Chemie begreifen, Schulbuch

Die Begriffe Säure und Base wurden erstmals von Robert Boyle (1627–1691) genauer definiert. Dieser vielseitige englische Naturforscher entwickelte als Nachweismethode für Säuren und Basen die Verfärbung geeigneter Pflanzenextrakte. Außerdem fand er Gesetzmäßigkeiten für alle Gase und bezeichnete Elemente als unzerlegbare Grundstoffe. Der Name Sauerstoff bzw. Oxygenium (griechisch: oxys = sauer, -gen = bildend) erinnert noch an die irrtümliche Vorstellung, dass alle Stoffteilchen von Säuren Sauerstoffatome enthalten müssen. Bei Protolysen entstehen häufig aus einer Säure und einer Base ein Salz und Wasser. Beispiel: HCl + NaOH NaCl + H 2 O Man prägte die Bezeichnung Base, weil man früher solche Stoffe als unbedingt notwendige Basis für Salze erachtete. Die Ausdrücke Alkalie (arabisch: al qaly = Pflanzenasche) anstelle von Base und Lauge (für in Wasser gelöste Basen) werden heutzutage in der chemischen Fachsprache seltener verwendet. Die modernen Definitionen für Säure als Protonendonor (lateinisch: donor = Spender) und Base als Protonenakzeptor (lateinisch: acceptor = Empfänger) gehen auf den dänischen Chemiker Johannes Nikolaus Brönsted (1879–1947) zurück. Später erfolgte eine noch allgemeinere Definition: Säuren können in ihrer Elektronenlücke ein bindendes Elektronenpaar aufnehmen, das von einer Base zur Verfügung gestellt wird. Diese Bezeichnungsweise konnte sich jedoch nicht durchsetzen, weil zB Salzsäure nicht mehr unter diesen Säurebegriff fällt. Für besonders Interessierte Das Wichtigste O2 174 Ein Stoff reagiert als Säure . Seine Stoffteilchen sind Protonenspender . Ein Stoff reagiert als Base . Seine Stoffteilchen sind Protonenempfänger . Durch die Abgabe eines Protons wird eine Säure gleichsam »entschärft«. Voraussetzung dafür ist eine Base mit einem freien Elek- tronenpaar, an das sich das H + -Ion anlagern kann. Die Reaktion einer Säure mit einer Base bezeichnet man als Protolyse . Dieses Wort bedeutet im ursprünglichen Sinn Proto(nen-ab)löse(reaktion). Robert Boyle (1627–1691) Johannes Brönsted (1879 –1947) Die Abspaltung von H + -Ionen führt zu Farb- änderungen bei Indikatoren (Näheres bei P3) und bewirkt auch die saure Geschmacks- empfindung. Stoffteilchen von Säuren sind in der Lage, ihren Wasserstoffatomen das bindende Elektronenpaar »wegzuziehen«. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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