genschaft herbeigerufen wurden und sehend und hörend gegenwärtig waren, welche anschließend namentlich angeführt werden: [Es folgt eine Liste mit Namen hoher österreichischer und steirischer Adeliger. Die Urkunde trägt die Siegel beider Herzöge. Die Georgenberger Handfeste wurde anschließend einem hohen steirischen Adeligen übergeben. Heute befindet sie sich im Steiermärkischen Landesarchiv in Graz. Anm. d. A.] (Spreitzhofer, Georgenberger Handfeste. Entstehung und Folgen der ersten Verfassungsurkunde der Steiermark, 1986, S. 13ff.) Die Georgenberger Handfeste. Das Original zählt heute zu den Schätzen des Steiermärkischen Landesarchivs in Graz. Die kleine Georgenberger Urkunde wird in Stift Vorau (in der Oststeiermark) aufbewahrt. Eine Urkunde (althochdeutsch: urchundi = Erkenntnis) ist eine schriftliche Erklärung, die einen bestimmten Sachverhalt fixiert. Mittelalterliche Urkunden hatten den Zweck, etwas zu beweisen: Sie informieren über Rechte, wichtige Verhandlungen, Beschlüsse oder Veränderungen eines Besitzes. Gerade für die mittelalterliche Geschichte sind Urkunden wichtige Quellen: Historikerinnen und Historiker lesen, untersuchen, vergleichen sie und ziehen daraus Schlüsse über die Vergangenheit. Wer Urkunden verfasste, musste bestimmte Formen einhalten und sie beglaubigen. Aufbau einer Urkunde: Eine Urkunde besteht aus drei Teilen: Meist finden wir im ersten Teil die Anrufung Gottes, den Aussteller und den Adressaten. Der Hauptteil wird eingeleitet mit der Begründung für das Abfassen der Urkunde, gefolgt vom eigentlichen Rechtsakt und anschließend den Androhungen von Strafe bei Zuwiderhandlung. Der Schlussteil umfasst die Ankündigung des Siegels, die Unterschriftszeile, die Beglaubigung durch den Aussteller und/oder Zeugen, das Beglaubigungszeichen des Notars, das Datum und den Schlusswunsch. Methode Fragen und Arbeitsaufträge 1. Arbeite die drei Hauptteile der Urkunde heraus und markiere sie mit unterschiedlichen Farben. 2. Fasse die wichtigsten Informationen zusammen, die man der Urkunde entnehmen kann. Gib dabei jeweils die Zeilen an: −− Ort, Datum und Aussteller der Urkunde −− Historischer Kontext (Zusammenhang): Aus welchem Anlass wurde die Urkunde verfasst? −− Adressat und die ihm verliehenen Rechte −− Personen, die neben dem Adressaten ein Interesse an einer schriftlichen Fixierung bestimmter Rechte hatten −− Fragen der Gerichtsbarkeit und des Erbrechtes −− Stellen, in denen auf Gott Bezug genommen wird. Suche eine Begründung dafür. 3. Stelle dar, wie Ottokar IV. begründete, warum er Herzog Leopold als Erben einsetzte. 4. Erkläre, warum die Georgenberger Handfeste ein wichtiges Dokument der älteren österreichischen Geschichte ist. 5. Erläutere, warum diese Urkunde manchmal als eine erste Grundlage eines „Bürgerlichen Gesetzbuches“ bezeichnet wird. Organisiert eine Exkursion in ein (Landes)-Archiv. Lasst euch dort von der Archivarin/vom Archivar eine wichtige Urkunde aus eurer Landesgeschichte zeigen, die ihr untersuchen könnt. Projektvorschlag Österreich von der römischen Herrschaft bis zur Neuzeit 167 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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