Im asiatischen Osten fielen immer wieder die Perser ein und nahmen dabei sogar einmal einen römischen Kaiser gefangen. An der afrikanischen Südgrenze schließlich bedrohten die Mauren das Reichsgebiet. Zwischen 25 und 33 Legionen (zu etwa je 5 500 Soldaten) sorgten gemeinsam mit den Hilfstruppen, welche die unterworfenen Völker stellten, für die Grenzsicherung. Seit Kaiser Tiberius gab es keine Wehrpflicht mehr. Denn es gab genug Freiwillige, die eine Karriere als Berufssoldat anstrebten. Immer häufiger kamen diese Legionäre aus den Provinzen. Mit dem Eintritt ins Heer erhielten sie zusätzlich das römische Bürgerrecht. Römische (Stadt-)Kultur „erobert“ die Provinzen Das Heer, die ausgedienten Soldaten und deren Familien verbreiteten die griechisch-römische Kultur im gesamten Reich. Die Legionen und Hilfstruppen errichteten neben militärischen Befestigungsanlagen auch Tempel, Foren und Amtshäuser. Heeresingenieure und -architekten planten Straßen, Brücken und Aquädukte, wollten aber auch in der Provinz nicht auf den Luxus einer römischen Badeanlage (= Therme), eines (Amphi-) Theaters oder einer Arena verzichten. Die lateinische Sprache begann sich bei den Beamten, Kaufleuten und Gebildeten neben der örtlichen Sprache durchzusetzen. Allmählich entwickelte sich blühendes städtisches Leben wie in Italien und im Osten des Reiches (wo Griechisch weiterhin „Weltsprache“ blieb). Viele heutige Städte sind auf dem Boden dieser Römersiedlungen entstanden (s. Karte). Schon zu Beginn der Kaiserzeit verband ein 90000 Kilometer langes Netz von gepflasterten Fernstraßen die Städte dieses Weltreiches. Dazu kamen noch 200 000 Kilometer Schotterstraßen für den Nahverkehr. Der gemeinsame Wirtschaftsraum, die gemeinsame Sprache und Lebensweise sowie die allgemeine Bürgerrechtsverleihung durch Kaiser Caracalla (212) kennzeichnete die Entwicklung des Reiches bis ins 3. Jh. Aus der Krise in das absolute Kaisertum Unter der Herrschaft der Soldatenkaiser erlebte das Reich seine schwerste Krise. Sie hatte viele Ursachen: Die vielen Kriege an mehreren Fronten verschlangen Unsummen von Geld. In der Zeit der Reichserweiterung hatten die Römer oft große Kriegsbeute gemacht. Nun leisteten sie selbst immer häufiger Tributzahlungen an Verbündete und Gegner, um sich Hilfe oder einfach den Frieden zu erkaufen. Münzverschlechterungen führten zu riesigen Preissteigerungen und zur Einführung von Naturalabgaben. In der Landwirtschaft fehlten Arbeitskräfte, da es ohne Kriegsgewinne und durch die vielen Freilassungen immer weniger Sklavinnen und Sklaven gab. Dazu verringerte sich die Bevölkerung durch Seuchen wie die Pest. Straßenräuber und Banden bedrohten zunehmend die innere Sicherheit. Wegen der immer schlechter werdenden sozialen Lage kam es zu Aufständen, die aber vom Militär niedergeschlagen wurden. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Erläutere die Ausweitung der römischen Herrschaft, die zur „Zivilisierung“ vieler Völker führte. Erörtere, ob sich deshalb Eroberungen und Fremdherrschaft rechtfertigen lassen. 2. Diskutiert und beurteilt die zivilisatorische Rolle der USA heute mit ihrer militärischen, wirtschaftlichen und kulturellen Präsenz in vielen Ländern der Erde. 3. Stichwort „Romanisierung“: Ermittle römische Überreste in deiner Umgebung, in deinem Bezirk, in deinem Bundesland. Sammle Informationen dazu, z.B. Fotos, Zeitungsberichte, und berichte darüber in der Klasse. Gewürze, Duftstoffe, Drogen Raubkatzen Gold, Elfenbein Gewürze, Duftstoffe, Edelsteine Seide Bernstein, Felle, Pelze, Honig, Sklaven Raubkatzen, Elfenbein, Sklaven, Gold Carthago Nova Carthago Sardinien Korsika Sizilien Kreta Zypern Neapolis Syracusae Corinthus Rhodus Alexandria Damascus Ktesiphon Palmyra Antiochia Ephesus Nicomedia Byzantium Tarentum Sirmium Rom Ostia Massilia Tarraco Narbo Hispalis Burdigala Londinium Augusta Trever. Lugdunum Mediolanum Arelate Aquileja Virunum Lauriacum Carnuntum Tyrus Donau Ebro Donau Dnepr Euphrat Tigris Nil Schwarzes Meer M i t t e l m e e r Atlantischer Ozean 0 250 500 750 km Landhandelsweg Seehandelsweg Römisches Reich im 2. Jh. n. Chr. Die wichtigsten Straßen- und Schiffsverbindungen im Imperium Romanum. Beschreibe die wichtigsten Handelsgüter, die ins Römische Reich importiert wurden. Recherchiere, welche Produkte heute aus diesen Gebieten importiert werden. Vergleiche die damaligen Routen mit den Handelsvereinbarungen im Spätmittelalter (S. 140). Die antike Welt – Griechenland und Rom 49 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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