7. Hellenismus – antike Globalisierung Athen Pergamon Antiocheia Nisa Baktra (ab 239) Seleukeia Alexandreia Zypern KappaArmenien Reich der Baktrisches Reich Parther Medien dokien Bithynien Kreta Ptolemäerreich Ägypten Kelten Reich der Reich der Antigoniden Attaliden Galatien Pontos Re i c h d e r S e l e u k i d e n A r a b i e n Rotes Meer Persischer Golf Arabisches Meer Schwarzes Meer Kaspisches Meer Aralsee M i t t e l m e e r Donau Dnjepr Wolga Amu-Darja SyrDarja Indus Indus Euphrat Tigris Nil Die Diadochenreiche um 180 v. Chr. Der Ausdruck „Diadochen“, das griechische Wort für „Nachfolger“, wurde schon von einem zeitgenössischen griechischen Historiker geprägt. Gleich nach dem Tod Alexanders zerbrach sein Reich. Alexanders Generäle teilten das riesige Erbe in erbitterten Kämpfen untereinander auf. Der Begriff „Hellenismus“ wurde vom deutschen Historiker Johann Gustav Droysen Mitte des 19. Jh. eingeführt und bezeichnet die geschichtliche Epoche von den Eroberungszügen Alexanders des Großen 334 v. Chr. bis zur Einverleibung Ägyptens ins Römische Reich 30 v. Chr. Kulturgeschichtlich versteht man unter Hellenismus die Verbreitung der griechischen Sprache und Kultur im gesamten östlichen Mittelmeerraum bis weit hinein in den Vorderen Orient und die damit einhergehende Vermischung mit den dort existierenden Kulturen. Ein zeitliches Ende lässt sich im kulturgeschichtlichen Zusammenhang nicht klar feststellen. Ein Weltreich und „Verschmelzung“ der Kulturen Nach der Rückkehr aus dem langen Kriegszug in den Osten (324 v. Chr.) ging Alexander daran, seinen Plan, Makedonen und Perser zu einer neuen Oberschicht zu verschmelzen, in die Tat umzusetzen. Als Symbol dieser Politik gilt das fünftägige Fest der Massenhochzeit zu Susa. Alexander und achtzig seiner Freunde aus makedonischem Adel heirateten vornehme Perserinnen. Die fast 10 000 eingeladenen Soldaten wurden reich beschenkt, und ihre „Mischehen“ mit Asiatinnen wurden legalisiert. Welchen Zweck Alexander mit dieser Massenhochzeit tatsächlich verfolgte, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Wahrscheinlich diente sie aber seiner Machtsicherung. Alexander hatte mit seinen Kriegszügen ein Weltreich von bisher nicht gekannter Größe erobert. Doch damit wollte er sich nicht zufrieden geben. Zu Beginn des Jahres 323 v. Chr. zog Alexander nach Babylon weiter, das er zur Hauptstadt seines Reiches machen wollte. Nun plante er, sein Reich gegen Westen auszudehnen. Dies wurde aber durch seinen unerwarteten Tod vereitelt. Der Kampf um das Erbe – die Diadochenreiche Da Alexander keinen regierungsfähigen Erben hinterließ, kam es zwischen seinen Generälen zu erbitterten Kämpfen um die Nachfolge. Das gewaltige Erbe fiel auseinander und wurde unter den Nachfolgern, den Diadochen, die nach und nach den Königstitel annahmen, aufgeteilt. Im größten Teil des Alexanderreiches, dem Gebiet von Kleinasien bis zum Indus, behauptete sich das Herrschergeschlecht der Seleukiden. Ägypten kam unter die Herrschaft der Ptolemäer, die Antigoniden machten sich Makedonien und Griechenland untertan. Neben diesen Großreichen bildete sich eine Reihe von Mittelstaaten, unter denen die Königreiche Pergamon und Pontos die bedeutendsten waren. Rhodos wurde eine selbstständige Handelsrepublik. An den Randgebieten der hellenistischen Welt entstanden neue Staaten, wie z. B. das Partherreich im Osten. Da die Diadochenstaaten einander auf das heftigste befehdeten, wurden die meisten in den beiden letzten Jahrhunderten v. Chr. eine leichte Beute der Römer. Das hellenistische Königtum Die vorherrschende Regierungsform in den Nachfolgestaaten des Alexanderreiches (= Diadochenreiche) war die Monarchie. Der König forderte göttliche Verehrung und stand als unumschränkter Herrscher an der Spitze des Staates. Das Königtum stützte sich auf ausgebildete und bezahlte Beamte, die hauptsächlich der griechisch-makedonischen Oberschicht angehörten. Zur Aufrechterhaltung der Ruhe im Inneren und zur Führung von Kriegen diente ein stehendes Söldnerheer mit Offizieren, die vom König ernannt wurden. Die Masse der arbeitenden Bevölkerung, Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter sowie Sklavinnen und Sklaven, blieben vom Kulturleben ausgeschlossen und von der Hellenisierung unberührt. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich führte in vielen hellenistischen Reichen auch zu Aufständen der einheimischen Bevölkerung gegen die griechisch-makedonische Herrschaft. Globalisierung der Wirtschaft In der hellenistischen Wirtschaft spielte der internationale Fernhandel eine wichtige Rolle. Bis in den Fernen Osten reichten die Kontakte: Ein transkontinentaler Handel verband das Seleukidenreich mit China (Seide). Ägypten und Syrien pflegten die Handelsverbindungen mit Arabien (Gewürze) und Indien (Elfenbein, Perlen, Edelsteine). Als schließlich auch der westliche Mittelmeerraum in den hellenistischen Handel einbezogen wurde, entstand eine Art von „Weltwirtschaft“. Die wichtigsten Handelszentren waren Alexandria in Ägypten, das seine Bedeutung als Umschlagplatz für den Indienhandel bis zur Eröffnung des Suezkanals (1869) behaupten konnte, und Seleukia am Tigris. Diese Globalisierung machte viele Städte reich. Sie trug zur Erweiterung der geographischen Kenntnisse beträchtlich bei und förderte in den großen Handelszentren den Austausch von Gedanken, Fertigkeiten und religiösen Bräuchen. Griechisch wurde zur „Weltsprache”. 30 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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