Zeitbilder 3, Arbeitsheft

34  Ein Leben in Armut M1 Vom Leben armer Menschen in London Q Montag, den 15. Januar 1844 wurden zwei Knaben vor das Polizeigericht von Worship Street, London, gebracht, weil sie aus Hunger einen halbgekochten Kuhfuß von einem Laden gestohlen und sogleich verzehrt hatten. Der Polizeirichter sah sich veranlasst, weiter nachzuforschen, und erhielt von den Polizeidienern bald folgende Aufklärung: Die Mutter dieser Knaben war die Witwe eines alten Soldaten und späteren Polizeidieners, der es seit dem Tode ihres Mannes mit ihren neun Kindern sehr schlecht ergangen war. Als der Polizeidiener zu ihr kam, fand er sie mit sechs ihrer Kinder in einem kleinen Hinterstübchen buchstäblich zusammengedrängt, ohne Möbel, ausgenommen zwei alte Binsenstühle ohne Boden, einen kleinen Tisch mit zwei zerbrochenen Beinen, eine zerbrochene Tasse und eine kleine Schüssel. Auf dem Herde kaum ein Funken Feuer, und in der Ecke so viel alte Lumpen, als eine Frau in ihre Schürze nehmen konnte, die aber der ganzen Familie zum Bette dienten. Zur Decke hatten sie nichts als ihre ärmliche Kleidung. Die arme Frau erzählte ihm, dass sie voriges Jahr ihr Bett habe verkaufen müssen, um Nahrung zu erhalten; ihre Betttücher habe sie dem Viktualienhändler (= Obst- und Gemüsehändler) als Unterpfand für einige Lebensmittel dagelassen, und sie habe überhaupt alles verkaufen müssen, um nur Brot zu bekommen. Der Polizeirichter gab der Frau einen beträchtlichen Vorschuss aus der Armenbüchse. (nach: F. Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England, 1845) 1 Beschreibe in eigenen Worten die Wohnverhältnisse in M1. Ermittelt in Kleingruppen, ob es auch heute noch Menschen gibt, die in ähnlichen Verhältnissen leben müssen – sowohl bei uns in Österreich als auch anderswo auf der Welt. (HSK I) 2 Ordne die passenden Satzteile einander zu, indem du die richtigen Ziffern in das jeweilige Kästchen schreibst. (HSK I) zu den Schulbuchseiten 76 und 77 1. Die Industrialisierung verursachte auch viele Frauen. 2. Fast alle Fabrikarbeiter wohnten nahrhaft und billig. 3. Die Mietzinse waren eine hohe Kindersterblichkeit. 4. Wer ein Bett für sich allein nicht zahlen konnte, erhielten sie eine schlechtere Bezahlung. 5. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter wünschten sich, kaum Freizeit. 6. Für eine abwechslungsreiche und nahrhafte Ernährung reichte teilte es sich mit einem anderen Bettgeher. 7. Fleisch und Süßspeisen gab es für Arbeiterinnen und Arbeiter in erbärmlichen Unterkünften. 8. Der Ende des 19. Jahrhunderts erstmals erzeugte Suppenwürfel war vielleicht an Sonn- und Feiertagen. 9. In den Fabriken arbeiteten wegen der Wohnungsknappheit sehr hoch. 10. Das Fehlen eines Mutterschutzes verursachte einmal richtig satt zu werden. 11. Durch die Mehrfachbelastung hatten vor allem Fabrikarbeiterinnen auch große Probleme. 12. Auch wenn Frauen die gleiche Arbeitsleistung wie Männer erbrachten, das Einkommen nur selten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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