viel|seitig 5, Schulbuch [Prüfauflage]

75 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Bildet Kleingruppen (3–4 Personen) und arbeitet in einem kooperativen Schreibtool (z.B. Edupad, Google Docs, OneNote, …). Erstellt ein neues Dokument und kopiert den Anfang der Geschichte Streuselschnecke von Julia Franck hinein. Verfasst abwechselnd einen Satz, um die Geschichte fortzuführen. • Inhaltlich muss der Satz an den vorangehenden anschließen. • Es darf sich nicht abgesprochen werden. • Versucht einen sinnvollen Text zu erarbeiten (roter Faden). • Die Überschrift muss inhaltlich berücksichtigt werden. • Geht auf die bereits eingeführten Figuren sowie Ort und Zeit ein. • Ergänzt nicht zu viele neue Informationen. • Der Schluss kann überraschen, muss aber auf jeden Fall logisch und nachvollziehbar sein. • Schreibt zwischen 300 und 400 Wörter: Ihr sollt innerhalb dieser Wortanzahl die Handlung vorantreiben und zu einem schlüssigen Ende kommen. Dies kann, ohne sich abzusprechen, eine Herausforderung sein. Streuselschnecke Der Anruf kam, als ich vierzehn war. Ich wohnte seit einem Jahr nicht mehr bei meiner Mutter und meinen Schwestern, sondern bei Freunden in Berlin. Eine fremde Stimme meldete sich, der Mann nannte seinen Namen, sagte mir, er lebe in Berlin, und fragte, ob ich ihn kennenlernen wolle. Ich zögerte, ich war mir nicht sicher. Zwar hatte ich schon viel über solche Treffen gehört und mir oft vorgestellt, wie so etwas wäre, aber als es so weit war, empfand ich eher Unbehagen. Wir verabredeten uns. Er trug Jeans, Jacke und Hose. Ich hatte mich geschminkt. Er führte mich ins Café Richter am Hindemithplatz, und wir gingen ins Kino, ein Film von Rohmer. Unsympathisch war er nicht, eher schüchtern. Er nahm mich mit ins Restaurant und stellte mich seinen Freunden vor. Ein feines, ironisches Lächeln zog er zwischen sich und die anderen Menschen. Ich ahnte, was das Lächeln verriet. Ich fragte mich, ob er mir Geld geben würde, wenn wir uns treffen, aber er gab mir keins, und ich traute mich nicht, danach zu fragen. Schlimm war das nicht, schließlich kannte ich ihn kaum, was sollte ich da schon verlangen? Außerdem konnte ich für mich selbst sorgen, ich ging zur Schule und putzen und arbeitete als Kindermädchen. Bald würde ich alt genug sein, um als Kellnerin zu arbeiten, und vielleicht wurde ja auch noch eines Tages etwas Richtiges aus mir. […] aus: Franck, Julia (2000). Bauchlandung. Geschichten zum Anfassen. Köln: DuMont. S. 51 f. a) Lest euch in der Kleingruppe das Ergebnis gemeinsam durch. b) Korrigiert euren Text hinsichtlich Sprachrichtigkeit. c) Teilt eure Beiträge mit der Klasse. d) Gebt einander ein kurzes, wertschätzendes Feedback (digitale Kommentare, Klebezettel, etc.). e) Lest als Abschluss den Originaltext in der Klasse. A 50 1 5 10 15 20 25 30 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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