4. Die Babenberger Otto der Große schlug in der Schlacht auf dem Lechfeld (955) bei Augsburg die Ungarn vernichtend. Dieser Sieg bedeutete eine große Wende für die Entwicklung unserer Heimat: An der Donau wurde zum Schutz eine Grenzmark errichtet. Leopold I. aus dem Geschlecht der Babenberger wurde im Jahre 976 mit der Mark an der Donau belehnt. Im selben Jahr wurde Kärnten als eigenes Herzogtum von Bayern getrennt. In einer Urkunde König Ottos III. fand der Name „Österreich“ 996 erstmals Erwähnung: Q [...] dass wir den würdigen Bitten unseres geliebten Vetters Heinrich, des Herzogs von Bayern, zustimmend, gewisse Besitzungen unseres Rechtes in der Gegend, die im Volke Ostarrichi heißt, in der Mark und Grafschaft des Grafen Heinrich, des Sohnes des Markgrafen Luitpold, in dem Orte, der Niwanhova genannt wird, in den Schoß der Freisinger Kirche, zum eigenen und ewigen Gebrauch gewährt und durch unsere kaiserliche Macht fest übergeben haben, und zwar mit diesem Hofe und dreißig in der nächsten Umgebung liegenden Königshuben mit bebautem und unbebautem Lande, Wiesen, Weiden, Wäldern, Gebäuden und Wasserläufen, Jagden, Bienenweiden, Fischwässern, Mühlen, beweglichen und unbeweglichen Gütern, Wegen und unwegsamem Land, Ausgaben und Einkünften, erforschtem und unerforschtem Gebiet und mit allem rechtlichen und gesetzlichen Zubehör dieser Huben. (Frass, Österreichisches Quellenbuch 1, 1956, S. 44) Fasse den Inhalt dieses Ausschnittes der Urkunde stichwortartig zusammen. Erörtere, welche Gründe den König veranlasst haben könnten, dem Stift Freising diesen Landbesitz zu schenken. Rekonstruiere anhand der Angaben der Urkunde, wie dieser Teil Österreichs damals aussah und wovon die Menschen lebten. Ein Markgraf hatte das Recht, Krieger selbstständig einzuberufen, sowie richterliche Befugnisse. Ebenso durfte er Befestigungen (Burgen) anlegen. Der Kaiser konnte aber Bischöfen und hohen Adeligen das Recht der Immunität gewähren. Das bedeutete, dass sie im Verteidigungsfall dem Markgrafen keine Truppen stellen mussten. Auch konnten sie vom Gericht des Markgrafen nicht zur Verantwortung gezogen werden. Sie unterstanden nämlich nur dem Kaiser, sie waren „rechtsunmittelbar“. Der Kaiser allein entschied, wen er nach dem Tod des Amtsträgers zum neuen Markgrafen ernannte. Dass die Kaiser dieses Amt den Babenbergern übertrugen, wurde für die Geschichte Österreichs entscheidend. „vocabulo ôstarrîchi“ – Ausschnitt aus der Urkunde Ottos III. aus dem Jahre 996. Leopold III. Markgraf von Österreich. (Darstellung aus dem Babenberger-Stammbaum, Stift Klosterneuburg bei Wien, 1489–1492) Beschreibe die Bildinhalte, recherchiere und analysiere die mögliche Absicht der Auftraggeber. Markgraf Leopold I. übernahm ein schmales Gebiet, das entlang der Donau von der Enns bis zur Traisen reichte. Er verlegte wahrscheinlich seine Residenz von Pöchlarn nach Melk. Es gelang ihm schließlich, seinen Bereich bis zum Wiener Wald auszudehnen. Die folgenden Markgrafen Adalbert, Ernst und Leopold II. dehnten die Grenzen der Mark trotz mancher Rückschläge im Kampf gegen die Ungarn bis zur Thaya, March und Leitha aus. Leopold III. baut das Land aus Markgraf Leopold III. heiratete die Schwester Kaiser Heinrichs V. Dies erhöhte seinen gesellschaftlichen Rang. Er vergrößerte seinen Landbesitz systematisch, indem er verfallene Lehen einzog, Gebiete kaufte und erbte. In Klosterneuburg baute er eine Residenz. Zum ersten Mal wurde sein Land in den Urkunden mit dem Namen „Austria“ benannt. Privilegium minus – Österreich wird Herzogtum Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen Staufern und Welfen wurde Österreich von Kaiser Friedrich I. zum Herzogtum erhoben (1156). Er belehnte damit den Babenberger Heinrich II. Die „Privilegium minus“ genannten Bestimmungen sicherten dem Herzog von Österreich eine Sonderstellung zu: Q [...] verwandelten wir [...] die Mark Österreich in ein Herzogtum und übergaben dieses Herzogtum mit allen Rechten unserem vorgenannten Oheim Heinrich und seiner erhabenen Gemahlin als Lehen 164 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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