87 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Benzos und Heroin Faktor Depression Drogen im Park Kostenlose Beratung Viel unentdeckt Junge im Drogenrausch: „Konsumiere fast täglich Ketamin“ Drogen gehören für viele Jugendliche zur Party dazu. Manchmal wird dabei der eigene Konsum bagatellisiert8. Zwei junge Menschen erzählen von ihren Erfahrungen Von Muzayen Al-Youssef | 01.12.2022 Ihre Stimmung werde dadurch besser, die Gedanken heben ab, was sich vor ihren Augen abspielt, wird bunter. „Seit ein paar Wochen konsumiere ich fast täglich Ketamin“, erzählt Lena*. „Ich erreiche Zustände, die man ohne Drogen nicht erreichen könnte“, behauptet die 19-Jährige. „Ich fühle mich gut.“ Drogen gehören für die junge Frau seit Jahren am Wochenende dazu. „Irgendwo ist es sicher auch eine Flucht vor meinen eigenen Gedanken. Hauptsächlich macht es aber Spaß“, sagt sie und schiebt damit verbundene Gefahren zur Seite. […] […] Hat eine Schule den Eindruck, dass ein Jugendlicher illegale Substanzen konsumiert, muss sie diesen zu einer Abklärung bei einer Beratungsstelle schicken. „Diese Weisungen gab es während der Pandemie weniger bis fast gar nicht, weil der Kontakt nicht da war“, sagt Schäfer. Und damit blieb wohl viel unbemerkt. „Das Thema Drogen geistert lange in meinen Erinnerungen herum“, erinnert sich Lena. Schon als Kind habe sie mitbekommen, wie Menschen in ihrem Umfeld – etwa Freunde oder Geschwister – konsumieren. […] „Mit 14 habe ich das erste Mal getrunken, das dann schnell jedes Wochenende und oft bis zur Besinnungslosigkeit.“ […] Dann kam die Pandemie – und es „ging voll los“. „Durch das Homeschooling hatte ich viel Zeit zum Totschlagen“, erzählt sie. „Wir haben viel Party gemacht, und ich habe zum ersten Mal eine Reihe an Drogen probiert: Benzos, Koks, MDMA, GBL und zuletzt Ketamin.“ Mit 18 Jahren kamen psychedelische Substanzen wie Magic Mushrooms hinzu, später LSD. Zudem probierte Lena Heroin und Crystal Meth – „darauf bin ich nicht stolz“, sagt sie. […] Auch Alex*, ein einstiger Schulkollege, begann während der Pandemie, chemische Drogen zu konsumieren. „Nach dem ersten Lockdown war ich in Parks unterwegs, vor allem Zwidemu und am Karlsplatz.“ Dort kam der 20-Jährige mit Drogen in Kontakt. […] Mittlerweile kifft Alex täglich und trinkt jedes Wochenende Alkohol. Zudem variiert er wöchentlich seinen Drogenkonsum, etwa MDMA, Speed, Benzos und Psychedelika. […] Vor allem unter jungen Menschen sind psychische Erkrankungen wie Depressionen im Zuge der Pandemie mehr geworden. Das spiele auch bei Drogenkonsum eine Rolle: „Oft ist er eine Bewältigungsstrategie, um mit den Belastungen umzugehen“, sagt Psychologe Schäfer. Jenen, denen es schon vor der Pandemie nicht gutging, ging es während der Lockdowns noch schlechter. Jugendlichen rät er, den eigenen Konsum zu reflektieren. „Konsum ist nicht gleich Konsum“, sagt er. „Wie oft mache ich das, habe ich mich unter Kontrolle? Vernachlässige ich andere Aktivitäten? Will ich, oder muss ich?“ […] 8 etwas als unwichtig wahrnehmen 1 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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