Zeitbilder 5, Schulbuch

Weichsel Oder Theiß Donau Donau Drau Inn Etsch Rhein Seine Loire Po Rhône Ebro Elbe P O L A N E N TSCHECHEN SORBEN WISLANE SLOW KROATEN SERBEN SLOWENEN KARANTANEN Fr i e s l a n d Sachsen 772 / 804 A u s t r i e n Thü- ringen 531 Ne u s t r i e n 4 8 6 Aquitanien 507 Bretagne SpanischeMark 795 EMIRAT VON CÓRDOBA Bal ear en Sardinien Korsika Sizilien Hzm. Benevent 787 Ki r c h e n st aat K g r . I t a l i e n Fr iaul Burgund Alamannien 496/506 Bayer n 536 , 788 Ostmark Pannonische Mark 795 Lombardei 754 - 798 fränk. 812 532/34 537 ASTURIEN 774 Mittelmeer A d r i a Nordsee K a n a l Gebiet der Angelsachsen Anlage von Marken Einflussgebiete 774 Jahr der Eroberung Frankenreich beim Tode Chlodwigs (511 n. Chr.) Eroberungen unter Karl dem Großen (768-814) Frankenreich bei Herrschaftsantritt Karls des Großen (768) slawischer Volksstamm Gebiete islam. Staaten um 800 Oströmisches Reich um 800 SORBEN Die Ausbreitung der fränkischen Herrschaft. Stelle fest, welchen Zeitraum die Karte darstellt. Vergleiche die Ausdehnung des Frankenreiches unter Chlodwig mit der unter Karl. Lokalisiere die Marken zur Grenzsicherung. Sie waren daher für die Festigung seiner Herrschaft im Inneren von größter Bedeutung. Mit seinem Übertritt zum katholischen Glauben sicherte er sich deren Unterstützung. Die Karolinger – ein neues Königsgeschlecht Ständige Machtkämpfe innerhalb des Königsgeschlechtes der Merowinger ließen den Adel zunehmend mächtiger werden. Die Hausmeier als die höchsten königlichen Verwaltungsbeamten stiegen im Laufe des 7. Jh. zu den eigentlichen Trägern der Macht auf. Aus den Kämpfen der Hausmeier der verschiedenen Teilreiche um die politische Führung gingen die Karolinger als Sieger hervor. Sie überwanden die innenpolitischen Wirren und beschnitten die Macht der übrigen Adeligen. Karl Martell konnte überdies mit seinem Reiterheer die Bedrohung durch die Araber für den Westen Europas in der Schlacht von Poitiers (732) endgültig abwenden. Dadurch erlangte er großes Ansehen. Als faktischer Alleinherrscher ließ der Sohn Karl Martells, der regierende Hausmeier Pippin, beim Papst anfragen: Q Wegen der Könige in Francien, die damals keine Macht als Könige hatten, ob das gut sei oder nicht. Und Papst Zacharias gab Pippin den Bescheid, es sei besser, den als König zu bezeichnen, der die Macht habe, statt den, der ohne königliche Macht blieb. (Reichsannalen, Das Frankenreich, 1982, S. 22) 4.3 Die Franken gestalten Europa Die Franken errichteten das mächtigste Reich der Germanen. Es nahm neben dem Byzantinischen Reich und dem Reich der Araber als drittes Reich eine Mittlerstellung zwischen der Spätantike und dem Mittelalter ein. Für Europa war es überdies die Wiege mehrerer Reiche: Frankreich, Deutsches Reich, Italien, Burgund. Die Gesamtepoche des fränkischen Großreiches war durch zwei Herrschergeschlechter bestimmt: durch die Merowinger und die Karolinger. Die Merowinger – Einigung und Expansion Stämme der Franken waren, wie andere Germanenstämme auch, seit der Mitte des 4. Jh. in den gallo-(= kelto-)römischen Raum eingesickert. Das führte zu einer kelto-romanisch-germanischen Mischzivilisation. Chlodwig (482–511) war zunächst noch – wie sein Vater – König eines fränkischen Stammes und zusätzlich Kommandant in der römischen Provinz Belgica II. Er besiegte den römischen Statthalter des Gebietes zwischen Seine und Loire. Als die überragende Herrscherpersönlichkeit der Merowinger betrieb er zielbewusst die Einigung der verschiedenen Frankenstämme unter ihm als einzigem König. Seine fränkischen Königskollegen sowie seine Verwandten ließ er entweder ermorden oder ihnen die Haare scheren, um ihnen Macht und Königswürde zu nehmen. Bischof Gregor von Tours (573–594/95), der Chronist der frühen Merowinger, veranschaulichte in seiner Historia Francorum an einem Beispiel Chlodwigs Vorgangsweise: Q Als er eines Tages seine Leute versammelt hatte, soll er zu ihnen von seinen Blutsverwandten, die er ermordet hatte, so geredet haben: „Weh mir, dass ich nun wie ein Fremdling unter Fremden stehe und keine Verwandten mehr habe, die mir, wenn das Unglück über mich kommen sollte, Hilfe gewähren können!“ Aber er sprach dies nicht aus Schmerz um den Tod derselben, sondern aus List, ob sich vielleicht noch einer fände, den er zu töten vergessen hatte. (Gregor v. Tours, Geschichte der Franken, II. Buch, Kap. 42) Vorstöße seiner Söhne führten bis nach Oberitalien und bis zu den Pyrenäen. Damit waren im Wesentlichen die Grenzen des Frankenreiches für lange Zeit festgelegt. Erst unter den Karolingern erfolgte eine weitere Ausdehnung. Christianisierung – Sicherung der Macht im Inneren Neben dem Aufbau des fränkischen Großreiches war Chlodwigs wichtigste Entscheidung der Übertritt zum katholischen Glauben (um 500): Um die Herrschaft in seinem Großreich längerfristig zu sichern, musste sich Chlodwig der Zustimmung der kelto-romanischen „Restbevölkerung“, die bereits überwiegend dem christlichen Glauben anhing, vergewissern. Diese bildete nämlich bei einer Zahl von bloß ca. 150000 bis 200000 Franken bei weitem die Mehrheit. Überdies besetzten römische Adelsgeschlechter nach wie vor führende Stellen in der Verwaltung und in der Kirche. 86 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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