viel|seitig 5, Schulbuch [Prüfauflage]

191 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Liebe Journalisten, Moderatoren und Schriftsteller, könnt ihr bitte damit aufhören, euch um Satzzeichen zu foutieren (?/;/“/,/./!) Dass der Strichpunkt aus der Schriftsprache verschwunden ist (,/!/?/./-/;)könnte man ja noch akzeptieren (./!/?/-/;/,)Aber dass Satzzeichen zunehmend als lästig empfunden werden (,/;/-/./?/!) geht nun wirklich nicht. Von Viola Schenz | 7. März 2022 („/;/!/?/./-)Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (“/-/;/?/!), dichtete Hermann Hesse 1941 – und ahnte damals natürlich noch nichts vom Zeitalter der E-Mails und ihren schlechten Angewohnheiten. E-Mails nämlich fangen gerne so an: „Liebe XY, ich hoffe, es geht Ihnen gut?“ Und man wundert sich mal wieder (,/;/:/–) warum sich ein Fragezeichen eingeschlichen hat? Jaja, wackere NZZ13-Leser haben es zweifellos sofort gemerkt (:/;/./!/-/?) Es muss natürlich lauten „. . . hoffe, es geht Ihnen gut (?/!/.)“ […] Jedem Anfang, so scheint es, wohnt heute ein Grammatikfehler inne. Vielerorts wird nicht mehr zwischen direkter und indirekter Frage unterschieden oder zwischen Aussage- und Fragesatz. Besonders das Fragezeichen tappt im Dunkeln. Man vermisst es zum Beispiel hier (:/;/-/“/,/!) „Abends ging er in seine Kneipe – wohin auch sonst.“ Denn auch eine rhetorische Frage bleibt nun mal eine Frage (./;/,/?/!/-) Print-Journalisten wiederum neigen zu einer Art freiwilliger Zwangsverfragung von Aussagen. In Interviews stehen als Fragen kaschierte Aussagesätze wie „Die Regierung hat das ja schon immer so gehalten?“ (,/–/:) und man möchte ein weiteres Fragezeichen, und ja, um auch hier im Bild zu bleiben, zum Fehlerteufel jagen. „Wir essen Opa“ Eine Mode macht sich im Schriftdeutschen breit (,/-/;/./!/?) nicht nur in Mails, sondern auch in Medien und Büchern. Sie treibt die Interpunktion in die Anarchie. Der Strichpunkt etwa hat sich quasi aus Texten verabschiedet, das Komma taucht nach Lust und Laune auf. Satzzeichen verlieren so iren sehr praktischen Zweck (:/;/-/./?/“) uns mit ein paar Tupfen und Strichen zielsicher durch den Buchstabendschungel zu leiten. Sie verhindern Missverständnisse, mitunter sogar Morde (,/–/:) wir wissen das von lustigen Klassikern: „Er will sie nicht“ klingt entscheidend anders als „Er will (,/;/./-/“/?) sie nicht“ und „Wir essen (,/;/./!/?/-) Opa (!/?/./“/-/,)“ sehr viel harmloser als „Wir essen Opa („/'/!/,). […] Satzzeichen sind der Pfeffer der Sprache, sie verpassen Sätzen Sinn, Klang und Rhythmus. Das wussten schon schlaue Griechen oder Moabiter in der Antike, als sie diese in ihre Tontafeln einkerbten. Bitte (!/?/./–/,) liebe Moderne, halte an dieser sinnigen Errungenschaft fest (!/?/./-/“/,) https://www.nzz.ch/feuilleton/liebe-journalisten-moderatoren-und-schriftsteller-koennt-ihr-bitte-damit-aufhoereneuch-um-satzzeichen-zu-foutieren-ld.1672688 (abgerufen am 12.09.2024) Gib in eigenen Worten den Inhalt des Kommentars „Liebe Journalisten, Moderatoren und Schriftsteller, könnt ihr bitte damit aufhören, euch um Satzzeichen zu foutieren?“ von Viola Schenz wieder. Formuliere mindestens fünf Sätze und achte dabei besonders auf die korrekte Zeichensetzung. 1 5 10 13 Neue Zürcher Zeitung 15 20 25 30 35 40 45 50 55 A 34 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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