Chemie begreifen, Schulbuch

Für besonders Interessierte Das Wichtigste O4 178 Die Aufspaltung einer Säure in ein Proton und eine Base wird als Dissoziation bezeichnet. Das abgetrennte Proton (H + -Ion) ist instabil, weil eine sehr kleine Masse eine relativ große Ladung trägt. Es lagert sich deshalb sofort wieder an eine Base an. Starke Säuren besitzen große Triebkraft. Im Wasser sind starke Säuren vollständig dissoziiert. Dadurch liegen im Gleichgewicht viele Ionen vor, und die elektrische Leitfähigkeit ist groß. Schwache Säuren besitzen wenig Triebkraft. Schwache Säuren sind im Wasser nur wenig dissoziiert. Dadurch liegen im Gleichgewicht nur wenige Ionen vor, und die elektrische Leitfähigkeit ist deutlich geringer als bei starken Säuren. Michael Faraday (1791–1867) führte bahnbrechende Unter- suchungen über den Elektromagnetismus durch, entdeckte neue chemische Verbindungen, erfand die Elektrolyse und befasste sich auch mit der Stromleitung in Flüssigkeiten. Er vertrat die Ansicht, dass erst unter dem Einfluss der elektrischen Spannung Salze und Säuren in Ionen dissoziieren. Demgegenüber entwickelte Svante Arrhenius (1859–1927) die Theorie, dass diese Stoffe von selbst im Wasser in Ionen zerfallen. Damals war bereits bekannt, dass der Siedepunkt des Wassers durch gelöste, nicht flüchtige Stoffe erhöht wird. Dies lässt sich folgendermaßen erklären: Das Verdampfen von Wasser-Molekülen an der Oberfläche wird durch andere Stoffteilchen behindert. Je größer deren molare Konzentration ist, desto höher liegt der Siedepunkt des Wassers. Arrhenius konnte zeigen, dass gelöste Säuren den Siedepunkt mehr erhöhen, als dies von undissoziierten Stoffteilchen zu erwarten ist. Damit war die Modellvorstellung von Faraday falsifiziert – die Dissoziationstheorie von Arrhenius hatte sich bewährt. Dieser bedeutende schwedische Chemiker hat auch die Grundlagen der Katalyse aufgeklärt und wurde 1903 mit dem Nobelpreis geehrt (siehe L3). Michael Faraday (1791–1867) Beispiel für eine starke Säure Beispiel für eine schwache Säure Nahezu alle Salpetersäure-Moleküle wandeln sich im Wasser in Nitrat-Ionen um (K > 1). Die meisten Essigsäure-Moleküle wandeln sich im Wasser n i c h t in Acetat-Ionen um (K < 1). Svante Arrhenius (1859–1927) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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