Zeitbilder 3, Arbeitsheft

8 zu den Schulbuchseiten 14 bis 17 Katharina von Bora – Martin Luthers Frau Katharina von Bora aus einer sächsischen Adelsfamilie war bereits als Kind von ihren Eltern ins Kloster gegeben worden und hatte im Alter von 16 Jahren das Ordensgelübde abgelegt (= war Nonne geworden). Als ihre Mitschwestern und sie von Martin Luthers Reformation hörten, begannen sie, an dieser Entscheidung zu zweifeln. Nach einer abenteuerlichen Fahrt zwischen Fässern als Tarnung erreichten die Nonnen Wittenberg und kamen zu Martin Luther. Einige konnten doch zu ihren Familien zurückkehren, andere kamen bei angesehenen Familien unter. Katharina von Bora wurde schließlich im Alter von 26 Jahren Martin Luthers Ehefrau. M1 Katharina von Bora über ihre Zeit im Kloster Q Ohne es zu wissen und zu wollen, gab mir der Priester das rettende Wort: Nicht Gott hatte mich ins Kloster gerufen, meine Eltern taten mich hinein. So bin ich den Gelübden zugewachsen, als sei das eine selbstverständliche Entwicklung. Ich nahm den Schleier (= wurde Nonne) nach dem Willen meiner Eltern, wie ein Fräulein den Mann heiratet, den die Eltern wollen. Ich nahm ihn, ohne vorher prüfen zu können, was denn Welt und Leben sei. Zwang und Unwissenheit, nicht taghelles Erkennen standen Pate bei meinem Klostergelübde. Das alles in summa (= zusammen) sprach mein Gewissen frei, als ich mich entschloss, dem Rufe zu folgen, der von Ferne kam wie ein Befehl. Mit meinem Entschluss, Kutte und Schleier abzulegen, stand ich nicht allein. Andere hatten Ähnliches durchlitten wie ich. Ein heimlicher Bund wurde geschlossen, ängstlich und verschwiegen. Wir ließen Briefe an unsere Eltern hinausschmuggeln, sie möchten uns um Gotteswillen heimholen. Die Antwort lautete: „Bleib, wo du bist. Die Zeiten sind arg. Du findest gewiss nicht, was du dir erträumst.“ Oder: „Tu uns das nicht an, diese Schande! Mach unsere Sorgen nicht noch schwerer! – Was werden die Leute sagen! Eine ausgesprungene Nonne! – Denkst Du etwa an einen Mann? Kein Edler noch Bauer will Dich haben. Zudem ohne Mitgift (= Geld oder Hausrat, welche eine junge Frau bei der Hochzeit erhielt). Wer hat dir denn den Kopf verdreht? Etwa der Mönch aus Wittenberg?“ Und so die Väter und Mütter, ein jeder in seiner Art: „Nein!“ Erst nach Monaten wagte unsere Pförtnerin, den in Kaufmannssachen anwesenden Leonhard Kopp vorsichtig um Rat zu fragen. Der forschte: „Wie viele sind euer?“ und staunte, dass unser neun das Kloster verlassen wollten. „Schreibt Botschaft und Bitte an Doktor Martinus zu Wittenberg im Schwarzen Kloster! Ich will euer Schreiben wohl besorgen.“ Die Antwort kam mündlich: „Er wird sich euer aller annehmen.“ (nach: Katharina Lutherin geb. von Bora, Vom Teppich meines Lebens) M2 Katharina von Bora (1499–1552, Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, 1529) 1 Arbeite aus M1 heraus, wie Katharina rechtfertigt, dass sie das Kloster verlassen will. (HMK II) 2 Nenne die Argumente der Eltern, warum die Mädchen im Kloster bleiben sollen. (HMK I) 3 Erkläre, welche anderen Möglichkeiten als ein Leben im Kloster es für diese Mädchen gab. (HSK II) 4 Verfasse einen Brief, wie ihn die neun Nonnen an Martin Luther geschrieben haben könnten. (HMK III) 5 Stelle mithilfe der Bildunterschrift und des Autorentextes fest, ob Katharina in M2 als Nonne oder als Ehefrau Luthers dargestellt wurde. (HMK II) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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