Zeitbilder 5/6, Arbeitsheft

7 Die Antike Welt – Griechenland und Rom 1 Flammen und ganze Wolken von Rauch, so dass der ganze Himmel verdunkelt und die Sonne wie bei einer Sonnenfinsternis ganz unsichtbar war. Zu finsterer Nacht wurde also der helle Tag. Die einen glaubten, die Giganten stünden wieder auf, denn außer dass luftige Gestalten von ihnen oft durch den Rauch hindurch schienen, ließ sich auch eine Art von Trompetenklang hören, die anderen meinten, die Welt stürze in ihr altes Chaos oder in ein allgemeines Feuer zusammen. Alles floh aus den Häusern auf die Straße, aus den Straßen in die Häuser alle in dem Wahn, überall sicherer zu sein als da, wo sie waren. Unterdessen war vom Winde eine unermessliche Menge an Asche aufgetrieben worden, die Land und See und Luft bedeckte. Der durch diese Asche angerichtete Schaden war bald mehr, bald weniger beträchtlich: Menschen und Dörfer und Vieh litten gewaltig und zwei ganze Städte, Herculaneum und Pompeji, wurden verschüttet, während das Volk im Theater einem Schauspiel zusah. So unendlich war die Menge dieser Asche, dass sie strichweise bis nach Afrika, Syrien und Ägypten fortgetrieben wurde, auch über Rom sich verbreitete, den ganzen Horizont der Stadt einnahm und die Sonne verdunkelte. Auch hier war die Angst der Menschen mehrere Tage lang nicht gering, weil man die Ereignisse in Kampanien noch nicht wusste und keine auch nur mutmaßliche Ursache aufzufinden imstande war. Auch hier glaubte man, alles stürze in Trümmern zusammen, die Sonne falle vom Himmel in die Erde hinein und die Erde hebe sich himmelan. (nach: Cassius Dio, Römische Geschichte. Aus dem Griechischen übers. von Johann A. Wagner, Bd. 4. Frankfurt am Main 1787, 66, 22–23) Gipsabdrücke getöteter Menschen Giuseppe Fiorelli, ein italienischer Archäologe, leitete im 19. Jh. die Ausgrabungen in Pompeji. Er modernisierte die Grabungstechniken. Schicht für Schicht grub er von oben Verschüttetes aus, so konnte er Häuser und einen Stadtplan rekonstruieren. Er stieß auch auf die Hohlräume, die die Leichen in der erhärteten Asche hinterlassen hatten. Er ließ sie mit Gips anfüllen – so entstanden Skulpturen der damaligen Bewohnerinnen und Bewohner Pompejis. „ © akg-images/Tristan Lafranchis Rekonstruktion von Häusern Fiorellis Methode (s. M3) wurde im Laufe der Zeit verfeinert. So grub man nun auch Häuser schichtweise von oben aus und goss kleinere Hohlräume mit Gips aus. Die Mauern blieben so stabil und auch hölzerne Dachkonstruktionen wurden entdeckt. M3 M4 Zeitbilder 5 S. 55 Zeitbilder 5/6 S. 47 1. Analysiere den Brief des Plinius (M1) unter folgenden Gesichtspunkten: (Historische Methodenkompetenz) a) Fasse zusammen, welche Phasen des Ausbruchs Plinius beschreibt. b) Arbeite heraus, wie Plinius die Gefahr einschätzt und worin die Menschen die Hauptgefahrenquellen sehen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==