Zeitbilder 3, Arbeitsheft

37 zu den Schulbuchseiten 82 und 83 Politischer Antisemitismus und Rassismus M1 Wiener Lueger-Denkmal erhält temporäre Kunstinstallation Q Seit vielen Jahren wird der Umgang mit dem Andenken an den christlichsozialen Wiener Bürgermeister Karl Lueger, der die Stadt um 1900 prägte, diskutiert. Er gilt als Modernisierer der Stadt. Aber als Antisemit und Hitlervorbild kann man ihn aus heutiger Sicht nicht mit Gedenkstätten ehren. Der bekannteste Erinnerungsort ist das Karl-Lueger-Denkmal. Überlegungen zur Umgestaltung gibt es seit langem: 2016 wurde eine Zusatztafel angebracht, zuletzt wurde das Denkmal von Protestierenden mit „Schande“-Schriftzügen besprayt. Einige fordern die Entfernung, andere eine kritische Erklärung im historischen Zusammenhang. Die Stadtpolitik lud ab Mai 2021 Wissenschafterinnen und Künstler ein, sich mit dem Denkmal auseinanderzusetzen. Ein Ergebnis wurde nun präsentiert: Auf dem Lueger-Platz wird eine temporäre Kunstinstallation errichtet, die sich kritisch mit der LuegerVerehrung auseinandersetzt. Viele waren sich einig, dass das Denkmal nicht entfernt, aber permanent im historischen Zusammenhang erklärt werden soll. Es sei wichtig, sich den Schattenseiten der Geschichte zu stellen, sagte der Bezirksvorsteher: „Unsere Vergangenheit soll nicht ausgelöscht werden, sondern wir müssen uns ihr stellen.“ Der Platz soll ein lebendiger „Mahn- und Lernort gegen Antisemitismus und politischen Populismus“ werden. Mit der temporären Kunstinstallation reagiert die Stadt auch auf Kritik, dass man bei dem Thema zu langsam vorankomme. Zuletzt gab es einen Appell von Holocaust-Überlebenden vor Ort. (nach: S. Weiss, Der Standard, 6.7.2022) M1 „Schandwache“ beim Lueger Denkmal (Oktober 2020) M3 Der Dr.-Karl-Lueger-Ring heißt nun Universitätsring. Q Nach jahrelangen Debatten wird der Dr.-Karl-Lueger-Ring in Wien umbenannt. Der betreffende Abschnitt der Ringstraße, an dem unter anderem die Universität und das Burgtheater liegen, heißt nun „Universitätsring“. Die Stadt wolle damit ein „Zeichen für ein differenziertes Lueger-Bild“ setzen. Kulturstadtrat Mailath-Pokorny komme damit nicht zuletzt dem – in der Vergangenheit wiederholt bekräftigten – Wunsch der Uni Wien nach einer Änderung der Adressbezeichnung nach, betonte der Ressortchef. Lueger sei nicht nur ein „kommunaler Erneuerer“ gewesen – der frühere Wiener Bürgermeister hatte Dienstleistungen wie die Wasser- und Energieversorgung oder das Straßenbahnnetz von Grund auf neu organisiert – sondern gelte auch als „Begründer des modernen Antisemitismus“, so MailathPokorny. Außerdem gebe es Belege für die Wissenschaftsfeindlichkeit des ehemaligen Stadtoberhaupts, wonach er etwa Universitäten als „Brutstätten der Religions- und Vaterlandslosigkeit“ verunglimpft habe. (nach: wien.orf.at, 19.4.2012) 1 Prüfe mit M1 und dem Schulbuchtext (S.83), wodurch Karl Lueger ein Denkmal in Wien verdient hätte bzw. weshalb er keines bekommen sollte. Diskutiert, wie man mit dem Andenken an jemanden, der Gutes und Schlechtes getan und gedacht hat, umgehen sollte. Entwickelt in der Klasse Vorschläge für einen historischen Zusammenhang, die möglichst viele Menschen zum Nachdenken bringen können. (PUK III) 2 Erörtere die Absichten der Aktionen in M1, M2 und M3. Nimm Stellung, ob und inwieweit du darin eine „kritische Auseinandersetzung“ erkennen kannst. (PUK III) 3 Arbeite aus M1 und M3 heraus, wer den Umgang der Stadtregierung mit Lueger kritisierte und welche Gründe es dafür gegeben haben könnte. (PMK II) Die Industrialisierung verändert die Gesellschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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