Zeitbilder 3, Arbeitsheft

17 zu den Schulbuchseiten 28 bis 31 Marie Antoinette, eine Tochter Maria Theresias, wurde mit fünfzehn Jahren an den französischen Thronfolger verheiratet. Als ihr Mann, Ludwig XVI., den französischen Thron bestieg, wurde sie Königin. Marie Antoinette: Ich habe Angst, mich zu langweilen 1 Ermittle anhand des Romanausschnitts, womit sich Marie Antoinette nach Meinung Stefan Zweigs hauptsächlich beschäftigte. (HMK II) 2 Formuliere die Vorwürfe, die Maria Theresia ihrer Tochter geschrieben haben könnte, in eigenen Worten. Verfasse anschließend als Maria Theresia einen Brief an Marie Antoinette. (HSK III) 3 Recherchiere im Internet mit mindestens zwei Quellen über die Kindheit und die Erziehung Marie Antoinettes am Wiener Hof, über ihre ersten Jahre in Frankreich, über ihre Zeit als französische Königin in Versailles und über ihr Lebensende in Paris. Gib deine Quellen an. (HOK III) 4 Vergleiche die Darstellungen, die du im Internet gefunden hast, mit dem Text von Stefan Zweig. Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede kannst du feststellen? (HSK II) Was ist die erste Sorge Königin Marie Antoinettes, wenn sie morgens in ihrem Schloss von Versailles erwacht? Die Berichte aus der Stadt, aus dem Staat? Die Briefe der Gesandten, ob die Armeen gesiegt haben, ob man den Krieg an England erklärt? Keineswegs. Marie Antoinette ist wie gewöhnlich erst um vier oder um fünf Uhr morgens von einer Vergnügung heimgekehrt. Sie hat nur wenige Stunden geschlafen. Jetzt beginnt für sie die wichtigste Entscheidung des Tages: Welche Kleider soll sie heute tragen? Eine schwierige Wahl, denn für jede Saison sind zwölf neue Staatskleider, zwölf Fantasiekleider, zwölf Zeremonienkleider vorgeschrieben. Ganz zu schweigen von den hundert anderen, die jährlich neu angeschafft werden! Kein Wunder, dass die königliche Schneiderin mehr Macht über Marie Antoinette bekommt als alle Minister zusammen. Nach einem Vierteljahr Regierung ist Marie Antoinette schon zur Modepuppe der eleganten Welt aufgestiegen, zum Modell aller Kostüme und Frisuren. Zweite Sorge an jedem Morgen: die Frisur. In einer Kutsche fährt Marie Antoinettes Friseur jeden Morgen von Paris nach Versailles, um mit Kamm, Haarwässern und Salben die Haare der Königin und der Hofdamen herzurichten. Herr Leonhard, so heißt der Friseur, baut die Haare zu kunstvollen Türmen auf. Manche Frisuren sind über einen halben Meter hoch! Ganze Landschaften mit Früchten, Gärten, Häusern und Schiffen werden auf dem Kopf der adeligen Damen modelliert. Auch Tagesereignisse wie die Plünderung der Bäckereien von Paris während einer Hungersnot bildet der Friseur auf den Köpfen der Damen nach. Die Haartürme werden schließlich dank künstlicher Unterlagen und Strähnen immer noch höher. In ihren Kutschen müssen die adeligen Damen knien, sonst würden sie mit ihren Frisuren an die Wagendecke stoßen. Die Türrahmen in Versailles werden höher gemacht, damit die Königin und ihre Hofdamen sich beim Durchschreiten nicht zu bücken brauchen. Dritte Sorge: Kann man immer anders angezogen sein ohne den entsprechenden Schmuck? Nein, eine Königin braucht größere Diamanten, dickere Perlen als alle anderen. Sie braucht mehr Ringe und Reifen und Armbänder und Ketten und Edelsteine als alle anderen Damen des Hofes. Zwar hat sie schon von Wien reichlich Diamanten mitbekommen und von Ludwig XVI. zur Hochzeit eine ganze Kassette mit Familienschmuck. Aber wozu wäre man Königin, wenn man nicht immer noch schönere und kostbarere Edelsteine kaufen könnte? Marie Antoinette ist vernarrt in Schmuck. Nie kann sie widerstehen, wenn ihr die Juweliere die neuesten Kunstwerke zeigen. Ohne Rücksicht macht sie Schulden. Im Notfall, das weiß sie, springt ihr Mann ein. Marie Antoinette schert sich auch nicht darum, dass ihr Verhalten ihren guten Ruf beim Volk immer mehr zerstört. Die Vorwürfe und Ermahnungen ihrer Mutter in Wien lassen Marie Antoinette kalt. Sie antwortet darauf lediglich: „Was will sie? Ich habe Angst, mich zu langweilen.“ (nach: Stefan Zweig, Marie Antoinette. Bildnis eines mittleren Charakters) Aufbruch in eine neue Zeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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