Zeitbilder 5, Schulbuch

Fürsprache beim Papst: Kaiser Heinrich IV. bittet Mathilde von Tuszien und seinen Taufpaten, Abt Hugo von Cluny, um Fürsprache bei Papst Gregor VII. (Miniatur in der Vita Mathildis, 1115) Der König vergibt Zepter- und Fahnenlehen: „Der Gewählte aber soll von dir durch das Zepter die Regalien (= weltliche Hoheitsrechte) empfangen“, so regelt dies nun das Wormser Konkordat. Der König behält das Recht, bevor dem von den kirchlichen Würdenträgern gewählten Bischof oder Abt die geistlichen Weihen erteilt werden, diesen durch die Verleihung der Regalien, symbolisiert durch das Zepter, lehensrechtlich an sich zu binden. Er verliert jedoch das Recht der Investitur durch die geistlichen Symbole Ring und Krummstab. (Aus dem Sachsenspiegel, um 1220–1240. Pergament, Heidelberg) Der Historiker Schulze über das Wormser Konkordat: An die Stelle von Ring und Stab, den Symbolen des geistlichen Amtes, trat mit dem Wormser Konkordat ein rein weltliches Herrschaftszeichen, das Zepter. Bischöfe und Äbte empfingen ihre weltlichen Güter und Rechte durch die Übergabe eines Zepters aus der Hand des Königs. Die ‚Zepterlehen‘ der geistlichen Fürsten traten neben die ‚Fahn(en)lehen‘ der weltlichen Kronvasallen. (Schulze, Hegemoniales Kaisertum, 1991, S. 482 f.; gekürzt) M5 M6 M7 Christus verleiht weltliche und geistliche Macht: Hier werden der Papst (links) und der Kaiser (rechts) von Christus mit dem Schlüssel, dem Symbol für geistliche Macht, und mit dem Schwert, dem Symbol für die weltliche Macht, belehnt. Beide Mächte sind hier gleichrangig dargestellt. Beide sind für das „Funktionieren“ der Welt wichtig. (Französische Buchmalerei aus dem 13. Jh.) Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe die in M1 dargestellten Personen unter Einbeziehung der Bildunterschrift. Achte dabei auf die Größenverhältnisse und die Herrschaftssymbole, die den Personen zugeordnet sind. Beurteile die Darstellung hinsichtlich des weltlichen und geistlichen Adels gegenüber dem König. Beurteile das Bild auch daraufhin, ob dieses Herrschaftssystem durch die Darstellung in Frage gestellt wird. 2. Beschreibe die zentrale Szene und die dabei handelnden Personen mit ihren Symbolen in M3 unter Einbeziehung der Bildunterschrift. Achte auf deren Körperhaltung und interpretiere die Handlung unter Bezugnahme auf M2. 3. Erläutere die Szenenabfolge in M4 unter Einbeziehung der Bildunterschrift. Erörtere mögliche Hintergründe und Absichten für diese Bildkomposition. 4. Beschreibe das Bild M5 unter Einbeziehung der Bildunterschrift. Erläutere die Szene: Beachte die Auswahl der Personen, ihre Körperhaltung und deren Größenverhältnisse. Stelle mögliche Bezüge zu Machtverhältnissen her, die zum Ausdruck gebracht werden sollten. 5. Beschreibe M6 unter Einbeziehung der Bildunterschrift. Erörtere unter Einbeziehung der Textstelle M7, wie klar die Bilddarstellung den wesentlichen Inhalt des Wormser Konkordats wiedergibt. 6. Beschreibe M8 hinsichtlich der Rangfolge der drei dargestellten Personen. Nimm zum Gesellschaftsmodell Stellung, das durch die Symbolik der Handlung (Christus verleiht Schlüssel und Schwert) zum Ausdruck gebracht wird. 7. Erörtere etwaige Unterschiede hinsichtlich deines Verständnisses der Bilder M3, M5 und M8 nach der hier erfolgten kompetenzorientierten Bearbeitung und der „bloßen“ Betrachtung der Bilder im Rahmen der Textarbeit (S. 100/101). M8 Das Mittelalter – eine 1000-jährige Epoche 105 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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