Zeitbilder 3, Arbeitsheft

36 zu den Schulbuchseiten 78 und 79 Bildung und Wissen für Mädchen Emilie war die Tochter eines k. u. k. Hoftischlers. Ihre Erziehung entsprach den bürgerlichen Idealen der Mädchenausbildung. Sie erhielt Unterricht durch die Hauslehrer. Nach dem Ende der Schulpflicht wurde sie in den Fertigkeiten einer guten bürgerlichen Hausfrau unterrichtet: Musik-, Tanz- und Fremdsprachenunterricht, aber auch Schneidern, Frisieren und Kochen. Lehrplan des Mädchen-Lyceum in Graz 1894 I II III IV V VI wöchentliche Stunden gesamt Religion 2 2 2 2 1 1 10 Deutsche Sprache als Unterrichtssprache 5 4 4 4 4 4 25 Französische Sprache 5 5 5 3 3 4 25 Englische Sprache – – – 4 4 3 11 Geographie 2 2 2 2 2 1 11 Geschichte – 2 2 2 2 3 11 Mathematik statt Arithmetik 3 3 2 2 2 3 15 Physik statt Naturlehre – – 2 – 2 2 6 Chemie und Mineralogie – – – 3 – – 3 Freihandzeichnen und geometrische Anschauungslehre 3 3 3 3 2 3 17 Schönschreiben 2 1 3 Summe 24 24 24 25 25 25 147 M3 Lehrplan des Mädchen-Lyceum in Graz 1894 M1 Emilie (Foto 1892) M4 Emilie über das Lernen Q Wenn ich sehe, was sie und so viele andere Mädchen lernen können um sich auszubilden und wenn ich dagegen mich betrachte, wie ich doch so gar nichts kann, so kommen mir die Tränen in die Augen und ich könnte weinen. Oft sagt Mama zu mir: „Emilie, was wird aus dir werden, wenn du gar nichts lernst“, und ich habe nicht den Mut zu sagen, wie gerne ich einwilligen möchte, sondern kann nur mit einem Scherz antworten. (Tagebuch von Emilie Ludwig, Wien, 6.11.1883) M2 Was sollen unsere Mädchen lernen? Q Soll ein Mädchen zur Gefährtin, Helferin des Mannes geeignet sein, soll es auch den Wechselfällen des Lebens gegenüber gewappnet sein, so hat es meiner Ansicht nach drei Gebiete zu beherrschen: 1. Die Hauswirtschaft; 2. Kinderpflege und Erziehung; 3. Einen Erwerbszweig. Um auf diesen drei gleich wichtigen Gebieten etwas Tüchtiges zu leisten, bedarf es einer unerlässlichen Vorbedingung: logisches Denken und Handeln, dazu gehört eine tüchtige allgemeine Bildung. Betrachtet man die Lehranstalten, welche den Mädchen zur Erlangung ihrer Bildung offenstehen, so ist in erster Linie die achtklassige Volks- und Bürgerschule zu nennen mit gutem Lehrplan. (nach: Mitteilungen des Frauenvereins „Diskutierklub“, 1906) 1 Fasse aus dem Einleitungstext und M4 zusammen, was Emilie lernte. Ermittle mindestens zwei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Ausbildung von Mädchen heute. Stelle dir vor, du könntest Emilie treffen. Formuliere mindestens drei Fragen an sie. (HMK I, HFK III) 2 Beschreibe mithilfe von M2, M3 und M4, was Mädchen im 19. Jh. lernen sollten. Beurteile dies. Stelle fest, wie sich die Ausbildung für Mädchen heute geändert hat. Diskutiere die Unterschiede. (HOK III) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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