viel|seitig 5, Schulbuch [Prüfauflage]

58 VIEL | SEITIG 5 Schreibauftrag: Verfasse einen Leserbrief. Thema: Bücher Situation: Du hast kürzlich von einem neuen Bücherschrank in deiner Wohngegend gehört. Dieses Angebot hat dich neugierig gemacht. Du hast im Internet gestöbert und einen passenden Bericht zum Thema gefunden. Für andere Leseratten und Bücherwürmer beschließt du, einen Leserbrief zu diesem Thema zu verfassen. Lies den Bericht „Offene Bücherschränke: Nostalgiefaktor Buch“ (Textbeilage), verfasst von Niklas Hintermayer, erschienen am 13. Februar 2022 in der Onlineausgabe der Tageszeitung Wiener Zeitung. Verfasse einen Leserbrief und bearbeite dabei die folgenden Arbeitsaufträge: • Erkläre das Konzept der offenen Bücherschränke. • Nimm Stellung zur Möglichkeit, Gebrauchsgegenstände einer weiteren sinnvollen Nutzung zuzuführen. • Formuliere einen schlüssigen Appell. Schreibe zwischen 270 und 330 Wörter. Markiere Absätze mittels Leerzeilen. Textbeilage Offene Bücherschränke: Nostalgiefaktor Buch Die offenen Bücherschränke in Wien laufen gut. Nur die Bezirkspolitik sorgt mancherorts für Unmut. Von Niklas Hintermayer | 13.02.2017 Wien. Sie schwirren von links und rechts an. Schnell hat sich eine Traube gebildet. Was sich wie eine Ansammlung hungriger Bienen anhört, passiert mitten in der Stadt. Mitten in Margareten, Neubau oder Liesing. Menschen stöbern und wühlen nach dem spannendsten Stück. Nur eine Handbreite scheint man von einem Glücksgriff entfernt. Ein längst für tot erklärtes Medium erfreut sich hier eines kleinen Comebacks: das Buch. Kein Flohmarkt, kein verlorenes Bücherkisterl am Fensterbrett. Schauplatz der Nostalgie sind offene Bücherschränke auf dem Gehsteig. In Wien gibt es mittlerweile zehn davon. Und weitere sind geplant. Der erste eröffnete Anfang 2010 an der Ecke Westbahnstraße/Zieglergasse im 7. Bezirk. Seitdem hat er sich zu einer fixen Grätzl-Größe entwickelt. Denn Gesetze kennt der Schrank keine, nur jenes: Wer Bücher zu geben hat, gibt sie her. Wen etwas interessiert, nimmt sie heraus. Zeitversetzter Tauschhandel sozusagen. Alternativer Mistkübel würden Zyniker sagen. „Wenn der Schrank leer ist, wird er schnell wieder aufgefüllt. Er läuft so gut, weil man alte Bücher findet, die es in keiner Buchhandlung mehr gibt“, sagt ein Mittsechziger mit schwarzer Haube und großer Brille bei der Zieglergasse. Mit seinen Aussagen liegt er nicht falsch. Rund 250 Bücher warten darauf, in eine Wohnzimmerbibliothek eingeordnet zu werden. Der Inhalt liest sich meist wie ein „Who are You“ der Literaturgeschichte: „Der werfe den ersten Stein“ von Taylor Caldwell oder Nancy Zaroulis’ „Der letzte Tanz“ zählen nun mal nicht zu den bekanntesten Romanen. Kaliber wie J.R.R. Tolkiens „Der Hobbit“ sind Mangelware. A 30 1 5 10 15 20 25 30 35 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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