Zeitbilder 3, Arbeitsheft

33 zu den Schulbuchseiten 66 bis 79 London, 1883: Im Zeitalter des Fortschritts halten Erfindungen wie Luftschiffe und Roboter die Welt in Atem. Violet ist selbst ein Ingenieursgenie. Schon immer war es ihr Traum zu studieren. Aber das ist Männern vorbehalten. Darum schlüpft Violet in die Rolle ihres Zwillingsbruders Ashton und bewirbt sich an einer Eliteschule. Die Erfindung der Violet Adams 1 Fasse den Inhalt zusammen. Erörtere die Haltung Bracknells gegenüber Frauen. Markiere die Stellen im Romanausschnitt, an denen diese Haltung sichtbar wird. (HFK III) 2 Recherchiere zehn berühmte Erfinderinnen und Entdeckerinnen. Wähle eine aus. Arbeite besonders heraus, welche Schulbildung und Berufsausbildung die von dir gewählte Frau erhielt. Präsentiere deiner Klasse das Leben oder Werk dieser Frau. Gib deine Quellen an. (HMK III) „Nun, da Sie alle kennengelernt haben, lassen Sie uns Ihre Bewerbung durchgehen. Ich bin der Einzige, der sie gelesen hat, deshalb möchte ich Ihnen allen berichten, dass der junge Ashton hier einen genialen Aufsatz über die Möglichkeiten der Raumfahrt vorgelegt hat“, begann der Duke anerkennend. Bracknell schnaubte, doch die anderen Professoren ignorierten ihn, und Violet dachte, dass es am besten sei, ihrem Beispiel zu folgen. „Und die Pläne für eine äußerst intelligente Handtasche, die er entworfen hat“, beendete der Duke seinen Bericht. „Eine Handtasche?“, spottete Professor Bracknell. „Ist sie das?“, fragte der Duke und nickte zu der Handtasche hin, die Violet immer noch nervös in ihren Händen hielt. „Ja“, sagte Violet. „Warum zeigen Sie meinen Kollegen nicht, was sie kann?“ Die Handtasche war recht einfach und nicht sonderlich modisch, aber auch nicht hässlich. Violet hielt sie hoch, damit die Professoren einen Blick darauf werfen konnten, dann öffnete sie sie. An ihrem Griff befand sich ein Schalter, den sie nun umlegte. Die Tasche in ihrer Hand zitterte, als die Getriebe in ihr zu arbeiten begannen. Schnell, doch mit sauberen Bewegungen entfaltete sich die Handtasche, der Stoff dehnte sich aus, wo er in Falten gelegen hatte, ein Gestell setzte sich zusammen, Räder kamen zum Vorschein, alles aus kleinen Verstecken in der Tasche. Einen Moment später lag Violets Hand auf dem Griff eines Kinderwagens in Normalgröße, der mit den Rädern auf dem Boden stand. Zur Demonstration gab Violet dem Kinderwagen einen Schubs, und er rollte ein Stück vorwärts. „Außergewöhnlich“, lobte der Duke. „Sehr schön“, sagte Professor Bunburry mit heiserer, krächzender Stimme. „Eine Handtasche, die sich in einen Kinderwagen verwandelt?“, fragte Bracknell. Violet nickte. „Wirklich intelligent“, sagte Professor Prism. „Und es war ein Genuss zuzusehen, wie sich der Wagen entfaltet hat. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?“ „Durch unsere Hausdame, Mrs Wilks. Ihre Schwester arbeitet als Kindermädchen in der Stadt und hat oft darüber geklagt, wie schwer es ist, mit dem Kinderwagen durch die Stadt zu kommen. Deshalb habe ich einen Wagen für sie entworfen, der sich einfach zusammenfalten lässt. Dieser hier ist eigentlich der zweite, den ich gebaut habe. Die Handtasche kann auch normal genutzt werden, alles, was man hinein tut, rutscht bei der Umwandlung in die Seitentasche des Kinderwagens.“ Violet betätigte erneut den Schalter, und der Kinderwagen faltete sich zusammen, verstaute Gestell und Räder, bis Violet nur noch die Handtasche in der Hand hielt. „Was verhindert, dass der Kinderwagen sich zusammenfaltet, wenn noch ein Kind darin liegt?“, fragte Bracknell. „Was, wenn die Mutter aus Versehen an den Schalter kommt?“ „Er hat einen Sicherheitsmechanismus: Wenn etwas, das mehr als anderthalb Pfund wiegt, in dem Kinderwagen liegt, faltet er sich nicht zusammen.“ „Und was, wenn die Dame ihn als Handtasche nutzt und im Gedränge aus Versehen an den Schalter kommt, sodass er sich entfaltet?“ „Es gibt ein Schloss, um das zu verhindern“, erklärte Violet. „Und Sie glauben, dass eine dumme Frau das versteht?“, fragte Bracknell und lachte erneut sein irritierendes Lachen. „Das ist ziemlich genial“, sagte der Duke. „Eine durchdachte und praktische Erfindung“, krächzte Bunburry. „Sehr beeindruckend, Mr. Adams.“ Dann bekam er einen Hustenanfall. (nach: Lev AC Rosen, Die Erfindung der Violet Adams) Die Industrialisierung verändert die Gesellschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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