MEDEA. Weh, weh! So werd ich rettungslos verloren sein! Die Feinde haben alle Segel aufgespannt, Und zum Entrinnen zeigt kein Pfad sich aus der Not. Doch fragen will ich dennoch, ob mißhandelt auch: Warum, o Kreon, soll ich fort aus diesem Land? KREON. Mir bangt – wozu bemäntl ich auch die Sache noch? –, Du fügst ein heillos Übel meiner Tochter zu. Viel tri zusammen, das mich solches fürchten läßt,[640] Denn vieler Tücken kundig bist du, klug und schlau Und jetzt erbittert ob des Ehgemahls Verlust. Auch, hör ich, drohst du, wie mir treu gemeldet ward, Dem Vater und der Tochter und dem Bräutigam Ein Unheil. Das nun will ich meiden, eh mich‘s tri : Denn besser ist mir‘s, deinen Haß zu haben, als Gutmütig handelnd schwer zu seufzen hinterher. VIEL | SEITIG 5 Aspalter | Baar | Hinum-Balaž | Roth
1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2025 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Redaktion: Daniela Unfried, Wien; Carina Molnar, Wien Herstellung: Bianca Mannsberger, Wien; Oliver Stolz, Wien Umschlaggestaltung und Layout: Joško Jureškin, Wien Satz: CMS - Cross Media Solutions GmbH, Würzburg Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn ISBN 978-3-209-13535-3 (viel|seitig SB 5 + E-Book) ISBN 978-3-209-13538-4 (viel|seitig SB 5 E-Book Solo) viel|seitig 5, Schulbuch + E-Book Schulbuchnummer: 220345 viel|seitig 5, Schulbuch E-Book Solo Schulbuchnummer: 220346 Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer. Liebe Schülerin, lieber Schüler, du bekommst dieses Schulbuch von der Republik Österreich für deine Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ Bildrechte: © Bildrecht GmbH, Wien 2025 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
VIEL | SEITIG 5 Aspalter | Baar | Hinum-Balaž | Roth Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
2 Inhalt VIEL | SEITIG 5 Willkommensbrief So arbeitest du mit viel | seitig 004 006 Mündliche Kompetenz: Hören – Sprechen – Verstehen Literarische Textbeispiele Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther S. 27 | Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind S. 27 a Was ist Kommunikation? b Alleine und miteinander sprechen: Monolog und Dialog c Präsentieren: Referierst du noch oder präsentierst du schon? d Am runden Tisch: Diskutieren e Mündliche Sprachregister: „Respekt! Sprachebene passt.“ f Digitales Projekt: Angemessen kommunizieren 008 012 013 019 024 028 Schriftliche Kompetenz: Planen – Schreiben – Überarbeiten Literarische Textbeispiele Gottfried Benn: Letzter Frühling S. 73 | Julia Franck: Streuselschnecke S. 75 a Kennenlernen der Textsorten der sRDP b Die Maturatextsorten planen, schreiben und überarbeiten • Kurz gefasst: Die Zusammenfassung • Den eigenen Standpunkt vertreten: Der Leserbrief • Die Vor- und Nachteile eines Themas klären: Die Erörterung c Schreibräume kennenlernen: Schreiben für mich und für andere d Digitales Projekt: Kooperatives Schreiben 030 033 033 046 060 070 074 Textkompetenz: Lesen – Verstehen – Bewerten Literarische Textbeispiele Karl Olsberg: Boy in a white room S. 79 | Dirk Reinhardt: Perfect Storm S. 80 | Cornelia Funke: Reckless. Steinernes Fleisch S. 80 | Felix Lobrecht: Sonne und Beton S. 91 | Christiane F.: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo S. 94, 95 a Bücher als Tor in das Reich der Fantasie: Die Kulturtechnik Lesen b Lesestrategien und -methoden linearer und nicht-linearer Texte c Ich versteh’ nur Bahnhof: Informative und meinungsbetonte Texte d Lese-Safe-Space und Lesen im digitalen Raum e Digitales Projekt: Mein digitales Leseportfolio 077 079 089 098 104 1 2 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
3 Inhalt VIEL | SEITIG 5 Literarische Bildung: Epochen – Werke – Wirkung Literarische Textbeispiele Ernst Jandl: lichtung S. 108 | Josef von Eichendorff: Mondnacht S. 108 | Ernst Molden: Asterix und es kupfane Reindl S. 109 | Ursula Poznanski: Cryptos S. 113 | Corbeyran, Horne: Die Verwandlung S. 115 | Franz Kafka: Die Verwandlung S. 116 | Cornelia Travnicek: Feenstaub S. 118 | Marie von Ebner- Eschenbach: Ein kleines Lied S. 119 | Sophokles: König Ödipus S. 119 | Martin Luther: Vom Raben und vom Fuchs S. 121 | Christian Morgenstern: Der Schnupfen S. 122 | Heinrich Heine: Die Wanderratten S. 122 | Wilhelm Busch: Nörgeln S. 123 | Georg Trakl: Die schöne Stadt S. 123 | Johann Sebastian Bach: Willst du dein Herz mir schenken S. 123 | Ferdinand von Schirach: Terror S. 125 | Sarah Jäger: Nach vorn, nach Süden S. 127 | Monika Pelz: Eine Sucht S. 128 | Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz S. 131 | Juli Zeh: Spieltrieb S. 131 | Theodor Fontane: Vor dem Sturm S. 132 | Rose Ausländer: Mein Atem S. 132 | Euripides: Medea S. 136 a Lesen als Tor zur Welt: Lesegewohnheiten b Literatur oder nicht Literatur: Werkpoetik und Gattungsmerkmale c Medea: Erste Feministin oder rachsüchtige Amokläuferin? d Klappe und Action: Filmsprachliche Mittel und Filmanalyse e Digitales Projekt: Antike goes digital 107 115 133 140 144 Mediale Bildung: Typen– Funktion – Anwendung Literarische Textbeispiele: Erin Jade Lange: Firewall S. 157 a Das Medium ist die Botschaft: Analoge und digitale Medienformen b Mediennutzung: Let me google that for you! c Gefahren in der digitalen Kommunikation: Cybermobbing erkennen und abwehren d Gesucht und gefunden: Recherchetools nennen und unterscheiden e Gefahren und Irrlichter im Netz: Kritisch mit Medien umgehen f Digitales Projekt: Der gläserne Mensch 147 153 156 159 161 167 Sprachlabor: Wörter – Sätze – Texte Literarische Textbeispiele Wise Guys: Es ist nicht immer leicht S. 172 | Humeau, Thomas: Die Schachnovelle S. 175 | Julya Rabinowich: Dazwischen: ich S. 181 a Wörter b Sätze c Texte d Rechtschreibung e Digitales Projekt: Learning Apps 169 177 180 182 192 Anhang: Nachschlagen – Nachlesen – Nacharbeiten Lerninseln • Methoden der Ideenfindung • Operatorenkatalog • Textsorten kurz und praktisch erklärt Literaturlexikon • Die Antike 195 204 4 5 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
4 VIEL | SEITIG 5 Willkommensbrief Liebe Schülerin, lieber Schüler! Deutsch ist langweilig? Ganz bestimmt nicht! Bei der Entwicklung dieses Deutsch-Lehrwerks stand vor allem eines im Fokus: Du. Mit viel | seitig bekommst du ein Schulbuch, das dich nicht nur kompetent informiert, sondern auch mit abwechslungsreichen Aufgabenstellungen herausfordert, nachzudenken, kreativ zu werden, dich mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern auszutauschen und alleine oder gemeinsam Lösungen zu finden. Unser Ziel ist es, dass sich das Lernen nicht mehr wie eine Pflicht anfühlt, sondern dass du Spaß daran findest, gemeinsam mit deiner Klasse die Vielseitigkeit der deutschen Sprache und Literatur zu entdecken. Aktuell und abwechslungsreich Wie dich vermutlich auch, beschäftigen uns Themen wie Klimawandel, Cybermobbing oder Suchtverhalten sehr. Deshalb greifen wir in diesem Lehrwerk zu genau diesen und vielen anderen Themen aktuelle Fragen auf, die wir in abwechslungsreichen Texten behandeln. Du wirst nicht nur den vielseitigen Nutzen des Schreibens kennenlernen, sondern unter anderem hilfreiche Tipps zum Präsentieren, Verstehen von Texten, Recherchieren und zur Rechtschreibung erhalten. Kompetent und kreativ Sämtliche (Teil-)Kompetenzen, die du für die Beherrschung der deutschen Sprache benötigst, werden in sechs Kapiteln praktisch und ausführlich behandelt. Im Kapitel Mündliche Kompetenz lernst du, wie du angemessen diskutierst, in unterschiedlichen Situationen passend kommunizierst und Sprachebenen unterscheidest. Nur Übung macht den Meister bzw. die Meisterin. Deshalb findest du im Kapitel Schriftliche Kompetenz nicht nur einfache Rezepte zu den Textsorten Zusammenfassung, Leserbrief und Erörterung, sondern auch jeweils zwei zusätzliche, maturarelevante Schreibaufträge. Wenn dir das noch nicht reicht, gibt es im digitalen Zusatzmaterial noch weitere Schreibaufträge zum Üben. Damit du beim Lesen nicht nur Bahnhof verstehst, stellen wir im Kapitel Textkompetenz Lesestrategien und -methoden vor und erklären den Unterschied zwischen informativen und meinungsbetonten Texten. Du wirst sehen, dass Text viel mehr sein kann als ein Roman. Wofür brauchst du Literatur? Im Kapitel Literarische Bildung setzen wir alte Texte in einen modernen Zusammenhang, beleuchten literarische Gattungen aus einer neuen Perspektive und zeigen, warum das Lesen eines 2000 Jahre alten Werks auch heute noch Spaß machen kann. Dafür holen wir sogar lange verstorbene Persönlichkeiten wie Aristoteles vor das Mikrofon. In unserer Podcast-Reihe „Wer weiß es?“ geben Experten und Expertinnen unterhaltsame Einblicke in sonst trockene Theorie. Richtige Recherche ist alles: Im Kapitel Mediale Bildung erfährst du unter anderem, wie du über den Tellerrand von Google hinausblickst und auch anderswo online Informationen findest. Dass Medien mehr sind als TV und Internet, weißt du wahrscheinlich schon. Aber kennst du auch die möglichen Gefahren, die im Netz lauern? Du bist bei der s-Schreibung noch teilweise unsicher oder möchtest den Konjunktiv lieber noch einmal üben? Im Sprachlabor (und im digitalen Zusatzmaterial) gibt es Aufgaben zu vielen Themen der deutschen Grammatik und Rechtschreibung – und zwar abwechslungsreich, digital und auf die Anforderungen der Maturatextsorten abgestimmt. Übrigens: Wie du mit Satzzeichen leben retten kannst, erfährst du hier ebenfalls. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
5 VIEL | SEITIG 5 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ Du hast das ein oder andere Mal nicht genau verstanden, was deine Lehrperson gesagt hat? Du hast Glück, auch dafür haben wir vorgesorgt: Im Anhang findest du die Lerninseln, in denen das wichtige Thema Maturatextsorten noch einmal kurz und praktisch zusammengefasst ist. Zu den drei Textsorten dieses Bandes gibt es jeweils einen Mustertext mit Erklärungen. Im Literaturlexikon erhältst du eine umfangreiche Ergänzung zur Epoche der Antike inklusive übersichtlichem Zeitstrahl mit den wichtigsten Autoren bzw. Autorinnen und ihren Werken. Modular und maturarelevant Einem Dreischritt folgt die Vorbereitung auf die standardisierte Reife- und Diplomprüfung: Planen, Schreiben und Überarbeiten sind für das Erstellen der Maturatextsorten das Um und Auf. In der Planungsphase helfen Methoden zum Textverständnis, die Wiederholung von Grammatik und Formulierungshilfen beim Erfassen der Aufgabenstellung. In der Schreibphase können all diese Vorkenntnisse erstmals eingesetzt werden. Wenn du in den eigenen Formulierungen oder der Zusammenstellung deines Textes unsicher bist, lassen sich alle Zweifel durch ein intensives Überarbeiten beseitigen. Da vier Augen bekanntlich mehr sehen als zwei, basiert die Überarbeitung stets auf angeleitetem Feedback deiner Klassenkolleginnen und -kollegen. Digital und differenziert Natürlich gibt es auch eine App, damit du schnell auf Online-Inhalte zugreifen und ganz easy weiterlernen kannst. Nicht nur die Vielseitigkeit ist uns wichtig. Mit diesem Lehrwerk soll vor allem ein flexibles Arbeiten und Lernen möglich werden. Erarbeiten kannst du die Aufgabenstellungen sowohl analog als auch digital – dafür sorgen die vielen digitalen Tools, die wir integriert1 haben. Dir unbekannte Wörter musst du nicht mehr mühsam im Wörterbuch nachschlagen, sondern kannst deinen Wortschatz ganz einfach mit den vielen Begriffserklärungen in der Randspalte des Buches erweitern. Kein Text ist jemals vollkommen und kein Schulbuch ohne Makel. Wir glauben, an das Meiste gedacht zu haben – aber vielleicht fehlt dir noch ein wichtiges Thema? Lass es uns wissen, wir freuen uns auf deine Meinung! Gemeinsam können wir es besser machen. Schreib einfach eine Mail an vielseitig@oebv.at. Wir wünschen dir und deiner Klasse einen vielseitigen Deutschunterricht! Dein Autorinnen- und Autoren-Team von viel | seitig Christian Aspalter Elisabeth Baar Tanja Hinum-Balaž Manuel Roth 1 eingefügt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
6 VIEL | SEITIG 5 So arbeitest du mit viel | seitig Ein Symbol- und Verweissystem führt durch das Buch und über die Inhalte des Buches hinaus. Einige Symbole zeigen dir, auf welche Weise du eine Aufgabe erarbeiten sollst: Paararbeit Merkenswertes Verweis auf eine andere Seite im Buch Gruppenarbeit Tipp Verweis ins Digitale Zusatzmaterial schreiben/ausfüllen Formulierungshilfe Verweis in die QuickMedia App Unterschiedliche Textkästen enthalten Informationen, die von besonderer Bedeutung sind: In Beispielkästen findest du konkrete Anwendungsfälle von Grammatikthemen oder auch Lösungsvorschläge. In den Formulierungshilfen erhältst du eine Auflistung nützlicher Phrasen, die z. B. beim Verfassen einer Textsorte hilfreich sein können. Die Infobox bietet Zusatzinformationen, die für das Verständnis von Originaltexten relevant sind. Im Kasten Merkenswert kannst du auf einen Blick die wichtigsten Punkte eines Themas nachlesen. Der Tippkasten gibt dir Hinweise, die dich bei der Aufgabenbearbeitung unterstützen können. Drei Symbole in der Randspalte geben Auskunft darüber, wo du weiteres Material findest. Der Pfeil mit Seitenangabe schickt dich auf eine andere Seite im Buch mit ähnlichem oder ausführlicherem Inhalt. Mit dem Online-Code unter der Weltkugel findest du auf oebv.at noch mehr Übungsmaterial, wie etwa weitere maturarelevante Schreibaufträge oder Grammatik- und Rechtschreibaufgaben. Scannst du eine gekennzeichnete Buchseite mit der QuickMedia App, gelangst du über dein Smartphone direkt zu Audios/Videos oder Links, die zum Bearbeiten einer Aufgabenstellung notwendig oder hilfreich sind. Download der QuickMedia App: 1. Scanne den QR-Code und lade die App auf dein Smartphone oder dein Tablet. 2. Scanne deinen Buchumschlag oder wähle dein Schulbuch in der App-Medienliste aus. 3. Scanne eine mit gekennzeichnete Buchseite oder wähle ein Audio/Video oder einen Link aus der App-Medienliste aus. 4. Spiele das Audio/Video ab. Die unterschiedlichen Farben für die Kompetenzbereiche sowie die Reiter an der rechten Buchseite zeigen das aktuelle Kapitel an. Jedes Kapitel enthält Sonderseiten: Das „Digitale Projekt“ am Ende eines Kompetenzbereichs bietet die Möglichkeit, einen Lehrplaninhalt vertieft zu bearbeiten und mithilfe digitaler Werkzeuge eine Projektaufgabe zu lösen. Ein spezielles Kapitel ist die „Schriftliche Kompetenz“, in dem kleinschrittig in den drei Phasen Planen – Schreiben – Überarbeiten an die Maturatextsorten herangeführt wird. Die Aufgabenstellungen entsprechen dem Maturaformat. Jede Textsorte wird anhand eines Aufgabenbeispiels angeleitet und durch zwei zusätzliche Schreibaufträge zum Üben ergänzt. Im Anhang bietet viel | seitig Kompaktwissen zu Methoden, Maturatextsorten und Literaturepochen. In den Lerninseln werden die Kriterien der Textsorten anhand von Mustertexten ausführlich erklärt. Die Mustertexte sind Lösungen zu den Aufgabenbeispielen im Kapitel „Schriftliche Kompetenz“. Eine digitale Version des Lösungsbandes befindet sich auf oebv.at. Android iOS 9sa8p8 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
1 Mündliche Kompetenz: Hören – Sprechen – Verstehen 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ: HÖREN – SPRECHEN – VERSTEHEN Beinahe alle Menschen (96 %) führen Selbstgespräche. zeit.de Im Schnitt spricht ein Mensch 16.000 Wörter pro Tag. spiegel.de Weltweit werden pro Sekunde circa 350 Powerpoint-Präsentationen gehalten. slidelizard.com Einer der häufigsten Kommunikationsfehler ist Informationsüberflutung. linkedin.com 7 Betrachte folgende Abbildungen und überlege, wie in den einzelnen Situationen kommuniziert wird. 1 2 3 A 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
8 VIEL | SEITIG 5 1a Was ist Kommunikation? Kommunikationssituationen Nachdem ihr Paul Watzlawicks Aussage gelesen habt, stellt in Paararbeit Vermutungen über den Inhalt der „Botschaft“ an. Erklärt, wie ihr zu eurer Einschätzung kommt. „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Paul Watzlawick (1921–2007), österreichischer Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler Kommunikation meint den wechselseitigen Austausch von Botschaften unter Lebewesen. Sie ist das Bindemittel zwischenmenschlicher Beziehungen, sodass wir mit ihrer Hilfe überhaupt erst mit anderen in Kontakt treten und Informationen, welcher Art auch immer, austauschen können. Kommunikation verläuft demnach immer wechselseitig – wir senden eine Nachricht und es wird darauf reagiert. Eine neue Information wird also zurückgesendet. Wir alle kommunizieren tagtäglich auf ganz unterschiedliche Arten: verbal, nonverbal, paraverbal1, schriftlich und visuell. Kommunikationsarten Notiere in der folgenden Tabelle mindestens zwei Beispiele für die jeweilige Kommunikationsart. Kommunikationsart Beispiele verbale Kommunikation nonverbale Kommunikation paraverbale Kommunikation schriftliche Kommunikation visuelle Kommunikation Kommunikationsmodelle versuchen den Prozess menschlicher Kommunikation bildhaft zu veranschaulichen. Sie sind eine vereinfachte Darstellung und beschränken sich auf einzelne Bereiche im Kommunikationsprozess. Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Kommunikationsmodellen. A 2 1 die Art, wie jemand spricht A 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
9 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Betrachte das Bild, welches das Kommunikationsmodell nach Shannon2 und Weaver2 darstellt. Ordne die Begriffe den richtigen Bereichen zu. Sender/Senderin Empfänger/Empfängerin Mitteilung Kodierung Dekodierung a) Erkläre, was mit Kodierung und Dekodierung gemeint sein könnte. b) Beschreibe in eigenen Worten, was Kommunikation bedeutet. Die Abbildung zeigt ein erweitertes Kommunikationsmodell. Es ist eine mögliche Störung eingezeichnet. Überlegt in Paararbeit, welche Störungen die Übermittlung einer Nachricht beeinträchtigen bzw. verhindern können. Listet zumindest zwei anschauliche Beispiele auf. gemeinsamer Code Feedback Nachricht Entschlüsselung Verschlüsselung Sprache Zeichen Sender/ Senderin Empfänger/ Empfängerin Störung Sender-Empfänger-Modell nach Shannon und Weaver A 4 2 US-amerikanische Mathematiker, Begründer der Informationstheorie, entwickelten das Sender-Empfänger-Modell A 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
10 VIEL | SEITIG 5 Jegliche Reaktion der Empfängerin bzw. des Empfängers einer Nachricht wird als Feedback an die Senderin bzw. den Sender gewertet. So wird die Kommunikationsrichtung umgekehrt und der ursprüngliche Empfänger bzw. die Empfängerin wird zum Sender oder zur Senderin. „An der Reaktion des Empfängers erkennt der Sender erst die Bedeutung seiner Nachricht.“ Stuart Hall (1932–2014), britischer Soziologe Erläutere anhand folgender Kommunikationssituationen, welche Reaktionen als Feedback an die Senderin oder den Sender übermittelt werden und woran dies erkennbar ist. 1 2 3 Ein umfassenderes Kommunikationsmodell ist das „Vier-Ohren-Modell“ bzw. das „Kommunikationsquadrat“ von Friedemann Schulz von Thun3. Darin werden die vier unterschiedlichen Aspekte einer Äußerung aufgeschlüsselt. Anhand dieses Modells wird aufgezeigt, wie Missverständnisse in der Kommunikation zustande kommen können. Sieh dir das Erklärvideo an und notiere anschließend die vier Ebenen einer Nachricht in der Grafik. Sender/ Senderin Empfänger/ Empfängerin Nachricht Vier-Ohren-Modell bzw. Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun A 6 3 deutscher Kommunikationspsychologe A 7 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
11 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 a) Ergänze ausgehend von der geschilderten kommunikativen Situation die vier Ebenen auf Sprecher/Sprecherinnen- bzw. Hörer/Hörerinnen-Seite mit den entsprechenden Botschaften. Ein Vater schaut in das unordentliche Zimmer seiner jugendlichen Tochter, schüttelt den Kopf und geht weiter, ohne etwas zu sagen. Sender/Senderin vier Ebenen einer Nachricht Empfänger/Empfängerin Sachinhalt Selbstoffenbarung Appell Beziehung Findet in Paararbeit Beispiele für ähnliche kommunikative Situationen aus dem (Schul-) Alltag. Wählt eine Situation aus und analysiert diese nach dem Vier-Ohren-Modell. Formuliere die folgenden Nachrichten jeweils so um, dass ein eindeutiger Appell entsteht. Notiere eine mögliche Selbstoffenbarung, die in der jeweiligen Nachricht steckt. Trage die formulierten Appelle anschließend mündlich vor. Achte dabei auf den passenden Tonfall, deinen Gesichtsausdruck sowie deine Körpersprache. • Lehrperson zu einer Schülerin: „Wir sind auf Seite 36.“ Appell: Selbstoffenbarung: • Schülerin zu einem Mitschüler: „Das Fenster ist offen.“ Appell: Selbstoffenbarung: • Gestresste Person zu einer Lieferantin: „Ich warte schon eine Woche auf das Paket.“ Appell: Selbstoffenbarung: Wähle aus, was unter die Begriffe Mimik und Gestik fallen könnte. Gestik kann sein … A Gesichtsausdruck B Achselzucken C abwehrende Handhaltung D lächeln E Körperhaltung und Bewegungen des Körpers Mimik kann sein … A Gesichtsausdruck B runzelnde Stirn C lächeln D schreien E Achselzucken A 8 A 9 A 10 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
12 VIEL | SEITIG 5 Mündlich kommunizierte Nachrichten werden in der „Live-Situation“ stets non- und paraverbal unterstützt. Dabei geben Mimik4 und Gestik5 Aufschluss über die Beziehung der Kommunizierenden sowie die ausgedrückte eigene Meinung in der Botschaft. Bewerte die folgenden Aussagen mit richtig oder falsch und begründe deine Auswahl. richtig falsch Eine im Wartezimmer sitzende Person, die nicht spricht, sondern nur auf die Uhr starrt, kommuniziert nicht. Ein Störfaktor zwischen Sender/Senderin und Empfänger/ Empfängerin einer Nachricht kann das korrekte Verstehen einer Nachricht erschweren. Nonverbale Signale einer kommunizierenden Person können eine Nachricht unterstützen oder abschwächen. Die Reaktion der Empfängerin/des Empfängers einer Botschaft ist bereits als neue Kommunikation zu betrachten. Die Appell-Funktion einer Nachricht gibt laut Vier-Ohren- Modell einen Befehl, was zu tun ist. Die Seite der Selbstoffenbarung meint, wie jemand auf eine Kommunikationssituation reagiert. 1b Alleine und miteinander sprechen: Monolog und Dialog Höre dir die beiden Redebeiträge an und notiere Unterschiede. Überlege gemeinsam mit deiner Sitznachbarin bzw. deinem Sitznachbarn, welche Formen von Monologen es gibt. Denkt dabei an Schule, Film, Fernsehen usw. Sammelt eure Ergebnisse schriftlich. Merkenswertes Bei einem Monolog (vom Griechischen monólogos = allein sprechend) spricht nur eine Person. An einem Dialog (vom Griechischen diálogos = Gespräch) sind zwei oder mehrere Personen beteiligt. Sieh dir das Video Markus Lanz vom 8. Juni 2023 (Minute 39:05–42:05) an und beantworte anschließend die Fragen dazu. a) Benenne das Thema des Videos. b) Notiere, wer wie oft spricht. 4 zeigt die Gefühle durch Bewegungen im Gesicht, z. B. ein Lächeln. 5 Gesamtheit der Körperbewegungen in Kommunikationssituationen A 11 A 12 A 13 A 14 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
13 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 c) Beschreibe die Rollenverteilung bzw. die Haltung der beteiligten Personen. d) Erkläre den Wechsel zwischen den Sprecherinnen und dem Sprecher. Erkläre deiner Sitznachbarin bzw. deinem Sitznachbarn Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Monolog und Dialog. Stelle dir dabei vor, du erklärst die beiden Begriffe jemandem, der sie noch nie gehört hat. 1c P räsentieren: Referierst du noch oder präsentierst du schon? Sammle in drei Minuten so viele Punkte wie möglich, die deiner Meinung nach beim Präsentieren wichtig sind, und halte sie schriftlich fest. a) Entwickelt zu zweit die „schlechteste Präsentation der Welt“. Einigt euch zunächst auf ein Thema und bereitet eine kurze, möglichst schlechte Präsentation vor. Macht dabei all das, was man eurer Meinung nach beim Präsentieren vermeiden sollte. b) Nehmt mit dem Handy ein Video davon auf. c) Seht euch eines (oder mehrere) der entstandenen Videos gemeinsam in der Klasse an. Reflektiert anschließend zu zweit, was ihr gerade gesehen habt. d) Vergleicht eure im Vorfeld gesammelten Anhaltspunkte zum Präsentieren damit, wie im Video/in den Videos präsentiert worden ist. Entwerft nun auf der Grundlage eurer Überlegungen fünf goldene Regeln, die eurer Meinung nach für ein gelungenes Präsentieren unerlässlich sind. Mündliches Präsentieren Beim Präsentieren ist es wichtig, sich im Vorfeld eine schlüssige Struktur zu überlegen. In den meisten Fällen wird die Präsentation durch ein Präsentationsmedium (Plakat, Tafelbild, PowerPoint-Präsentation, digitales Präsentationstool, …) unterstützt. Auch dazu sollte man sich bereits in der Vorbereitung Gedanken machen. Merkenswertes Eine Präsentation besteht aus den folgenden Teilen: Einleitung – Hauptteil – Schluss Ordne auf der nächsten Seite die Bestandteile den drei Abschnitten einer Präsentation zu. Tipp Die Punkte des Hauptteils sind während der gesamten Präsentation zu beachten – die Reihenfolge ist hier beim Ordnen folglich nicht relevant. Bei Einstieg und Schluss versuche aber, eine sinnvolle Reihenfolge zu finden. Trage dafür Zahlen in die Kästchen ein. A 15 A 16 A 17 A 18 A 19 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
14 VIEL | SEITIG 5 Einleitung Hauptteil Schluss Begrüßung ein Resümee ziehen strukturiert die einzelnen Unterpunkte des Hauptteils präsentieren sich kurz vorstellen sich für das Zuhören und die Aufmerksamkeit bedanken das Thema kurz anreißen bzw. einbetten immer wieder auf unterstützende Präsentationsmedien verweisen eventuell Anekdoten einbauen Aufbau und Gliederung vorstellen eventuell Raum für Fragen geben Beispiele zur Veranschaulichung nennen das Präsentierte kurz zusammenfassen Formulierungshilfe Einstieg: • Sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer/Liebes Publikum/Sehr geehrte Damen und Herren/ Werte Gäste/Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler/ … • Guten Tag und herzlich willkommen zu meiner Präsentation zum Thema XY. • Ich darf Sie/euch sehr herzlich zu meiner heutigen Präsentation begrüßen. Ich werde über XY sprechen. • Mein Name ist … und das Thema meiner Präsentation lautet XY. • Ich bin … und mit mir präsentieren heute … (bei Gruppenpräsentationen) • Ich habe mich mit dem Thema XY beschäftigt und möchte Ihnen/euch heute einige Punkte dazu präsentieren. • Meine Präsentation ist folgendermaßen gegliedert: … • Ich möchte auf ein paar Punkte, die mir wesentlich erscheinen, eingehen, und zwar … • Meine/Unsere Präsentation besteht aus XY Teilen: … • Ich möchte in den nächsten Minuten auf folgende Punkte eingehen: … • Als Erstes werde ich über XY sprechen, dann werde ich auf YZ eingehen. • Im nächsten Teil möchte ich auf XY eingehen. • Zuerst ein paar Worte zu … /Zuerst möchte ich XY thematisieren. • Als nächstes … /Dann … /Darüber hinaus … /Zunächst … /Zum Schluss … /Abschließend … Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
15 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Hauptteil: • Im ersten Abschnitt möchte ich kurz auf XY eingehen. • Nun möchte ich übergehen zu … • Jetzt zu der Frage, ob … • Darauf werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch zurückkommen. • Jetzt werde ich mich dem Thema XY zuwenden und erläutern, … • Ich komme jetzt zu meinem letzten Punkt: … • Soweit zu meinem Teil. Nun möchte ich an [Name] weitergeben. (bei Gruppenpräsentationen) • Auf dieser Folie/diesem Bild/dieser Grafik sieht man gut, dass… • Ich habe hier eine Folie zur besseren Veranschaulichung vorbereitet. Man erkennt deutlich, dass… • Wie man/Sie/ihr hier sehen kann/können/könnt, … Schluss: • Abschließend sei noch erwähnt, dass … • Zusammenfassend/Schlussendlich kann man sagen, dass… • Damit bin ich nun am Ende meiner Präsentation angelangt. • Ich hoffe, ich konnte Ihnen/euch mit meinen Ausführungen zu einem Überblick über XY verhelfen. • Sollte es noch offene Fragen geben, stehe ich Ihnen/euch nun gerne dafür zur Verfügung. • Ich bedanke mich für Ihre/eure Aufmerksamkeit! • Vielen Dank fürs Zuhören! Präsentationsmedien Vielleicht hast du in der Unterstufe bereits verschiedene Formen zur anschaulichen Unterstützung einer Präsentation kennengelernt. Zur Darstellung von Inhalten stehen dir verschiedene Präsentationsmedien und -tools zur Verfügung. Die gängigsten analogen Präsentationsmedien sind: • ein vorbereitetes Plakat • ein Flipchart (wird während der Präsentation gestaltet) • ein strukturiertes Tafelbild (wird vor, nach oder während der Präsentation gestaltet) • Bildmaterial zum Durchgeben Einige digitale Präsentationstools sind: • PowerPoint (Microsoft), Keynote (Apple) • Prezi für bewegliche, zoomende Präsentationen • Sway (Microsoft) • digitale White- und Smartboards • Mapping-Tools (z. B. MindMeister) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
16 VIEL | SEITIG 5 Merkenswertes Die -Formel (KISS) Bei Präsentationen, und vor allem auch bei der Visualisierung6, gilt: KISS – Keep It Short & Simple. Das heißt, du sollst versuchen, deine Präsentationen durch kurze, einfache Sätze nachvollziehbar zu machen – ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr!“. Dabei kann dir eine klare Strukturierung helfen, die du Schritt für Schritt abarbeitest. Am besten stellst du diese Gliederung gleich zu Beginn deiner Präsentation vor – so kann sich dein Publikum darauf einstellen. Was soll alles abgebildet werden? Für das visuelle Präsentationsmedium gilt, dass in der Regel darauf keine ganzen Sätze zu lesen sein sollen, außer es handelt sich zum Beispiel um wichtige Zitate. Du kannst Schlagwörter, Fachbegriffe, unterstützendes Bildmaterial, Infografiken, Modelle, Umfrageergebnisse oder Skizzen abbilden – also alles, was deinen Zuhörerinnen und Zuhörern dabei helfen kann, dir zu folgen und was deine Ausführungen unterstützen kann. Wichtig ist, dass die Titelfolie übersichtlich und anregend gestaltet ist und so besonders ins Auge sticht. Auf den weiteren Folien bietet es sich an, jeweils eine Überschrift oder eine Unterüberschrift anzuführen. Wähle ein Thema aus, wovon deine Präsentation handeln könnte. • dein Lieblingsbuch/ein Jugendbuch oder deine Lieblingsserie • ein Grammatikkapitel oder eine Textsorte • ein Thema aus der Tagespolitik a) Gestalte die Titelfolie für dein Thema in einem Präsentationstool deiner Wahl. Gliederungsfolie, erstellt in canva.com b) Entwirf die zweite Folie zur Gliederung deiner Präsentation in einem frei wählbaren Tool. Erstelle mit all deinem Wissen über Präsentationstechniken eine Präsentation. 1. Wähle dafür zuerst ein Thema aus. 2. Überlege dir eine passende Gliederung. 3. Nutze ein visuelles Präsentationsmedium zur Unterstützung. Deine Präsentation soll zwischen drei und fünf Minuten dauern. 6 grafische Darstellung A 20 A 21 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
17 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Feedback und Reflexion Zeichne dich beim Präsentieren auf: Nutze dafür ein digitales Tool wie z. B.: • Video • ComPhone – Storymaker • TouchCast Pitch • Power Point mit Bildschirmaufzeichnung Seht euch in Gruppen eure (aufgezeichneten) Präsentationen an und reflektiert, was euch auffällt. Macht euch Notizen zu den folgenden Punkten: • Was ist besonders gut gelungen? • Welche Präsentationsregeln werden nicht/zu wenig beachtet? • Welche Verbesserungsvorschläge habt ihr? Das Sandwich-Modell Diese Feedback-Methode ermöglicht es, ein strukturiertes Feedback zu geben, das außerdem konstruktiv ist und für die Empfängerin/den Empfänger wichtige Informationen beinhaltet. Dabei werden kritische Rückmeldungen zwischen den positiven Feedbackpunkten platziert. Man geht dabei folgendermaßen vor: 1. Ein gut gelungener Punkt wird angesprochen. → positives Feedback 2. Ein weniger oder noch nicht gelungener Punkt wird erwähnt. → kritisches Feedback 3. Ein weiterer, besonders gut gelungener Punkt wird genannt. → positives Feedback Lies zuerst die Phrasen der Formulierungshilfe. Ordne anschließend auf der nächsten Seite mithilfe des Sandwich-Modells die jeweiligen Formulierungen dem richtigen Feedback-Punkt zu. Formulierungshilfe Positives Feedback geben: Mir ist positiv aufgefallen, dass… • … das Thema für mich wirklich auf den Punkt gebracht worden ist. • … du deine Präsentation sinnvoll gegliedert hast. • … du Fachbegriffe immer erklärt hast. • … du interessante und anschauliche Beispiele gewählt hast. Kritisches Feedback geben: Dennoch habe ich bemerkt, dass … • … manchmal der rote Faden gefehlt hat. • … du besser vorbereitet hättest sein können. • … zu viele Gesten auch nicht immer sinnvoll sind. • … die Schrift/die Bilder in der Präsentation nicht gut gewählt gewesen sind. A 22 A 23 A 24 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
18 VIEL | SEITIG 5 Erneut positive Punkte nennen: Darüber hinaus möchte ich erwähnen, dass … • … ich das Thema jetzt besser verstehe. • … du ein selbstsicheres Auftreten hattest. • … dein Präsentationsmedium wirklich gut gewählt war. • … du durchgehend frei gesprochen hast. Feedback-Punkt Formulierung 1 Eingangs wird ein gut gelungener Punkt angesprochen. A Es hätte mir aber geholfen, wenn du neue Begriffe – zum Beispiel Fachbegriffe – in eigenen Worten erklärt hättest. Du könntest in solchen Fällen auch Beispiele geben, dann kann man dir noch besser folgen. 2 Ein weniger oder noch nicht gelungener Punkt wird erwähnt. B Außerdem möchte ich dir ein Lob dafür aussprechen, dass du durchgehend Augenkontakt mit deinem Publikum gehalten hast. Ich habe mich wirklich angesprochen gefühlt. 3 Ein weiterer positiver oder besonders gut gelungener Punkt wird genannt. C Zu Beginn möchte ich hervorheben, dass du wirklich ein angenehmes Sprechtempo hast. Du warst kaum nervös und hast dir beim Sprechen Zeit gelassen – dadurch konnte ich dir gut folgen und habe dir gerne zugehört. Beim PowerPoint-Karaoke präsentiert eine Person zu einer vorher unbekannten PowerPoint-Präsentation. • Recherchiert im Internet Videos zu dieser Form eines Präsentationswettbewerbs. • Sucht auch nach fertigen Präsentationsfolien oder gestaltet selbst welche zu unterhaltsamen Themen und stellt einen „Pool“ an Foliensätzen zusammen. • Legt die Wettbewerbskriterien fest: Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Präsentationszeit, Feedbackmethode oder Jury, usw. • Gebt euch abschließend gegenseitig Feedback. A 25 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
19 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 1d Am runden Tisch: Diskutieren a) Macht gemeinsam ein Brainstorming oder erstellt eine Wortwolke (z. B. Wortwolke24, Wordcloud Online, Mentimeter, …) zum Thema „Diskussion“. Notiere alle wichtigen Begriffe, die dir dazu in den Sinn kommen. b) Besprecht anschließend im Plenum die gesammelten Begriffe. Stimmt über den für euch treffendsten Begriff zum Thema „Diskussion“ ab. Diskussionsformen Besprecht, um welche Diskussionsformen es sich hier handelt. Ordnet die vier Begriffe den passenden Bildern zu. Debatte Streitgespräch Podiumsdiskussion Plenum 1 2 3 4 Merkenswertes Diskussionen werden durch eine Moderation angeleitet. Die Moderatorin oder der Moderator benennt das Thema, stellt die Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer vor, achtet auf die Redezeiten und darauf, dass Gesprächsregeln eingehalten werden. Durch die Moderation wird die Diskussion sozusagen organisiert und durch neue Fragen vorangetrieben. Die moderierende Person ist sachlich und gibt ihren Standpunkt zum diskutierten Thema nicht preis. A 26 S. 195 A 27 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
20 VIEL | SEITIG 5 Betrachte die visuellen Darstellung der einzelnen Diskussionsformen genau und formuliere eine passende Beschreibung oder Vermutung dazu. Orientiere dich an der Beispiellösung für die Diskussionsform Plenum. Alle Teilnehmenden sind redeberechtigt und nehmen an der Diskussion teil. Eine Moderatorin bzw. ein Moderator (Diskussionsleiterin/Diskussionsleiter) leitet die Diskussion und achtet auf ausgeglichene Redezeiten. Plenum Podiumsdiskussion Debatte Streitgespräch Fishbowl In drei Abbildungen ist eine rote Figur an der Diskussion beteiligt. Erkläre, welche Funktion diese in den jeweiligen Diskussionsformen übernimmt. A 28 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
21 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Vom Reden und Zuhören – Gesprächsregeln für gute Kommunikation Bei Gesprächen, in denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlicher Meinung sind, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden, damit sie sinnvoll verlaufen. a) Wähle die richtige Antwort für jede Lücke aus, um den Text zu vervollständigen. Achtung, es bleiben mehrere unpassende Antwortmöglichkeiten übrig. zuhören aussprechen schreien unterbrechen ansprechen höflich kritisch Ich Du zuhören ablenken Nebentätigkeiten Essensgeräusche Gestik Sprache Meinungen Vorträge toleriert besprochen • Das Gegenüber lassen und nicht . • -Botschaften senden. -Botschaften sind zu vermeiden. • Aktiv und auf Inhalte der anderen Person(en) angemessen und reagieren. • Auf das Gespräch fokussiert bleiben. Keine störenden durchführen. • Andere dürfen kritisch hinterfragt werden, müssen aber werden. b) Analysiere den Video-Ausschnitt der Debatte zum Thema „Rauchverbot in der Gastronomie“ im Parlament. Achte darauf, ob die unten angeführten Gesprächsregeln dabei eingehalten werden und begründe deine Entscheidung – teilweise ist beides möglich. Gesprächsregel wird eingehalten wird nicht eingehalten Begründung das Gegenüber aussprechen lassen nicht unterbrechen höflich bleiben und angemessene Sprache verwenden Ich-Botschaften senden Du-Botschaften vermeiden aktiv zuhören angemessene Reaktion auf Aussagen anderer Personen wie Beifall oder Nicken keine störenden Nebentätigkeiten durchführen passende Gestik auf die Moderation Rücksicht nehmen A 29 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
22 VIEL | SEITIG 5 Ich-Botschaften versus Du-Botschaften Damit ein Gespräch auf Augenhöhe geführt werden kann und die Gesprächspartnerinnen und -partner sich respektvoll behandelt fühlen, müssen wertschätzende Formulierungen gesendet werden. Dies gelingt beispielsweise mithilfe von Ich-Botschaften. Dadurch vermeidet man, sich verbal über die anderen zu stellen. Die Kommunikation ist so erfolgreicher. Formuliere die Du-Botschaften in weniger vorwurfsvolle Aussagen um. Du-Botschaft Ich-Botschaft • Ihr sollt doch linierte Blätter nehmen. Wann merkt ihr euch das endlich? • Du hörst mir nie zu, wenn ich dir von meinem Tag erzähle. • Du sagst immer kurzfristig ab und hast nie Zeit. Diskussionsanalyse a) Sieh dir die erste Minute des Videos (bis 00:56) an und notiere zunächst Antworten zu folgenden Arbeitsaufträgen: • Benenne das Thema der Diskussion. • Erkläre die Rollen der vorkommenden Personen. • Stelle Vermutungen über mögliche Themenbereiche in der Diskussion an. b) Sieh dir den zweiten Ausschnitt des Videos (1:40 – 3:40) an und vervollständige die Tabelle zur inhaltlichen Ebene der Diskussion. Patricia Pawlicki Kathrin StainerHämmerle Tristan Horx Halte stichwortartige Notizen zu den Äußerungen der einzelnen Personen fest. Nenne ein im Videoausschnitt angeführtes 3-BSchema der Personen. A 30 A 31 S. 47 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
23 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 c) Wähle aus, welche Adjektive auf die Diskussion im Videoausschnitt zutreffen. Erläutert die Ergebnisse anschließend im Plenum. sachlich hitzig übergriffig nachfragend aufgeschlossen zustimmend vorwurfsvoll vergleichend argumentativ appellativ7 resignierend8 zurückhaltend In Diskussion gehen Wählt ein Thema für eine Plenumsdiskussion aus den unten angeführten Vorschlägen aus. Bildet zwei Gruppen, wobei eine Gruppe für etwas argumentiert (Pro-Gruppe) und eine dagegen (Kontra-Gruppe). Sammelt zunächst in der Gruppe Argumente. In der Diskussion übernimmt eine Person die Moderation. Sie eröffnet die Diskussion, stellt das Thema vor und achtet darauf, dass wichtige Gesprächsregeln und eine ausgeglichene Redezeit eingehalten werden. Themen zur Auswahl: • Sinnhaftigkeit von Hausübungen • reduzierter Fleischkonsum beim Essen • Internetverbot für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr • Verbot von Werbung • Tiervorstellungen im Zirkus Findet euch in kleinen Gruppen zusammen. Je zwei Teams treten in einer Pro-Kontra- Debatte zu einem unten genannten Thema gegeneinander an. Eine Gruppe vertritt die Pro-Seite, die andere die Kontra-Seite. Die Zuteilung kann gelost werden. Es gibt 15 Minuten Vorbereitungszeit, in der ihr Argumente sammeln könnt. Danach treffen je eine (oder zwei) Person(en) aus jedem Team in einer Debatte aufeinander. Es gilt, die eigene Ansicht so stark wie möglich zu vertreten und die gegnerische Position sachlich zu entkräften. Die Moderation achtet auf eine ausgeglichene Redezeit und die Einhaltung der Gesprächsregeln. Themen zur Auswahl: • Brauchen wir eine zentrale Abschlussprüfung (standardisierte Reifeprüfung)? • Brauchen wir eine pädagogische Schulung für Eltern („Eltern-Führerschein“)? • Brauchen wir eine Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln (in der Gastronomie)? • Sollen Lehrerinnen und Lehrer nach Leistung bezahlt werden? Einige Schülerinnen und Schüler aus eurer Klasse wollen Schulsprecherin bzw. Schulsprecher werden. • Jene Schülerinnen und Schüler, die sich für dieses Amt interessieren, bereiten einen zweiminütigen Redebeitrag vor, in dem sie oder er erklärt, warum gerade sie oder er die perfekte Wahl ist. • Die Moderation achtet beim Vortragen auf die Einhaltung der Redezeit. • Im Anschluss an die Redebeiträge findet in der Klasse eine Abstimmung statt, welcher Beitrag am überzeugendsten war. • Gebt Feedback, was gut gelungen ist und was bei einem Redebeitrag noch verbessert werden kann. Wendet dazu die Sandwich-Methode an. 7 eine Aufforderung formulierend 8 gefasste Pläne aufgeben, auf etwas Vorgehabtes verzichten A 32 A 33 A 34 S. 17 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
24 VIEL | SEITIG 5 1e Mündliche Sprachregister: „Respekt! Sprachebene passt.“ Überlege, mit wie vielen Personen du heute bereits kommuniziert hast. a) Sammle die Namen dieser Personen und schreibe drei davon unter die Figuren. b) Halte in den Sprechblasen fest, wie ihr einander begrüßt habt. c) Reflektiert zu zweit, ob ihr in unterschiedlichen Situationen andere Grußworte verwendet habt. Überlegt auch, warum das so gewesen sein könnte. Verschiedene Redeweisen im Alltag Diskutiert, ob die Aussagen richtig oder falsch sind und wählt dann die Antwort aus. Bei der (unbewussten) Wahl der sprachlichen Ebene macht es einen Unterschied, … richtig falsch … in welcher Beziehung die kommunizierenden Personen zueinander stehen. … ob man schriftlich oder mündlich kommuniziert. … ob eine oder mehrere Personen miteinander sprechen. … in welchem Kontext das Gespräch stattfindet. … ob die Personen einander kennen oder nicht. A 35 A 36 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
25 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Formuliert unterhalb eines jeden Comicausschnitts die möglichen Begrüßungs- und Verabschiedungsworte der dargestellten Figuren. Arbeitet mit eurer Sitznachbarin oder eurem Sitznachbarn. Achtet dabei auf die Informationen unter den Bildern. Sie helfen euch dabei, einen Gruß auf der richtigen Sprachebene auszuwählen. A 37 6 5 4 3 2 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
26 VIEL | SEITIG 5 Sprachliche Register und Redeweisen Im Alltag werden unterschiedliche sprachliche Register verwendet. Das heißt, je nachdem in welcher Gesprächssituation man sich befindet, wählt man intuitiv9 die passende Sprachebene. Wird das „falsche“ Sprachregister gewählt, also eine Sprachebene, die von der Empfängerin bzw. dem Empfänger als nicht passend empfunden wird, kann dies die Kommunikation beeinträchtigen. Wie würde es zum Beispiel wirken, würden die Nachrichtensendungen im Fernsehen in Umgangssprache übertragen werden? Durch die Wahl der Sprachebene wird immer auch die Beziehung zwischen den beiden kommunizierenden Personen deutlich. Dabei ist normalerweise von Bedeutung, ob es sich um einen formellen oder informellen Gesprächskontext handelt. Sprachliche Register können sozial bedingt sein. So können die spezifischen Ausdrucksweisen abgrenzend oder vereinend wirken. Ein Beispiel dafür ist die Jugendsprache, deren Sprecherinnen und Sprecher typischerweise Teil der gesellschaftlichen Gruppe der Jugendlichen sind. Verschiedene Sprachebenen werden also von unterschiedlichen Menschengruppen gesprochen, die dadurch ihre Beziehung zueinander oder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ausdrücken. Recherchiert zu zweit die Bedeutung der folgenden Begriffe online und formuliert dann passende Begriffsdefinitionen mit zwei bis drei Sätzen pro Begriff. • Standardsprache • Alltagssprache/Umgangssprache • Jugendsprache Registerwechsel Betrachte die beiden folgenden Textausschnitte aus der älteren („vorgestern“) und jüngeren („gestern“) Vergangenheit. In beiden geht es um die Liebe. a) Reflektiere anschließend, welchen Unterschied die verschiedenen Medien – also Brief oder E-Mail – beim Lesen für dich machen. • VORGESTERN: Goethes Die Leiden des jungen Werther ist als Briefroman weltberühmt geworden und hat bei seiner Erscheinung im Jahr 1774 als der erste Bestseller10 gegolten. Mit hochemotionaler Sprache schildert Werther seinem Freund Wilhelm sein Gefühlsleben und seine unerfüllte Liebe zu Lotte, die bereits mit einem anderen Mann verlobt ist. 9 durch eine unbewusste Entscheidung A 38 A 39 10 wird besonders oft verkauft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
27 2 SCHRIFTLICHE KOMPETENZ 1 MÜNDLICHE KOMPETENZ 3 TEXTKOMPETENZ 4 LITERARISCHE BILDUNG 6 SPRACHLABOR 5 MEDIALE BILDUNG VIEL | SEITIG 5 Lies Werthers Briefauszüge an seinen besten Freund, in denen er über Lotte spricht: Den 19. Julius. Ich werde sie11 sehen! Ruf ich morgens aus, wenn ich mich ermuntere, und mit aller Heiterkeit der schönen Sonne entgegenblicke; ich werde sie sehen! Und da habe ich für den ganzen Tag keinen Wunsch weiter. Alles, alles verschlingt sich in dieser Aussicht. […] Am 30. Julius Albert ist angekommen und ich werde gehen; […] Genug, Wilhelm, der Bräutigam ist da! Ein braver lieber Mann, dem man gut sein muss. Glücklicherweise war ich nicht beim Empfange! Das hätte mir das Herz zerrissen. Auch ist er so ehrlich, und hat Lotten in meiner Gegenwart noch nicht ein einzig Mal geküsst. […] Am 19. Oktober Ach diese Lücke! Diese entsetzliche Lücke, die ich hier in meinem Busen fühle! – Ich denke oft, wenn du sie nur einmal, nur einmal an dieses Herz drücken könntest, diese ganze Lücke würde aufgefüllt sein. von Goethe, Johann Wolfgang (2013). Die Leiden des jungen Werther. Stuttgart: Reclam. S. 47f und S. 101. • GESTERN: Daniel Glattauers Roman Gut gegen Nordwind ist ein E-Mail-Roman, also eine modernere Form des Briefromans, in dem sich durch das Schreiben von E-Mails eine Liebesbeziehung zwischen den beiden Protagonisten12 anbahnt. Lies die Auszüge aus zwei E-Mails von Leo: Mitternacht Kein Betreff Liebe Emmi, hier ist Leo, der wünscht Ihnen eine traumhafte Mitternacht, ganz zu zweit, nur für uns beide. Darf ich Sie umarmen, Emmi? – Darf ich Sie küssen? Ich küsse Sie. […] Schreiben Sie mir gleich, Emmi, ganz gleich ja? […] Acht Minuten später AW: […] Und jetzt kommen wieder Sie an die Reihe, schreiben Sie mir, Emmi. Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf. Emmi, Emmi, Emmi. Glattauer, Daniel (2008): Gut gegen Nordwind. München: Goldmann Verlag, S. 87f. • HEUTE: Jetzt bist du dran: Wie würde ein Briefroman heute aussehen? Wie würden Werther oder Leo heute ihre Nachrichten verfassen? Würde Werther immer noch einem Brief an Wilhelm schreiben oder ihn doch am Handy kontaktieren? Und würde vielleicht Leo Emmi eine Nachricht über die Sozialen Medien zukommen lassen? b) Verfasse eine Nachricht aus der Sicht von Leo oder Werther bzw. Emmi, Lotte oder Wilhelm. Du kannst eine Nachricht schreiben und dich dabei an einem der beiden Ausgangstexte orientieren oder du verfasst ein Antwortschreiben auf einen der beiden Texte. Verändere dabei die folgenden Punkte: • Textsorte: Statt einem Brief bzw. einer E-Mail schreibe eine Chat-Nachricht. • Höflichkeitsform: Verwende die Du-Form. • Sprachregister: Ersetze die schriftliche Umgangssprache durch die Jugendsprache. 1 5 10 15 20 11 zentrale Figur; Hauptrolle 1 5 10 9wy68v → Arbeitsblatt Jugendwörter Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
28 VIEL | SEITIG 5 1f DIGITALES PROJEKT: ANGEMESSEN KOMMUNIZIEREN Einigt euch in Kleingruppen auf eine der folgenden Situationen unter Freunden und Freundinnen, bei der es zu einer Auseinandersetzung kommen kann. • Welche/Welcher ist die beste Serie/der beste Film? • Wer ist die beste Sportlerin/der beste Sportler? • Welcher ist aktuell der beste Song? Spielt ein Streitgespräch nach. Dieses soll nicht spontan aufgeführt, sondern vorbereitet werden. In solch einem Fall spricht man von „scripted Reality“ – ein Format, das sich im Fernsehen großer Beliebtheit erfreut. Dabei werden fiktive13 Alltagsszenen inszeniert14. Verfasst als Vorbereitung einen kurzen Dialog mit Regieanweisungen15 als Streitgespräch. Die Regieanweisungen geben an, wie ihr euren gesprochenen Text beispielsweise körpersprachlich unterstützen und verdeutlichen könnt (z. B. aufgebracht, Haare raufend, laut, leise). Achtet als Team dabei auf folgende Punkte: • Welche Gesprächsregeln werden häufig verletzt? • Intonation16 und Lautstärke beim Vortragen • Mimik und Gestik beim Vortragen (vgl. Streitgespräch im privaten Kontext) • Wie wird die eigene Meinung gestärkt? • Wie wird die Meinung der anderen Person entkräftet? Spielt dieses Streitgespräch nach und nehmt es als kurzes Video auf. Bleibt nun beim selben Thema und bearbeitet euren zuvor erstellten Dialog so, dass eine sachliche Diskussion daraus wird. Achtet dabei auf folgende Punkte: • Gesprächsregeln einhalten • angenehme Stimmmelodie • verständnisvolle und respektierende Mimik und Gestik beim Vortragen • Wie wird die eigene Meinung sachlich dargelegt und begründet? • Wie wird die Meinung der anderen Person respektvoll korrigiert? Spielt nun auch diese Szene nach und nehmt sie auf. Gebt anschließend beide Videos ab. A 40 12 erfundene 14 Anmerkung in einem Drehbuch, wie etwas dargestellt werden soll bzw. welche Handlung ausgeführt wird. 15 Betonung, Stimmhöhe etc. beim Sprechen 13 künstlerisch vorbereiten und gestalten – wie bei einem Theaterstück Streitgespräch zwischen Jugendlichen respektvolle Diskussion zwischen Jugendlichen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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