Zeitbilder 5/6, Arbeitsheft

63 Österreich von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie 6 Über den Brauch „Schifferlsetzen“: Im 19. Jh. war es in Mariazell Brauch, dass Kinder aus ärmeren Familien bei den reichen Bürgern „ihre Schifferln setzten“, später wurde er im Mariazellerland bei vielen Kindern aus allen Schichten gepflegt: Sie bastelten Schifferl aus buntem, oft roten Papier und verzierten sie möglichst kunstvoll. Auf jedes wurde ein Sprücherl und oft auch der Namen geschrieben. Am Vortag des Nikolaustages kommt dann das „Schifferlsetzen“: Die Kinder gehen mit ihren Schifferln zu Großeltern, Taufpaten, Verwandten und Bekannten. Natürlich kann man so ein Schiffchen nicht einfach überreichen: Das Kind muss sich vorsichtig ans Haus anschleichen, denn der Schifferlsetzer darf nicht gesehen werden, das Schiffchen muss unbemerkt ans „trockene Land“, in die Stube oder den Hauseingang, kommen. Auch Leute, die es vermeiden wollen, Schiffchen zu erhalten, um nichts geben zu müssen, werden ausgetrickst. Die Hausfrau sammelt die hereingekommenen Schiffchen und am Abend werden sie von der Familie gemeinsam begutachtet. Dann werden die Schifferln mit Äpfeln, Nüssen, Feigen und Süßigkeiten gefüllt. Am nächsten Morgen wandern die Kinder wieder von Haus zu Haus und sammeln mit „Bitt schön um mein Schiff“ ihre Schifferln wieder ein. Nachdem dieser Brauch fast in Vergessenheit geraten war, wurde er in den letzten Jahren von den Schulen ausgehend wiederbelebt und erfreut sich nun großer Beliebtheit. (Aus: Unser Brauch. Zeitschrift des Bundes der Trachten- und Heimatverbände Österreichs. Dezember 2008) M6 1. Die Darstellung Erzherzog Johanns (M1) unterscheidet sich wesentlich von anderen Darstellungen von Mitgliedern des habsburgischen Hauses. Vergleiche die um 1824/25 dargestellte Szene mit dem Gemälde aus dem Jahre 1754/55, das Maria Theresia und Franz Stephan und ihre Kinder zeigt (M2). Erläutere, was der Künstler bzw. der jeweilige Auftraggeber damit aussagen wollte. (Historische Methodenkompetenz) Beschreibe… Erzherzog Johann und Anna Plochl Maria Theresia, Franz Stephan und ihre Kinder … die Haltung der dargestellten Personen … die Kleidung … die Umgebung … was eine solche Art der Darstellung über die dargestellten Personen aussagt. 2. Beurteile, ob das Aquarell M1 als Beleg für die Volksverbundenheit des „steirischen Prinzen“ Erzherzog Johann gesehen werden kann und begründe deine Meinung. (Politische Urteilskompetenz) 3. Diskutiert, welche Aspekte für das Tragen von Tracht Bedeutung haben, und bewertet diese. Nennt mögliche Gründe, warum z.B. bei Oktoberfesten und Partys in Österreich zunehmend Tracht getragen wird und beurteilt, ob das in Gebieten ohne klassische Trachtentradition sinnvoll ist. (Historische Orientierungskompetenz) Welche Gründe könnte es geben, eine Tracht zu tragen? Inwiefern sind diese Aspekte für mich persönlich von Bedeutung? 4. Analysiere die Schilderung Victor Gerambs (M3) und erörtere einige wesentliche Unterschiede zu heutiger Kleidung. (Historische Methodenkompetenz, Historische Orientierungskompetenz) a) Nenne vier wesentliche Unterschiede zu heute: 1. 2. 3. 4. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==