Die Wanderungen von Ost nach West Etwa zur gleichen Zeit kam es wahrscheinlich zu einer Wanderbewegung aus dem ägäischen Raum nach Mittelitalien (Toskana, Umbrien). Aus der Vermischung dieser Einwanderer mit der autochthonen Urbevölkerung entwickelte sich dort das Volk der Etrusker, das sich durch eine eigene Schrift und hohe kulturelle Leistungen auszeichnete. Seit dem 8. Jh. v. Chr. setzten sich die Griechen in Unteritalien und an der Ostküste Siziliens fest und brachten griechisches Kulturgut nach Westen. Im Zuge dieser so genannten Zweiten Kolonisation errichteten sie aber auch im übrigen Mittelmeerraum und an der Schwarzmeerküste neue Siedlungen (= Kolonien). Am Beginn des 1. Jahrtausends waren auch die Phönikier von ihrem Ursprungsland Syrien in das westliche Mittelmeer aufgebrochen. Sie gründeten etwa um 800 v. Chr. an der nordafrikanischen Küste die strategisch und handelspolitisch bestens gelegene Stadt Karthago. Bis nach Guinea im Süden und England im Norden reichte der karthagische Fernhandel. Die Karthager beherrschten aber auch den Westen Siziliens und hatten Stützpunkte auf den Balearen und an der spanischen Küste. Diese Phönikier hatten schon seit dem 2. Jt. v. Chr. enge Kontakte zum ägäischen Raum und zählen dadurch zu den wichtigen Vermittlern orientalischer (Hoch-)Kultur nach dem Westen. Als Beispiel dafür gilt die phönikische Buchstabenschrift: Sie diente wahrscheinlich sowohl der etruskischen als auch der griechischen Schrift und damit indirekt auch dem lateinischen Alphabet als Vorlage. Die griechisch-römische Antike Seit der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. entfaltete sich zuerst im heutigen Griechenland, wenige Jahrhunderte später auch im heutigen Italien eine Hochkultur, die griechisch-römische Antike. In ihr wurden die Grundlagen für das spätere Europa geschaffen: ––die Entwicklung der Städte (mit der ihnen eigenen Infrastruktur und gesellschaftlichen Differenzierung) aus den dörflichen Hauswirtschaften; ––die Herausbildung monarchischer und republikanischer Staats- sowie oligarchischer, diktatorischer und demokratischer Herrschaftsformen; ––die Entwicklung der abendländischen Philosophie, der Natur- und Rechtswissenschaften sowie der christlichen Religion. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Erkläre, warum die „minoische“ Kultur als Hochkultur bezeichnet werden kann und wodurch sie sich von der jungsteinzeitlichen Kultur unterscheidet. 2. Fasse die verschiedenen „Wanderbewegungen“ im Mittelmeerraum im 2. und 1. Jt. v. Chr. zusammen. 3. Liste mit Hilfe der Karte und des geographischen Atlas die Mittelmeerstaaten auf, in denen die Griechen Kolonien gründeten. Beschreibe und analysiere die dargestellten Wanderbewegungen. ab 1200 Einsickern der Indoeuropäer Kelten (ab ca. 600) Etrusker (ab ca. 800) minoisch-mykenische Kultur (bis ca. 1100) Ägypten Neues Reich (1550-1070) 3. Zwischenreich (1070-712) Spätzeit (712-332) Phönikier (ab ca. 1100) Hethiterreich (bis ca. 1200) Zypern Sizilien Malta Korsika Sardinien Balearen Kreta Phönikier (ab ca. 900) England Guinea Memphis Phaistos Knossos Tiryns Athen Mykena Sparta Milet Troja Hattusa Sidon Tyros Tarent Neapel Rom Villanova Volterra Tarquinia Karthago Massilia Emporion Gades Tartessos Griechen (ab ca. 750) Griechen (ab ca. 750) M i t t e l m e e r Atlanischer Ozean Tajo Ebro Garonne Rhône Loire Seine Rhein Donau Theiß Dnjepr Euphrat Nil Po Schwarzes Meer altmediterrane Kulturen Urnenfelderkultur (bis ca. 900) Alle Daten - mit Ausnahme jener Ägyptens - beruhen auf Schätzungen 0 1000 km Die Mittelmeerwelt ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. Die antike Welt – Griechenland und Rom 15 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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