Sexl Physik 5 RG, Schulbuch

Prof. Dr. Ferenc Krausz Die Entwicklung neuer Werkzeuge zur Erforschung der Welt der Elektronen in Atomen und Molekülen wurde mit dem Nobelpreis 2023 gewürdigt. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war es nicht möglich, die Bewegung einzelner Elektronen in der Atomhülle oder die für die Photovoltaik wichtige Emission von Elektronen aus Festkörpern zeitlich aufzulösen. Bildlich gesprochen würde man eine Filmkamera brauchen, die mehr als 1 000 000 000 000 000 Bilder pro Sekunde mittels extrem kurzer Lichtblitze liefern könnte. Drei Persönlichkeiten haben den Weg zur Erzeugung solch extrem kurzer Blitze von Laserlicht gefunden: die französische Physikerin Anne L’Huillier, der französische Physiker Pierre Agostini und Ferenc Krausz, der seine bahnbrechenden Forschungen an der Technischen Universität (TU) Wien durchführte. Sie haben damit eine neue Forschungsrichtung, die „Attosekunden-Physik“, gegründet. (Eine Attosekunde (as) entspricht einem Milliardstel einer milliardstel Sekunde: 1 as = 10−18 s.) Phänomene, die bisher nicht erforscht werden konnten, sind nun beobachtbar. Ferenc Krausz auf dem Weg zum Nobelpreis Der ungarisch-österreichische Doppelstaatsbürger Ferenc Krausz (geb. 1962 7.1, 7.2) studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Budapest und wechselte für sein Doktoratsstudium über Laserphysik an die TU Wien, das er 1991 mit Auszeichnung abschloss. Bereits nach zwei Jahren wurde er Dozent und war von 1996 bis 2004 Professor an der TU Wien. 2001 gelang ihm und seinem Team das nun ausgezeichnete Experiment, nämlich die Erzeugung von einzelnen Laserpulsen mit einer Dauer im Bereich von Attosekunden. Das Experiment fand sofort weltweite Beachtung und Anerkennung. Seit 2004 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und Professor an der Universität München. Er gründete in München das Centre for Advanced Laser Applications (CALA) und in Budapest das Center for Molecular Fingerprinting (CMF). Am CMF wird die Anwendung der attophysikalischen Techniken zur Diagnose von winzigen Veränderungen des Blutplasmas zur Früherkennung von chronischen Erkrankungen (z. B. Tumorerkrankungen, …) erforscht. Dazu schreibt Krausz: „The knowledge accumulating from basic research should always be the starting point for the conception and development of helpful and highly needed applications in order to let humankind benefit from resource-intensive basic research.“ Krausz hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen bekommen, er ist Mitglied von mehreren europäischen wissenschaftlichen Akademien, auch der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (seit 2003). 7.1 Am 3. Oktober 2023 wurde Ferenc Krausz gemeinsam mit Pierre Agostini und Anne L’Huillier mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. 7.2 Prof. Ferenc Krausz hat mittels Attosekundenlaser die Untersuchung von extrem rasch ablaufenden Vorgängen in der Elektronenhülle von Atomen und Molekülen ermöglicht. 7  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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