12.1 Die Salzburger Physikerin Claire Gmachl entwickelt an der Universität Princeton, USA, Laser für Umweltforschung und Medizin. 12.2 Seit 1886 werden am Hohen Sonnblick (Bundesland Salzburg) in 3 100 m Höhe regelmäßig Wetterdaten und Klimaparameter gemessen. Das Observatorium gehört zu den 40 wichtigsten Stationen im weltweiten Netz der World Meteorological Organisation (WMO) und wurde im Jahr 2023 vom Sonnblick-Verein an die GeoSphere Austria (ehemals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) übergeben. Forschung – Kommunikation und Qualitätssicherung Physikalische Forschung erfolgt an Universitäten (12.1) und in speziellen Einrichtungen, die teilweise öffentlich bzw. teilweise durch Industrieaufträge finanziert werden oder Teil eines Industriebetriebs sind. Beispiele für außeruniversitäre Forschungsstätten in Österreich sind das Amt für Eich- und Vermessungswesen, GeoSphere Austria (12.2), das AIT – Austrian Institute of Technology, der Klimawindkanal in Wien oder – als Beispiel im Bereich von technischen Anwendungen, insbesondere der Halbleiter für energiesparende Elektronik – das Forschungs- und Entwicklungszentrum Infineon Austria in Villach. Geforscht wird in Arbeitsgruppen, sodass innerhalb der Gruppen Ergebnisse und auftretende Probleme besprochen bzw. umfangreiche Forschungsarbeiten aufgeteilt werden können. Meist werden ähnliche Fragestellungen auch in anderen Arbeitsgruppen im In- und Ausland untersucht. Neue Erkenntnisse werden zwischen diesen Arbeitsgruppen in mehrfacher Art kommuniziert: − Vorträge und Diskussionen der Forscherinnen und Forscher bei Tagungen − Schriftliche Berichte (im Fachjargon paper genannt), die zunächst in einem elektronischen Archiv allgemein verfügbar sind, werden nach einer – meist anonymen – positiven fachlichen Begutachtung in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Dabei wird überprüft, ob der Bericht neue Erkenntnisse bzw. keine Fehler enthält und ob die Arbeit die verwendeten Methoden so darstellt, dass die Ergebnisse unabhängig überprüft werden können. Gerade bei der Dokumentation experimenteller Arbeiten ist die Analyse möglicher Fehlerquellen besonders wichtig. Die Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sind wichtige Leistungsnachweise und können für die Karriere entscheidend sein. Bereits vor 400 Jahren hat der französische Mathematiker und Philosoph René Descartes (1596–1650) heute noch gültige Regeln für die wissenschaftliche Arbeit aufgestellt: 1 Vermeide jede Übereilung und vorgefasste Meinung. Halte nur das für wahr, was du wirklich verstanden hast. 2 Zerlege jedes Problem in Teilprobleme. 3 Beginne beim einfachsten Teilproblem und gehe schrittweise zu komplizierteren Teilproblemen. Physikalische Forschung wird von Menschen betrieben. Fehler sind daher möglich. Wenn sich nach der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Arbeit trotz Begutachtung ein gravierender Fehler findet, der das Ergebnis wertlos macht, so muss die Arbeit widerrufen werden. Fälle von Datenfälschung oder gravierender Fehlinterpretation von Ergebnissen kommen besonders in Bereichen vor, in denen viel Ruhm zu gewinnen ist. In der Physik ist eines dieser Gebiete die Kernfusionsforschung zur Energiegewinnung aus Wasserstoff. Dieser Prozess läuft in der Sonne bei 15 Millionen Grad ab – es wäre doch schön, wenn er auch bei Zimmertemperatur möglich wäre. Zwei Experimente, in denen die Möglichkeit einer „kalten Kernfusion“ behauptet wurde, erregten viel Aufmerksamkeit. Sie konnten von anderen Forschern jedoch nicht nachvollzogen werden und werden daher von der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht als richtig anerkannt. Als gute wissenschaftliche Praxis gilt daher die Selbstverpflichtung der Forscherinnen und Forscher, gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu arbeiten, Forschungsergebnisse zu dokumentieren, ehrlich und unvoreingenommen mit Partnerinnen bzw. Partnern und Konkurrentinnen bzw. Konkurrenten zu verkehren sowie die Ergebnisse der eigenen wissenschaftlichen Arbeit einer scharfen Kritik zu unterziehen. Behauptete Phänomene, wie z. B. die sogenannten „Erdstrahlen“, die nur von bestimmten Personen gefühlt werden können, oder die wichtigen physikalischen Prinzipien widersprechen, sind daher nicht wissenschaftlich erklärbar – falls es sie überhaupt gibt. 12 Physik – um die Welt zu verstehen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=