43 zu den Schulbuchseiten 106 bis 107 David, der in seiner Familie den Spitznamen Pimpelhuber hat, lebt mit seinen Eltern und Geschwistern in Kamerun, wo sein Vater als Missionar arbeitet. Pimpelhubers Abenteuer 1 Fasse in eigenen Worten zusammen, wie sich David zunächst die unterschiedlichen Sprachen seiner Eltern erklärt hat und wie er herausgefunden hat, wie es wirklich ist. (HMK II) 2 Stellt fest, wer in eurer Klasse zweisprachig aufwächst. Nennt die Gründe dafür. Erklärt, welche Vor- und Nachteile sich daraus für die einzelnen ergeben haben. (PMK II) 3 Finde heraus, was ein Missionar ist. Vergleiche dein Ergebnis mit der Erklärung, die der Vater in diesem Text gibt. Beschreibe das Aufgabenfeld eines Missionars, so wie es hier geschildert wird. (HMK II) 4 Stelle fest, ob Afrikanerinnen und Afrikaner in diesem Text wertschätzend und gleichberechtigt dargestellt werden. Begründe deine Ansicht mithilfe von Textstellen. (HFK II) 5 Ermittle die Aussagen, an denen du erkennst, dass der Text vor über 50 Jahren geschrieben wurde. (HMK I) 6 Diskutiert in der Klasse, ob man dieses Buch einem Kind, das noch keinen Geschichteunterricht hat und daher nichts kritisch hinterfragen kann, zum Lesen geben sollte oder nicht. Entwickelt Vorschläge für den Umgang mit solcher Kinder- und Jugendliteratur. (PUK III) Ich habe euch schon erzählt, dass meine Mutter aus Amerika stammt und mein Vater aus Deutschland. Meine Mutter hat daher immer Englisch mit uns geredet, und mein Vater immer Deutsch. Wir haben gedacht, dass Väter anders reden als Mütter. Einmal bekamen wir Besuch von einem Mädchen, das einen deutschen Vater und eine deutsche Mutter hatte. Erst habe ich mit ihr geredet, wie ich mit meiner Mutter rede, und habe zu ihr gesagt. „What´s your name?“ Da hat sie mich aber gar nicht verstanden, sondern hat mich nur erstaunt angeguckt. Da habe ich mit ihr geredet, wie ich mit meinem Vater rede und zu ihr gesagt. „Wie heißt du denn?“ Das hat sie sofort verstanden. Daran habe ich gemerkt, dass mein Vater und meine Mutter zwei verschiedene Sprachen sprechen. Auf diese Weise habe ich schon als ganz kleines Kind Englisch und Deutsch gelernt. Ich habe euch ja schon erzählt, dass mein Vater Pastor (= Pfarrer) ist. Eigentlich ist mein Vater eine besondere Art von Pastor. Er ist nämlich Missionar. Ich habe einmal gehört, wie mein Bruder meinen Vater gefragt hat, was denn das ist, ein „Missionar“. Mein Vater hat gesagt: „Ein Missionar ist einer, der geschickt ist“. „Aber Vati, du sagst doch manchmal, dass du so ungeschickt bist, wenn du einen Nagel einschlägst“, hat mein Bruder geantwortet. „So ist das auch nicht gemeint“, hat mein Vater erklärt. „Ein Missionar ist nicht einer, der geschickt ist mit der Hand, sondern einer, der von jemandem geschickt oder gesendet ist.“ „Von wem bist du denn geschickt?“, wollte mein Bruder wissen. „Ein Missionar ist von Gott geschickt, meist in ein fernes Land.“ „Und warum hat dich Gott hierher geschickt?“ „Wir sollen den Menschen helfen, mit Gott zu leben.“ „Gehst du deshalb jeden Morgen in die Schule und hältst Unterricht?“ „Ja, das gehört auch mit dazu. Denn die Afrikaner wollen viel lernen und sind sehr fleißig.“ Und ich sagte: „Da bin ich aber froh, dass Gott dich nach Afrika geschickt hat. Sonst wäre ich nämlich nicht in Afrika geboren.“ Aber dann wollte mein Bruder noch etwas wissen: „Muss man denn ein Pastor werden, wenn man Missionar sein will?“ „Nein, man kann auch Arzt werden oder Lehrer oder Baumeister. Ein Mädchen kann Krankenschwester werden oder Lehrerin. Aber auch ein Pastor, der Missionar ist, muss von den anderen Berufen etwas verstehen.“ „Was wollen denn die vielen Leute, die dich immer in deinem Studierzimmer besuchen?“ „Manche sind traurig, weil jemand aus ihrer Familie gestorben ist. Die wollen getröstet werden. Andere haben sich gezankt und möchten gerne von mir wissen, wer recht hat. Dann versuche ich ihnen zu helfen, damit sie sich wieder vertragen. Dann gibt es auch solche, die ein Geschwür haben oder eine Wunde. Sie möchten gerne verbunden werden.“ Da habe ich nachgedacht und habe gesagt: „Da ist es aber doch gut, wenn ein Missionar auch ein wenig geschickt ist.“ (nach: David Trobisch, Pimpelhubers Abenteuer, 1968) Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==