Zeitbilder 5, Schulbuch

Die antike Welt – Griechenland und Rom Die Mittelmeerwelt – Wiege der Antike In Europa herrschten bis ins 1. Jt. v. Chr. fast überall jungsteinzeitliche Lebensformen vor. Nur in Kreta gab es schon im 3. Jt. v. Chr. die „minoische“ Hochkultur. Ihre Merkmale waren große Paläste, Tauschwirtschaft, Fernhandel, die unentzifferte Linearschrift A. Im Laufe des 2. Jt. v. Chr. gab es eine große „Wanderbewegung“ der Indoeuropäer nach Italien und Griechenland. Sie waren wahrscheinlich die Begründer der „mykenischen“ Kultur. Seit dem 2. Jt. v. Chr. verbreiteten sich die Phönikier im ägäischen und nordafrikanischen Raum (Gründung Karthagos). Seit der Mitte des 1. Jt. entwickelte sich zuerst im heutigen Griechenland und wenig später im heutigen Italien eine Hochkultur, die „griechisch-römische Antike“. Ihre Merkmale waren: hochentwickelte Städte, die Herausbildung verschiedener Herrschaftsformen (z.B. Monarchie, Aristokratie, Demokratie), die Entwicklung der abendländischen Philosophie, der Natur- und Rechtswissenschaften und der christlichen Religion. Entwicklung der „attischen Demokratie“ Mit dem Reformator Solon (594/593 v. Chr.) begann Athens Entwicklung zur demokratischen Polis. Politische Mitbestimmung war von der Steuerleistung abhängig, im Rechtswesen war das Prinzip „gleiches Recht für alle“. Der Reformator Kleisthenes ersetzte 508 v. Chr. die vier alten durch zehn neu zusammengestellte Phylen und führte das Scherbengericht ein. Nach den Perserkriegen erreichte die „attische Demokratie“ unter Perikles (495–429 v. Chr.) ihren Höhepunkt. Auch Besitzlose konnten in der Regierung und als Geschworene gegen Bezahlung arbeiten. Mit Getreidespenden und Theatergeldern wurde die Bevölkerung sozial abgesichert. Die „attische Demokratie“ wurde durch die Vorherrschaft im Attischen Seebund, später im Attischen Seereich finanziert. Sie endete im Peloponnesischen Krieg (431–404 v. Chr.). Nur „Vollbürger“ (Männer über 20 Jahren, mit aus Attika stammenden Eltern) durften politisch mitbestimmen. Sie stimmten in der Volksversammlung über alle Gesetze ab (direkte Demokratie). Metökinnen und Metöken (Fremde), Sklavinnen und Sklaven sowie Frauen waren politisch rechtlos. Philosophie, Wissenschaft und Kultur Seit 776 v. Chr. (historisch nicht gesichert) wurden in Olympia alle vier Jahre Olympische Spiele zu Ehren des Zeus abgehalten. Die Sportarten waren: Wettlauf, Fünfkampf, Faustkampf, Ringen, Wagenrennen. Im Jahr 391 verbot Kaiser Theodosius die Olympischen Spiele als heidnischen Kult. An der Wende vom 7. zum 6. Jh. v. Chr. begann bei den Griechen der Übergang vom mythischen zum vernunftbezogenen Denken (Philosophen wie z.B. Thales oder Anaximander). Sokrates, Platon und Aristoteles entwickelten die Philosophie weiter (mit Fragen der Ethik, der Logik und der Erkenntnis). Mit Herodot und Thukydides begann im 5. Jh. v. Chr. die Geschichtsschreibung. Mit dem Arzt Hippokrates begann eine humanistisch orientierte medizinische Wissenschaft. Die Kunst der Griechen entfaltete sich u.a. in der Architektur (Entwicklung verschiedener Tempelformen), in der Bildhauerei (archaische, klassische, hellenistische Plastiken) und im Theater. Die Zeit des Hellenismus Unter der Führung König Philipps II. von Makedonien wurde der Hellenische Bund gegründet (337 v. Chr.). Sein Sohn Alexander (der Große) führte bis 331 v. Chr. den erfolgreichen „Rachefeldzug“ gegen die Perser durch. Anschließend drang er mit seinen Truppen bis zum Indus vor. Nach seinem frühen Tod (323 v. Chr.) teilten sich mehrere Nachfolger (Diadochen) das Riesenreich – die Ptolemäer in Ägypten, die Antigoniden in Griechenland, die Seleukiden in Asien. Daneben entstanden einige weitere Staaten. In dieser Zeit entstand eine überstaatliche „Weltwirtschaft“ mit großen städtischen Handelszentren (z.B. Alexandria in Ägypten) und einer ausgeprägten Geldwirtschaft. Roms Frühzeit und die frühe Republik Rom entwickelte sich seit etwa 1000 v. Chr. aus Siedlungen auf den sieben Hügeln. Seit Beginn des 6. Jh. v. Chr. war Rom eine Republik mit ungeschriebener Verfassung. Ihre Prinzipien: Annuität, Kollegialität, Iterationsverbot. Die wichtigsten Ämter waren: Senatoren, Konsuln, Prätoren, Diktator. Die Patrizier bildeten als Großgrundbesitzer die politisch bestimmende, römische Oberschicht. Die Plebejer (Kleinbauern, Kleinhändler und Handwerker) erreichten erst nach einem mehr als 200 Jahre dauernden „Ständekampf“ volle politische Mitbestimmung. Rom – vom Dorf zum Weltreich Von ca. 400 v. Chr. bis 266 v. Chr. unterwarfen die Römer die gesamte Apenninenhalbinsel (Latiner, Etrusker, Samniten und die Griechenstädte Unteritaliens). Als einzige fremde Macht nahmen 387 v. Chr. die Kelten kurzfristig Rom ein. Die Römer beherrschten Italien indirekt durch verschiedenartige Bündnisse. Alle ihre Bündnispartner mussten ihnen im Kriegsfall Truppen stellen. Zwischen 264 und 146 v. Chr. besiegte Rom in drei langen Kriegen Karthago und beherrschte seither das westliche Mittelmeer durch die Errichtung von Provinzen (mit einem Statthalter) direkt (z. B. in Sizilien, Spanien, Afrika). 146 v. Chr. wurde Griechenland, 129 v. Chr. das kleinasiatische Königreich Pergamon römische Provinz. Mit der Eroberung Ägyptens (30 v. Chr.) war die gesamte Mittelmeerküste in römischem Besitz. Der Untergang der Republik Durch die vielen Kriege verarmte der römische Bauernstand und wurde zum Proletariat. Zahlreiche Reformversuche (z.B. die der Gracchen) schlugen fehl. Optimaten und Populare bekämpften einander in Bürgerkriegen (Sulla – Marius, Pompeius – Caesar). Basiswissen 64 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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