Zeitbilder 5, Schulbuch

Unter gegenständlichen Quellen (= Sachquellen) versteht man alle Gegenstände oder Überreste, aus denen wir historische Informationen gewinnen können. Das können z.B. alte Münzen, Alltagsgegenstände wie Kochtöpfe, archäologische Ausgrabungen und vieles andere sein. Dazu zählen natürlich auch die großen Baudenkmäler aus der Romanik und Gotik in Österreich. Sie sind allerdings nur selten zur Gänze im ursprünglichen Erbauungszustand erhalten geblieben. Die besondere Qualität dieser Sachquellen liegt vor allem in ihrer Dreidimensionalität. Und wir können diese großen Bauten auch mit vielen Sinnen wahrnehmen: sie tatsächlich begreifen, sie außen und innen begehen, verschiedene Düfte riechen, Temperaturen fühlen und vielleicht auch passende Geräusche hören. Im schulischen Geschichtsunterricht wird mit gegenständlichen Quellen (= Sachquellen) eher wenig gearbeitet. Auch im Lehrbuch können wir das nur „theoretisch“ tun. Daher werden die romanischen und gotischen Bauten hier bildlich dargestellt. Mit ihrer Hilfe sollt ihr die wesentlichen Merkmale der beiden mittelalterlichen Kunstepochen beschreiben, miteinander vergleichen und anschließend die Bauweisen interpretieren. M1 Das Fresko „Christus heilt die Besessenen“, um 1090 in der Stiftskirche Lambach OÖ: In etwa 50 österreichischen Kirchen sind nennenswerte Reste romanischer Fresken erhalten, besonders in der Steiermark, in Kärnten und in Niederösterreich. Da viele Menschen im Mittelalter Analphabeten waren, zeigten Fresken häufig ganze Bildergeschichten – Zyklen – aus der Bibel. Sie hatten also auch eine belehrende Funktion. Das Foto zeigt das Fresko „Christus heilt die Besessenen“ in der Stiftskirche des Benediktinerklosters Lambach (OÖ). Es entstand um 1090 und stellt dar, wie Christus in der Synagoge von Capernaum einen Besessenen heilt. Zwei Männergruppen betrachten das Geschehen, die 12 Personen links sind wahrscheinlich die 12 Apostel. M1 10. Romanik und Gotik in Österreich (Gegenständliche Quellen) Der Karner in Hadersdorf am Kamp: Typisch für den romanischen Baustil in Österreich sind die runden oder vieleckigen Karner. Darunter versteht man eine Friedhofskapelle, die auch ein Beinhaus ist. Auf dem Foto ist der Karner in Hadersdorf am Kamp (Niederösterreich) abgebildet. Der Rundgang stammt etwa aus dem Jahr 1200. M3 Romanisches Kirchenportal Millstatt: M4 Grundriss der gotischen Kathedrale Notre Dame von Reims: M2 M3 M4 178 Kompetenztraining Historische Methodenkompetenz Gegenständliche Quellen – bildlich dargestellt – beschreiben, vergleichen und interpretieren Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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