Univ.-Prof. Dr. Sonja Wogrin Warum habe ich Mathematik studiert? In der Schule haben mich eigentlich viele Fächer begeistert: Sprachen, Philosophie, Chemie, Mathematik und vieles mehr. Diese Begeisterung begleitet mich bis heute. Warum also habe ich mich letztendlich für Mathematik entschieden? Damals wusste ich noch nicht genau, welchen Weg ich einschlagen wollte und in welchem Bereich ich mich vertiefen sollte. Mathematik erschien mir wie ein „Joker“, der mir alle Türen offenhalten konnte. Die Entscheidung für Mathematik war nicht nur eine strategische, sondern entsprach auch meiner Faszination für Herausforderungen. Das Studium der Mathematik hat den Ruf, anspruchsvoll zu sein. Viele Menschen schrecken deshalb davor zurück – und ich liebe Herausforderungen. Was sind meine heutigen Aufgaben und Interessen? Wo sehe ich künftige Entwicklungen? Während meines Mathematikstudiums an der Technischen Universität Graz bin ich auf das faszinierende Feld der „Optimierung“ gestoßen. Hier dreht sich alles darum, Entscheidungen auf die effizienteste Weise zu treffen. Wie finde ich den schnellsten Weg von A nach B? Welche Konfiguration ist die kostengünstigste? Um mein Wissen in der Optimierung zu vertiefen, absolvierte ich meinen Master am Massachusetts Institute of Technology, der renommiertesten technischen Universität der Welt. Mein Weg führte mich dann nach Spanien, wo ich an der Comillas Pontifical University in Madrid meinen Doktortitel in Energiesystemen erwarb. In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich mich künftig der Arbeit an Elektrizitätsmärkten und Energiesystemen widmen möchte. Mir als Mathematikerin bieten sich hier einzigartige Herausforderungen an (wie Nichtlinearitäten, Wettbewerb und Risiken) in einem Bereich, der der Menschheit wirklich etwas bringt – der Planung zukünftiger Energiesysteme. Heute habe ich das Privileg, als Professorin an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU Graz tätig zu sein. Dort leite ich seit 2021 das Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation. Meine Forschung konzentriert sich vor allem auf die Erstellung digitaler Zwillinge von Energiesystemen. Dafür erhielt ich einen ERC Grant, einen hoch angesehenen europäischen Forschungsförderungspreis, um mit der Verknüpfung von Daten unterschiedlicher Quellen hochkomplexe Energiesysteme zu modellieren. Das Ziel ist es, die Planung zukünftiger Energiesysteme erheblich effizienter zu gestalten und einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. 6.1 Univ.-Prof. Dr. Sonja Wogrin leitet seit 2021 das Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation und seit 2023 das fakultätsübergreifende Research Center ENERGETIC der TU Graz. Sie wurde im Jahr 2023 als „Österreicherin des Jahres“ in der Kategorie Klimainitiative ausgezeichnet. 6 Einblicke in aktuelle Forschung Auf diesen Seiten erfährst du, – Details aus dem Forschungsalltag von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern. – mehr über die fachlichen Hintergründe und die Entwicklung, die man als Forscherin bzw. Forscher durchmacht. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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