94 Ein gutes Buch Das war das Ende. Wir waren erledigt. Drei Nachmittage in der Woche, beschloss Mama, sollten mein Bruder Marty und ich zwei Stunden in der Bücherei verbringen. Und so taten wir drei Mal in der Woche so, als würden wir lesen. Manchmal vergaßen wir still zu sein und dann stattete Knolle der Kinderbuchabteilung einen Besuch ab. Knolle war die Bibliothekarin und hieß eigentlich Mrs Murphy. Weil sie aber ein Luftgewehr unter ihrem Schreibtisch hatte, in dessen Lauf eine ganze Kartoffelknolle passte, nannten sie alle Kinder „Knolle Murphy“. Ich weiß noch, wie sie das erste Mal kam. Wir stritten uns gerade darüber, wem die Luft in unserem Zimmer gehörte. Ich sagte, dass Marty die Luft auf seiner Zimmerseite gehörte, aber er behauptete, dass ihm die Luft über dem Boden gehörte. Das bedeutete, dass ich auf das obere Bett klettern musste, nur damit ich atmen konnte. Plötzlich fiel ein vertrauter Schatten über den Teppich und ließ mich erschaudern. Knolle stand da, mit gespreizten Beinen, an ihrem Gürtel hingen die schweren Stempel. Lautlos zog sie eine große Leselernkarte aus ihrer Tasche. Auf der Karte stand das Wort „Pst“! Wir verstanden die Botschaft. Wir durften nicht streiten, wir durften nicht schreien, wir durften keine lauten Körpergeräusche von uns geben. Alles, was einem Jungen Spaß macht, war uns verboten. Oh, wie war das langweilig! Mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich abfallen und über den Holzfußboden rollen. Dann passierte eines Tages etwas Seltsames. Ich tat so, als würde ich ein Buch lesen mit dem Titel „Finn McCool, der Riese von Irland“. Da weckte etwas meine Aufmerksamkeit. Der erste Satz der Geschichte. „Finn McCool“, stand da, „war der größte Riese in Irland.“ Der Satz hatte was. Er klang … interessant. 5 10 15 20 25 • Lies die folgende Geschichte aufmerksam und denke dabei an folgende Fragen: Wer sind Knolle Murphy, Finn McCool und Angus MacTavish? 3 Medien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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