Zeitbilder 5, Schulbuch

Verkaufsstände in einer mittelalterlichen Stadt. Rechts ist ein Apotheker vor Regalen mit Tiegeln und Mörsern zu sehen, links ein Schneider. Im Hintergrund hantiert ein Bader, schon von weitem an den aufgehängten Becken zu erkennen. (Aus einer französischen Handschrift, Mitte des 15. Jh.) liche und politische Rolle. Andere Städte hatten einen Fürsten, Bischof oder Abt zum Herrn („landesfürstliche“ Städte, z. B. Salzburg). Die Bevölkerungszahl soll in diesen Städten im 14. Jh. in der Regel nicht mehr als einige wenige tausend Menschen betragen haben. Lediglich die größten Städte in Europa wie Paris, Venedig oder Genua hatten damals etwa 80.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zeitgleich wird die Zahl der Menschen in Tenochtitlan, der Hauptstadt des Atztekenreiches in Mittelamerika, auf mehr als 300000 geschätzt. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Städte Die in den Städten lebenden Menschen wurden, wenn sie Haus und Grund in der Stadt besaßen, seit dem Ende des 11. Jh. Bürger genannt. Auch Frauen konnten in vielen Städten das Bürgerrecht erwerben. Bürgerinnen und Bürger waren hauptsächlich Kaufleute sowie Handwerkerinnen und Handwerker. Sie unterschieden sich von der Masse der Landbevölkerung nicht nur durch ihren Beruf, sondern auch durch ihre Rechtsstellung: Bürgerinnen und Bürger waren persönlich frei. Sie gehörten einem besonderen Stand an, der sich von den übrigen Gruppen der Gesellschaft deutlich abhob. Q Wenn jemand in die Stadt kommt, um hier zu bleiben, und bleibt ein Jahr und einen Tag, ohne dass ihn ein Herr zurückfordert, so soll danach niemand ihn mehr zurückfordern können. (Hildesheim, 1249. Zit. nach: Schmieder, Die mittelalterliche Stadt, 2005, S. 78) Tagelöhnerinnen und Tagelöhner, Dienstleute, Arme, Bettlerinnen und Bettler und Jüdinnen und Juden zählte man in der Regel nicht zu Vollbürgern. Viele dieser Menschen waren aus dem Umland eingewandert, ihren Grundherren entlaufen. Gerade diese Unterschichten prägten das Straßenbild der Städte, denn die reichen Leute traten wohl nur bei feierlichen Anlässen in größerer Zahl öffentlich in Erscheinung. Während die Armen sich zu Fuß durch die schmutzigen Straßen drängten, legten die Vornehmen auch nur kurze Strecken zu Pferd zurück. Da es zu wenig Armenfürsorge gab, umlagerten Bettlerinnen und Bettler ständig die Kirchen, den Markt und die Häuser der Reichen. Das Markt- und Stadtrecht Eines der wichtigsten Rechte einer mittelalterlichen Stadt war das Recht, Märkte abzuhalten. Dieses Marktrecht wurde vom Stadt- oder Landesherrn verliehen: Bürgerinnen und Bürger bei einer Tanzveranstaltung. (Gemälde eines unbekannten Künstlers, um 1500) Beschreibe das Bild darauf hin, in welcher Kleidung die Menschen dargestellt werden. Was lässt sich bezüglich des Alters, des Standes und der Kleidung der tanzenden Paare im Vergleich zu den nichttanzenden Personen schließen? Längsschnitt: Die Stadt – Entwicklung und Perioden ihrer Blüte 139 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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