56 2 3 Der Wolf im Nachthemd An einem sonnigen Sommertag im Wald begegnet der Wolf dem Rotkäppchen. Er verstellt sich und tut ganz freundlich, bis ihm das Mädchen erzählt, dass es auf dem Weg zur Großmutter ist. Da läuft er schnell voraus. Auf seinem Speiseplan steht heute als Hauptmahlzeit Großmutter und als Nachspeise Rotkäppchen … Doch die Großmutter ist nicht zuhause, nur ihr rosa Nachthemd liegt auf dem Bett. Was nun? Der Wolf schlüpfte in das Nachthemd. „Perfekt, perfekt! Als Großmutter verkleidet, brauche ich nur unter die Bettdecke zu schlüpfen und ganz artig auf mein Essen zu warten … Oh, verflixt und zugenäht! Ich Dummkopf hätte doch beinahe vergessen, meine Spuren vor dem Haus zu verwischen!“, rief der Wolf und stürzte nach draußen. Rumms! Ein Windstoß knallte die Tür hinter ihm zu. Verdattert1 beeilte sich der Wolf ein Versteck zwischen den Bäumen zu suchen. „Sapperlot und Ziegenkack! … Oh! Die Großmutter! Guten Tag. Entschuldigen Sie die groben Worte, aber ich habe meine Brille verloren“, jammerte der Jäger, auf allen Vieren kriechend. „Können Sie mir vielleicht beim Suchen helfen?“ Der Wolf ging weiter und murmelte: „Was für ein Tölpel! Ich stelle mich doch nicht freiwillig vor seine Flinte2!“ Mein Wortschatz 1 verdattert = verwirrt 2 Flinte = Gewehr Märchenzeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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