Zeitbilder 5, Schulbuch

Die Habsburger vergrößern Österreich Die Habsburger hatten im Spätmittelalter drei politische Ziele: –– die dauernde Erwerbung der deutschen Königswürde; –– die Vereinigung der Länder Böhmen und Ungarn mit den österreichischen; ––die Erwerbung der Länder zwischen Österreich und ihren Besitzungen in der Schweiz und Schwaben. Mit Albrecht II. ging die Königswürde 1438 dauernd auf das Geschlecht der Habsburger über. Die Vereinigung der Länder Böhmen und Ungarn mit Österreich für kurze Zeit war ebenfalls mit Albrecht II. verbunden. Es gelang den Habsburgern auch, eine Landbrücke zwischen ihren östlichen und westlichen Besitzungen herzustellen. Gegen die Bemühungen der Luxemburger und Wittelsbacher erwarben sie 1335 Kärnten und 1363 Tirol. In beiden Fällen war der letzte Fürst ohne Erben gestorben. Durch Geheimverträge und geschickte Diplomatie konnten die Habsburger die anderen Mitbewerber ausschalten. In der Schweiz hingegen verloren sie alle ihre Besitzungen in mehreren Kriegen gegen die Eidgenossen. Rudolf IV. – ein Fälscher … Ein bedeutender österreichischer Landesherr im Mittelalter war Rudolf IV. (1358–1365). Er war mit einer Tochter des damaligen Kaisers Karl IV. verheiratet. Er wollte es in allen Dingen seinem Schwiegervater gleichtun. Dieser hatte zwei Jahre vor dem Regierungsantritt Rudolfs in der „Goldenen Bulle“ die Habsburger als Kurfürsten nicht berücksichtigt. Rudolf legte sich daher die Rechte der Kurfürsten in einer Reihe von gefälschten Urkunden selbst zu. Im Gegensatz zu dem echten „Privilegium minus“, das die Babenberger 1156 zu Herzögen erhob, werden diese Fälschungen „Privilegium maius“ (= größeres Vorrecht) genannt. Rudolf wollte damit die volle Eigenständigkeit und Unabhängigkeit vom Deutschen Reich bewirken. Er legte sich den Titel Erzherzog zu. Karl IV. lehnte die Bestätigung dieser gefälschten Urkunden ab, aber der spätere habsburgische Kaiser Friedrich III. erkannte diese als habsburgisches Familiengesetz rechtlich an. … und Stifter Rudolf IV. förderte in besonderer Weise Wien. Er ließ den Umbau der Stephanskirche im gotischen Stil weiterführen. Nach dem Vorbild Prags errichtete er eine Universität, der allerdings die für damalige Verhältnisse wichtige theologische Fakultät fehlte. Rudolf war ein kunstsinniger Herrscher. Er sorgte aber auch für bessere Einnahmen und den Ausbau der Wirtschaft. Er belebte die Konkurrenz durch Ansiedlung von fremden Handwerkern und Kaufleuten, er lockerte den Zunftzwang in Handwerk und Gewerbe. Er verzichtete auf das jährliche Umprägen der Münzen. Bei diesem Vorgang gewannen meist die Landesfürsten, indem sie den Silbergehalt in den neuen Münzen vermindern ließen. Rudolf hielt sich anders schadlos: Er verordnete eine Getränkesteuer von 10 %. Der sonst steuerfreie Adel und die Geistlichkeit mussten damit auch Abgaben leisten (indirekte Steuer). Herzog Rudolf IV., der Stifter. Das Bild eines zeitgenössischen Malers ist eines der ersten realistischen Portraits des Mittelalters. (Malerei, um 1356; Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum, Wien) Innsbruck Meran Bozen Trient Lienz Kufstein Salzburg Seckau Bruck Graz Wr. Neustadt Wien Melk Klagenfurt zu Görz Triest zu Cilli Cilli Passau Linz Zürich Habsburg Mühlhausen K r a i n Istrien Venedig Mai land T i r o l Eidgenossenschaft Breisgau VorderSundgau Burgau B a y e r n Salzburg ober der Enns unter der Enns Österreich Mähren Ungarn K r o a t i e n S t e i e r m a r k K ä r n t e n Cilli Görz Gft. Montfort Österreich Böhmen Inn Salzach Inn Rhein Rhein Donau Enns March Donau Mur Drau Save Etsch Besitz 1282 Erwerbungen bis 1335 Erwerbungen bis 1363 Erwerbungen bis 1400 Erwerbungen bis 1500 Erwerbung 1504 verlorene Gebiete Die wichtigsten Erwerbungen des Hauses Habsburg im Mittelalter. Arbeite die schrittweise Erweiterung des Territoriums der Habsburger im Mittelalter heraus. Setze diese mit den Gebieten der heutigen Bundesländer in Relation. 170 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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