser Aufbau, der den Lehrpersonen viel Arbeit abnimmt. Besonders gelungen ist auch, dass die Aufgaben rund um die Kompetenzen von der ersten bis zur vierten Klasse ideal aufeinander aufbauen. Hervorheben möchte ich ebenso den neuen Zugang zu digitalen Medien. Die Schülerinnen und Schüler werden immer wieder zur eigenständigen Online-Recherche aufgefordert sowie zur Reflexion über Inhalte und Quellen. Ausreichend Hilfestellungen dafür gibt es in gesonderten Medienkapiteln.
Ich glaube, wir Lehrende dürfen mit Stolz behaupten, die Zukunft mitzugestalten, mit Treffpunkt Deutsch wird sie sicher noch ein wenig bunter.
Wie sehen Sie den Deutschunterricht in der Zukunft und wie kann eine Lehrwerksreihe wie Treffpunkt Deutsch da helfen?
Meine persönlichen Schwerpunkte liegen auf gendersensiblem Sprachverhalten, fairer Kommunikation und Ausdrucksstärke. Zum ersten Punkt halte ich auch Vorträge an der Pädagogischen Hochschule in Wien und der Steiermark. Ich bin der Meinung, dass Sprache sehr viel zu einer funktionierenden und fairen Gesellschaft beiträgt. Sprache ist der Schlüssel zum Verstehen und Mitgestalten der Welt. Deutschlehrkräfte, Lehrerinnen und Lehrer generell, leisten in dieser Hinsicht unglaublich viel. Das Unterstufen-Werk Treffpunkt Deutsch soll allen Deutsch-Lehrkräften in dieser Hinsicht eine gute Stütze im Unterricht sein. Im Buch wird etwa auch auf gendergerechte Sprache wertgelegt und es gibt Denkanstöße zum Thema faire Kommunikation, über die mit Schülerinnen und Schülern diskutiert werden kann. Kinder und Jugendliche werden durch Bildung und Schule zu selbstbestimmten, reflektierten und vielfältig interessierten Persönlichkeiten. Ich glaube, wir Lehrerinnen und Lehrer dürfen mit Stolz behaupten, die Zukunft mitzugestalten – mit Treffpunkt Deutsch wird sie sicher noch ein wenig bunter.
Vielen Dank für das Gespräch!
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