viel|seitig 5, Schulbuch [Prüfauflage]

206 VIEL | SEITIG 5 • Sappho gilt als die wichtigste weibliche Dichterin der Antike und lebte um 600 v. Chr. auf der Insel Lesbos. In ihren Gedichten, die Hymnen sowie Hochzeits- und Liebeslieder umfassen, verwendet sie eine einfache Sprache. Wenige ihrer Werke sind erhalten geblieben. Man vermutet heute, dass ihre Gedichte oft auch Erziehungscharakter hatten: Sie führte wahrscheinlich einen Kultkreis, in den junge Mädchen eintraten, um für die Ehe vorbereitet zu werden. • Als wichtigste Dichter der römischen Antike gelten Horaz und Ovid. Horaz‘ bedeutendste Werke sind die wissenschaftliche Abhandlung Ars poetica (ein Text über die Dichtkunst) sowie die Gedichtsammlung Carmina. Von Ovid stammt das epische Gedicht Metamorphosen (ein Text über die Entstehung der Welt und die Verwandlung von Göttern und Menschen). Dramatik • Das Drama ist aus kultischen Festen für Dionysos, Gott des Weines, entstanden. Ihm zu Ehren sowie zur Förderung des Gemeinschaftssinns der Bürgerinnen und Bürger wird alljährlich ein viertägiges rauschendes Fest mit Wein und Fleischmahlzeiten abgehalten. Dazu gibt es gesangliche Unterhaltung. • Diese chorischen Gesangsriten werden weiterentwickelt. Thespis gilt als der Erfinder des Dramas, denn er stellt den monologischen Gesängen eine Figur gegenüber, die dem Chor antwortet. Daraus entwickelt sich die Tragödie. • Die Schauspieler in diesen Stücken sind ausschließlich Männer, die auch Frauenrollen darstellen. • Die Stücke spielen immer vor einem Haus. In der Regel ist dies in Tragödien ein Königspalast und ein gewöhnliches Wohnhaus in Komödien. Szenenwechsel finden nicht statt. • Aus diesen Gegebenheiten der damaligen Zeit hält Aristoteles drei Einheiten für ein Drama fest: Zeit, Ort und Handlung. Der Zeitraum des Stückes erstreckt sich über einen begrenzten Zeitraum. Die Handlung findet ausschließlich an einem Ort statt. Das Drama soll eine zusammenhängende Handlung haben. Heute versteht man darunter das geschlossene Drama. • Im Altertum prägen sich drei Formen des Dramas aus: Tragödie, Satyrspiel und Komödie. • In der griechischen Tragödie werden teilweise die Stoffe der griechischen Heldendichtungen weiterverarbeitet. Thema in der griechischen Tragödie ist die schicksalhafte und leidvolle Existenz des menschlichen Daseins. Der Held steht einer nahezu ausweglosen Situation gegenüber, aus der er sich mit aller Kraft zu befreien versucht. • Die griechische Komödie kann als scharfe politische Satire verstanden werden. Hier werden gesellschaftliche Missstände offen thematisiert und das Publikum wird oftmals in die Vorstellung einbezogen. Zum Teil werden in der Komödie auch fantastische Gegenwelten erzeugt, die durch als Tiere verkleidete Chöre in Erscheinung treten. • Euripides ist der beliebteste Tragiker des antiken Griechenlands. Dem Tragödiendichter Sophokles sind mehrere dramaturgische Neuerungen zuzuschreiben. Er führt etwa den dritten Schauspieler ein, verwendete Bühnenmaschinen (deus ex machina) und erhöht die Personenanzahl im Chor von 12 auf 15. Aristophanes gilt als der bekannteste Komödienschreiber des antiken Griechenlands. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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