Zeitbilder 3, Arbeitsheft

Zeitbilder 3 Arbeitsheft

1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2025 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Redaktion: Dr. Dietlind Pichler, Wien; Andrea Truppe, Wien Herstellung: Sigrid Prünster, Wien Umschlaggestaltung & Layout: Jens-Peter Becker, normaldesign GbR, Schwäbisch Gmünd Satz: Arnold & Domnick, Leipzig Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn ISBN 978-3-209-13153-9 (Zeitbilder-US AH 3) Zeitbilder 3, Arbeitsheft Schulbuchnummer: 220213 Mit Bescheid des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 5. April 2024, 2023-0.686.170, gemäß § 14 Absatz 2 und 5 des Schulunterrichtsgesetzes, BGBl. Nr. 472/86, und gemäß den derzeit geltenden Lehrplänen als für den Unterrichtsgebrauch an Mittelschulen und allgemein bildenden höheren Schulen – Unterstufe für die 3. Klasse im Unterrichtsgegenstand Geschichte und Politische Bildung (Lehrplan 2023) geeignet erklärt. Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer. Liebe Schülerin, lieber Schüler, du bekommst dieses Schulbuch von der Republik Österreich für deine Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ Umschlagbild: akg-images Karten: Freytag - Berndt und Artaria KG, Wien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Barbara Kronberger-Schmid Zeitbilder 3 Arbeitsheft Geschichte und Politische Bildung www.oebv.at Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

 Inhalt Aufbruch in eine neue Zeit Anwendungsbereich 1: Aspekte frühneuzeitlicher Kulturen aus europäischer Perspektive Der Beginn einer neuen Zeit..................................................................................................................................................................4 Erfindungen und neues Wissen verändern die Gesellschaft...................................................................................................5 Die Erfindung des Buchdrucks..............................................................................................................................................................6 Katharina von Bora – Martin Luthers Frau.......................................................................................................................................8 Glaubensspaltung und Glaubenserneuerung.................................................................................................................................9 Der Dreißigjährige Krieg.........................................................................................................................................................................10 Leseecke: Das Kloster der Ketzer.......................................................................................................................................................11 Anwendungsbereich 2: Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen in der Neuzeit Ludwig XIV. – der Staat bin ich ...........................................................................................................................................................12 Höfischer Prunk und Glanz in Versailles .........................................................................................................................................14 Manufakturen.............................................................................................................................................................................................16 Leseecke: Marie Antoinette – Ich habe Angst, mich zu langweilen...................................................................................17 Revolutionen, Widerstand, Reformen Anwendungsbereich 3: Revolutionen, Widerstand, Reformen Schulpflicht für alle Kinder....................................................................................................................................................................18 Leseecke: Vor Sonnenaufgang. Anna 1601–1666..........................................................................................................................19 Die Verfassung der USA.........................................................................................................................................................................20 Die Schreckensherrschaft der Jakobiner.........................................................................................................................................21 Die Märzrevolution 1848........................................................................................................................................................................22 Revolutionen in Europa..........................................................................................................................................................................24 Leseecke: Freiheit! Sechs Freunde in den Wirren der Französischen Revolution........................................................25 Die Industrialisierung verändert die Gesellschaft Anwendungsbereich 4: Geschlecht, Ethnien und soziale Klassen im Zeitalter der Industrialisierung Revolutionäre Erfindungen..................................................................................................................................................................26 Erzherzog Johann und Anna Plochl..................................................................................................................................................30 Erzherzog Johann – der Reformer......................................................................................................................................................31 Kinderarbeit................................................................................................................................................................................................ 32 Leseecke: Die Erfindung der Violet Adams .................................................................................................................................33 Ein Leben in Armut..................................................................................................................................................................................34 Wohnen damals – Wohnen heute.....................................................................................................................................................35 Bildung und Wissen für Mädchen.....................................................................................................................................................36 Politischer Antisemitismus und Rassismus..................................................................................................................................37 Anwendungsbereich 6: Migration vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart Migration...................................................................................................................................................................................................... 38 Ellis Island....................................................................................................................................................................................................40 Auf nach Amerika! Auf nach Europa!................................................................................................................................................41 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

 Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus Anwendungsbereich 4: Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus Das Erntefest in Ghana .........................................................................................................................................................................42 Leseecke: Pimpelhubers Abenteuer.................................................................................................................................................43 Kolonialismus aus der Sicht der Unterdrückten.........................................................................................................................44 Vielvölkerstaaten...................................................................................................................................................................................... 46 Kriege und Frieden Anwendungsbereich 7: Erster Weltkrieg Napoleon – General, Kaiser, Verbannter.........................................................................................................................................48 Der Wiener Kongress – zurück zur alten Ordnung.....................................................................................................................50 Der Erste Weltkrieg beginnt – Anlass und Ursachen ................................................................................................................51 Der Erste Weltkrieg..................................................................................................................................................................................52 Kriegsalltag für Frauen und Kinder .................................................................................................................................................53 Leseecke: Gefährten............................................................................................................................................................................... 54 Identitäten, Parteien und Wahlen Anwendungsbereich 8: Identitäten und Politik in Gegenwart und Zukunft Identitäten: was mich ausmacht.......................................................................................................................................................56 Typisch weiblich? Typisch männlich? Typisch ich? ....................................................................................................................57 Nationale Identität..................................................................................................................................................................................58 Nationalismus............................................................................................................................................................................................ 59 Unser Europa..............................................................................................................................................................................................60 Anwendungsbereich 9: Wahlen und Wählen in Gegenwart und Zukunft Wahlen und Wählen.................................................................................................................................................................................61 Demokratie braucht Parteien..............................................................................................................................................................62 Wahlwerbung............................................................................................................................................................................................. 63 Quellennachweis...................................................................................................................................................................................... 64 Bildnachweis.............................................................................................................................................................................................. 65 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

4 zu den Schulbuchseiten 10 und 11 Der Beginn einer neuen Zeit Antike – Bibel – gottgewollt – heidnisch – Humanisten – Italien – Jenseits – Konstantinopel – Kuppel – lesen – Mensch – nackt – Porträt – Religion – Renaissance – schreiben – Schriften – Europas M1 Wordbox Im Mittelalter hatte jeder Mensch von Geburt an seinen festen Platz in der Gesellschaft. Diese Ordnung hielt man für . Das Leben galt nur als Durchgangsstation auf dem Weg ins . Nur wenige Menschen, vor allem Mönche sowie einige Adelige und Bürger, konnten damals und . Sie befassten sich dabei hauptsächlich mit der und anderen religiösen . Die Werke antiker Schriftsteller beachtete man kaum, da man sie als ansah. Als die Osmanen 1453 die Stadt eroberten, flohen viele Gelehrte in den Westen , vor allem nach . Sie weckten auch in Mitteleuropa ein großes Interesse für die . In den antiken Schriften stand der im Mittelpunkt und nicht die . Diese Einstellung übernahmen auch die neuen Gelehrten, die so genannten . Auch Künstler und Architekten nahmen sich die Antike zum Vorbild. Diese so genannte Wiedergeburt der Antike bezeichnet man mit einem französischen Wort als . Neu im Kirchenbau war die ; in der Malerei wurde das wieder bedeutend, erstmals seit der Antike wurden Menschen wieder dargestellt. 1 Ordne die Wörter aus der Wordbox M1 in den Lückentext ein. (HSK I) 2 Analysiert in Kleingruppen, was diese geänderte Sichtweise für die Menschen bedeutete. (HSK II) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

5 zu den Schulbuchseiten 12 und 13  Erfindungen und neues Wissen verändern die Gesellschaft 1 Sie war das Vorbild für Wissenschaft und Kunst. 2 Mit dieser Erfindung kann man Kleines vergrößern. 3 Dieser Erfindung erleichterte den Seefahrern die Orientierung auch ohne Sterne. 4 Diese ursprünglich chinesische Erfindung führte zur Entwicklung neuer Waffen. 5 Dieses teure Schreibmaterial wurde später durch Papier ersetzt. 6 Gesucht ist eine andere Bezeichnung für Buchstaben (Mehrzahl). 7 Dieser Forscher musste seine richtigen Erkenntnisse vor einem kirchlichen Gericht widerrufen. 8 Bezeichnung für ein hochseetaugliches Segelschiff 9 Er gilt als Erfinder des modernen Buchdrucks. 10 Gutenberg verwendete ihn zur Aufbewahrung der Bleilettern. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 So lautet der Name eines Forschers, der schon um 1500 davon überzeugt war, dass sich die Erde um die Sonne dreht: 1 Finde die Lösungen im Kreuzworträtsel heraus (ß = ss). (HSK I) Aufbruch in eine neue Zeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

6 zur Schulbuchseite 12 Die Erfindung des Buchdrucks M1 Druckerei zur Zeit Gutenbergs (Schulwandbild, 1960) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

7 zur Schulbuchseite 12 Das bedruckte Blatt wird zum Trocknen aufgehängt. Die Buchstaben werden mit Farbe eingestrichen. Die Seiten werden in der richtigen Reihenfolge geordnet, um anschließend gebunden zu werden. Die Buchstaben werden in der richtigen Reihenfolge in die Druckform gebracht. Das Papier wird in die Druckerpresse gelegt und bedruckt. M2 Die Tätigkeiten eines Buchdruckers M3 Moderne Druckmaschine (Foto 2013) 1 Beschreibe das Bild M1 in mindestens fünf Sätzen. Erkläre, welche Aufgaben die abgebildeten Personen in der Druckerei haben. Stelle Vermutungen an, welcher gesellschaftlichen Schicht die dargestellten Personen angehören könnten. Begründe deine Meinung. Überprüfe mithilfe einer Internetrecherche, ob sich die dargestellte Szene zur Zeit Gutenbergs so zugetragen haben könnte. (HMK III) 2 Die Erfindung des Buchdrucks ermöglichte auch ein neues Nachrichtensystem (zB Flugblätter). Du schreibst heute WhatsApps, chattest auf Social Media, schreibst E-Mails – aber welche Möglichkeiten hatten die Menschen vor der Erfindung des Buchdrucks? Entwickle Ideen, wie du zu dieser Zeit eine Nachricht übermittelt hättest. (HOK III) 3 Ordne die Tätigkeiten eines Buchdruckers (M2) in die richtige Reihenfolge. (HSK II) 4 Beschreibe das Bild einer modernen Druckmaschine (M3). Ermittle mindestens drei Unterschiede zur Druckerpresse Gutenbergs (M1). (HMK II) Aufbruch in eine neue Zeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

8 zu den Schulbuchseiten 14 bis 17 Katharina von Bora – Martin Luthers Frau Katharina von Bora aus einer sächsischen Adelsfamilie war bereits als Kind von ihren Eltern ins Kloster gegeben worden und hatte im Alter von 16 Jahren das Ordensgelübde abgelegt (= war Nonne geworden). Als ihre Mitschwestern und sie von Martin Luthers Reformation hörten, begannen sie, an dieser Entscheidung zu zweifeln. Nach einer abenteuerlichen Fahrt zwischen Fässern als Tarnung erreichten die Nonnen Wittenberg und kamen zu Martin Luther. Einige konnten doch zu ihren Familien zurückkehren, andere kamen bei angesehenen Familien unter. Katharina von Bora wurde schließlich im Alter von 26 Jahren Martin Luthers Ehefrau. M1 Katharina von Bora über ihre Zeit im Kloster Q Ohne es zu wissen und zu wollen, gab mir der Priester das rettende Wort: Nicht Gott hatte mich ins Kloster gerufen, meine Eltern taten mich hinein. So bin ich den Gelübden zugewachsen, als sei das eine selbstverständliche Entwicklung. Ich nahm den Schleier (= wurde Nonne) nach dem Willen meiner Eltern, wie ein Fräulein den Mann heiratet, den die Eltern wollen. Ich nahm ihn, ohne vorher prüfen zu können, was denn Welt und Leben sei. Zwang und Unwissenheit, nicht taghelles Erkennen standen Pate bei meinem Klostergelübde. Das alles in summa (= zusammen) sprach mein Gewissen frei, als ich mich entschloss, dem Rufe zu folgen, der von Ferne kam wie ein Befehl. Mit meinem Entschluss, Kutte und Schleier abzulegen, stand ich nicht allein. Andere hatten Ähnliches durchlitten wie ich. Ein heimlicher Bund wurde geschlossen, ängstlich und verschwiegen. Wir ließen Briefe an unsere Eltern hinausschmuggeln, sie möchten uns um Gotteswillen heimholen. Die Antwort lautete: „Bleib, wo du bist. Die Zeiten sind arg. Du findest gewiss nicht, was du dir erträumst.“ Oder: „Tu uns das nicht an, diese Schande! Mach unsere Sorgen nicht noch schwerer! – Was werden die Leute sagen! Eine ausgesprungene Nonne! – Denkst Du etwa an einen Mann? Kein Edler noch Bauer will Dich haben. Zudem ohne Mitgift (= Geld oder Hausrat, welche eine junge Frau bei der Hochzeit erhielt). Wer hat dir denn den Kopf verdreht? Etwa der Mönch aus Wittenberg?“ Und so die Väter und Mütter, ein jeder in seiner Art: „Nein!“ Erst nach Monaten wagte unsere Pförtnerin, den in Kaufmannssachen anwesenden Leonhard Kopp vorsichtig um Rat zu fragen. Der forschte: „Wie viele sind euer?“ und staunte, dass unser neun das Kloster verlassen wollten. „Schreibt Botschaft und Bitte an Doktor Martinus zu Wittenberg im Schwarzen Kloster! Ich will euer Schreiben wohl besorgen.“ Die Antwort kam mündlich: „Er wird sich euer aller annehmen.“ (nach: Katharina Lutherin geb. von Bora, Vom Teppich meines Lebens) M2 Katharina von Bora (1499–1552, Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, 1529) 1 Arbeite aus M1 heraus, wie Katharina rechtfertigt, dass sie das Kloster verlassen will. (HMK II) 2 Nenne die Argumente der Eltern, warum die Mädchen im Kloster bleiben sollen. (HMK I) 3 Erkläre, welche anderen Möglichkeiten als ein Leben im Kloster es für diese Mädchen gab. (HSK II) 4 Verfasse einen Brief, wie ihn die neun Nonnen an Martin Luther geschrieben haben könnten. (HMK III) 5 Stelle mithilfe der Bildunterschrift und des Autorentextes fest, ob Katharina in M2 als Nonne oder als Ehefrau Luthers dargestellt wurde. (HMK II) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

9 zu den Schulbuchseiten 14 bis 17 Glaubensspaltung und Glaubenserneuerung KATHOLISCHE LEHRE Glaubensquellen sind die Bibel und die kirchliche Überlieferung. Der Mensch wird durch die Gnade Gottes und durch gute Werke erlöst. Gottesdienst und Bibel: Latein Die Kirche wird vom Papst geleitet. sieben Sakramente Geistliche dürfen nicht heiraten. Mönchs- und Nonnenklöster bleiben bestehen. Heiligenverehrung und Wallfahrten sind wichtig. EVANGELISCHE LEHRE Die Bibel ist die einzige Glaubensquelle. Der Mensch kann nur durch den Glauben an die Gnade Gottes erlöst werden. Gottesdienst und Bibel: Deutsch Die päpstliche Oberhoheit wird abgelehnt. zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl Geistliche dürfen heiraten. Die Klöster werden aufgelöst. Heiligenverehrung und Wallfahrten sind unerwünscht. M1 Katholische und evangelische Lehre richtig falsch Für katholische Menschen ist die Bibel die einzige Glaubensquelle. Für evangelische Menschen sind Heiligenverehrung und Wallfahrten unerwünscht. In der katholischen Kirche dürfen Geistliche nicht heiraten. Im 16. Jh. wurde beim Gottesdienst der Evangelischen deutsch gepredigt. Alle Katholiken konnten im 16. Jh. die Bibel verstehen, da sie deutsch geschrieben war. Die evangelische Kirche kennt sieben Sakramente. Die katholische Kirche feiert sieben Sakramente. Die katholische Kirche wird vom Papst geleitet. Evangelische Gläubige feiern drei Sakramente. Evangelische Geistliche dürfen heiraten. Die evangelische Kirche löst alle Klöster auf. Bei den Katholiken ist die Heiligenverehrung wichtig. M2 Richtig oder falsch? 1 Ermittle aus M1 die wichtigsten Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Lehre. (HSK II) 2 Finde heraus, ob die Aussagen in M2 richtig oder falsch sind. Kreuze an! (HSK I) 3 Stelle die falschen Sätze (M2) richtig. Das Schulbuch (S.14 bis 17) hilft dir dabei. (HSK II) Du könntest so beginnen: Für katholische Menschen sind die Bibel und die kirchliche Überlieferung Glaubensquellen. Aufbruch in eine neue Zeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

10 Der Dreißigjährige Krieg M1 Söldner plündern ein Dorf. (Gemälde von Sebastian Vrancx (1573–1647), um 1640) M2 Friedensreiter: Kurier mit der Botschaft vom Westfälischen Frieden (Holzschnitt, koloriert, Augsburg oder Nürnberg, 1648) 1 Interpretiere das Gemälde M1. Verfasse aus der Sicht eines der Bauern einen Bericht über das Geschehen. (HMK III) 2 Diskutiert in Kleingruppen die Aussage „Der Krieg ernährt den Krieg“ mithilfe des Gemäldes. (HOK III) 3 Verfasse eine Rede, die der Friedensreiter (M2) auf einem Dorfplatz halten könnte. Formuliere mindestens drei Fragen, die die Zuhörerinnen und Zuhörer dem Reiter stellen könnten. (HMK III, HFK III) zu den Schulbuchseiten 18 und 19 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

11 zu den Schulbuchseiten 14 bis 19 Passau, 1527: Sebastian ist auf der Flucht. Die Schergen des Domherrn jagen ihn, und Sebastian weiß nicht, warum. Das Kloster der Ketzer 1 Lies den Text aufmerksam. Fasse den Inhalt in eigenen Worten zusammen. (HMK I) 2 Erläutere, welche Einstellung Notker zu Luther hat und welche Rolle der Buchdruck spielt. (HMK II) 3 Erläutere mithilfe des Schulbuchtextes, auf welchen historischen Ereignissen die Geschichte beruht. (HOK II) „Verschwinden wir!“, raunte Elmar und wollte schon zur Tür hinüber, durch die man über einen schmalen Gang und eine kurze, steile Stiege zu den rückwärtigen Kammern der Dienstboten gelangte. „Wartet!“, flüsterte Gisa erschrocken. „Ihr müsst unbedingt das Buch mitnehmen! Allmächtiger, fast hätte ich das in der Aufregung vergessen!“ Verwirrt sah Elmar sie an. „Was für ein Buch?“ „Eine Reisebibel mit gehämmerten Kupferdeckeln und zwei soliden Schlössern. Sie liegt dort in der Truhe neben dem Kamin, eingewickelt in einer alten ledernen Umhängetasche. Fragt nicht lange, sondern tut, was ich gesagt habe!“, teilte sie ihm hastig mit, während von der anderen Seite der Tür wieder wütende, drohende Stimmen zu ihnen drangen, die Einlass verlangten. „In der Ledertasche findet Ihr auch eine gut gefüllte Geldbörse.“ „Sei beruhigt, ich habe meinen Geldbeutel dabei, Mutter“, sagte Sebastian, der noch nicht recht begriffen hatte, dass es für absehbare Zeit keine Rückkehr nach Erlenhof gab – eine erfolgreiche Flucht vorausgesetzt. Sie bedachte ihn mit einem nachsichtigen Lächeln. „Ihr werdet viel mehr als eine Hand voll Münzen für das brauchen, was vor euch liegt.“ Ihr Blick ging zum Verwalter hinüber. „Bringt meinen Sohn nach Wittenberg, Elmar! In Wittenberg ist er vor Tassilo sicher! Fragt dort nach dem Druckherrn Leonius Seeböck. Sagt, dass Gisa von Berbeck Euch schickt. Alles Weitere werdet Ihr dort erfahren. Habt nur Vertrauen! Und du, Sebastian, gib auf die Heilige Schrift gut acht, hörst du? Gib das Buch nie aus der Hand und hüte es wie deinen eigenen Augapfel! Lass dich nicht davon täuschen, dass die Deckel übel verkratzt sind und das Buch auch sonst nicht sonderlich wertvoll aussieht. Eines Tages, so Gott will, wird dir diese Reisebibel kostbarer sein, als du jetzt ahnen kannst!“ Sebastian fühlte sich wie benommen. Nichts, was seine Mutter sagte und von ihnen verlangte, machte auch nur im Entferntesten Sinn. „Was sollen wir in Wittenberg, der Hochburg der Ketzer, wo dieser Martin Luther mit seinen Schriften und Predigen gegen den Papst und den wahren Glauben zu Felde zieht?“, stieß er hervor, während Elmar sich schon über die Truhe beugte und die abgewetzte, alte Ledertasche mit der Bibel und einem prall gefüllten Geldbeutel an sich nahm. „Und was habt Ihr mit diesem Druckherrn namens Leonius Seeböck zu schaffen?“ „Vertrau mir, mein Junge!“, hauchte sie. „Und jetzt gib mir einen Kuss. Ihr müsst los!“ (…) „Stimmt es, dass ihr hier im Kloster über eine eigene Druckwerkstatt verfügt?“, erkundigte sich Sebastian, weil er darauf brannte, mehr darüber zu erfahren. „Ja, Bruder Scriptoris hat sie hier eingerichtet, als er vor sechs Jahren aus dem Wittenberger Land zu uns gekommen ist. Er versteht sich ausgezeichnet auf die Kunst der beweglichen Lettern.“ Verblüfft blieb Sebastian stehen. „Euer Novizenmeister kommt aus dem Wittenberger Land?“ Notker nickte. „Wie man sich erzählt, war er in einem großen Kloster Prior und hat sich vor den lutherischen Ketzern zu uns geflüchtet, als dort in Sachsen unter dem satanischen Einfluss dieses Ketzers Luther viele Klöster aufgelöst und Mönche und Nonnen vertrieben wurden. Unser Vater Abt hat ihn mit offenen Armen aufgenommen und auch die Einrichtung einer Druckerei gutgeheißen. Übrigens sehr zum Unwillen von Bruder Clemens, der über das Scriptorium (= Schreibstube) wacht und von diesem neumodischen Geschäft mit den beweglichen Buchstaben nichts hält. Aber die Bücher, die wir hier drucken, bringen dem Kloster jährlich einen hübschen Batzen Geld ein. Es heißt, dass der Vater von Bruder Scriptoris einst in Mainz einer der letzten Gehilfen von Johannes Gutenberg war.“ Schon wieder Wittenberg!, dachte Sebastian beklommen und hörte nur noch mit halbem Ohr auf das eifrige Geplapper des Novizen. (nach: Rainer M. Schroeder, Das Kloster der Ketzer) Aufbruch in eine neue Zeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

12  Ludwig XIV. – der Staat bin ich! M1 Ludwig XIV. beim Ankleiden (Farblithographie von Maurice Leloir (1853–1940), 1904, Sammlung Archiv für Kunst und Geschichte, Berlin) M2 Über das tägliche Aufstehen des Königs berichtet der Herzog von Saint-Simon in seinen Erinnerungen, die er zwischen 1740 und 1745 aufschrieb. Q Um acht Uhr früh weckte der erste Kammerdiener den König. Der König nahm Weihwasser und sprach ein Gebet. Inzwischen waren die Prinzen und danach einige Vertreter des höchsten Adels eingetreten. Es kamen die vier Minister, die Vorleser, Ärzte, die Silberbewahrer, einige Offiziere und Kammerdiener. Nachdem der König eine kleine Perücke aufgesetzt hatte, erschienen die Kammerherren, die ihrem Herrn die Namen der bedeutenderen Persönlichkeiten ins Ohr flüsterten, und sofort traten die anwesenden Kirchenfürsten und Kardinäle, Gesandten, Marschälle und andere Großwürdenträger ein, denen der breite Schwarm der Höflinge folgte. Der König zog sein Nachthemd aus, übergab die Reliquien, die er während der Nacht auf bloßem Leibe trug, dem ersten Kammerdiener und verlangte sein Taghemd. Das war der Höhepunkt der ganzen Zeremonie: Das Recht, dem König das Hemd zu reichen, stand dem Bruder des Königs zu, wenn dieser abwesend war, den Söhnen und Enkeln des Königs. Wenn der König angezogen war, betrat er das anliegende Gemach. Dort hielt er mit den Ministern Rat. Dabei verkündete er das Programm des Tages, das auf die Minute eingehalten wurde. (nach: L. de Rouvroy, Duc de Saint-Simon, Memoiren, 1829/30) zu den Schulbuchseiten 28 und 29 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

13 zu den Schulbuchseiten 28 und 29 M3 Ludwig XIV. empfängt niederländische Gesandte bei den Friedensverhandlungen von Nimwegen 1678. (Gemälde von Charles Le Brun (1619–1690), 1678, Öl auf Leinwand, 70 × 116,5 cm, Museum der Schönen Künste, Budapest) 1 Beschreibe, analysiere und interpretiere das Bild M1 Schritt für Schritt. (HMK I, HMK II, HMK III) 2 Beschreibe, analysiere und interpretiere M2. Schreibe deine Antworten in dein Heft. (HMK I, HMK II, HMK III) Markiere die Wörter, die du nicht verstehst. Finde heraus, was sie bedeuten. Wer schrieb den Text – ein Adeliger oder ein Handwerker? Was bedeutet das deiner Meinung nach? Wann wurde der Text geschrieben? Was ist das Thema des Textes und seine wesentliche Aussage? Um welche Textsorte handelt es sich? An wen richtete sich der Text? Welche Absichten verfolgt der Verfasser mit diesem Text? 3 Überprüfe mithilfe von M2, inwieweit die in M1 dargestellte Szene historisch nachweisbar ist. (HSK III) 4 Gestaltet mithilfe von M1 und M2 in der Klasse ein Rollenspiel zum Aufstehen und Ankleiden des Königs. (HFK III) 5 Beschreibe, analysiere und interpretiere das Gemälde M3. (HMK I, HMK II, HMK III) 6 Verfasse einen kurzen Bericht zu den Geschehnissen in M3 aus der Sicht des Königs, des Gesandten oder einer Zuschauerin bzw. eines Zuschauers. (HOK III) Aufbruch in eine neue Zeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

14 zu den Schulbuchseiten 30 und 31 Höfischer Prunk und Glanz in Versailles M1 Die Schlossanlage von Versailles (Gemälde von Pierre Patel (1605–1676), Öl auf Leinwand, 115 × 161 cm, 1668) M2 Einzug Ludwigs XIV. und seiner Gemahlin Marie-Thérèse in Arras am 30. Juli 1667 (Ausschnitt aus einem Gemälde von Adam Frans van der Meulen (1632–1690), um 1685) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

15 zu den Schulbuchseiten 30 und 31 M3 Ludwig XIV. gibt auf einer Baustelle Maurern und Erdarbeitern Anweisungen. (Holzstich aus: Alexandre Dumas der Ältere (1802–1670), Louis XIV. et son siècle, Band 2, Paris 1845) 1 Beschreibe, analysiere und interpretiere das Gemälde M1. Formuliere in drei Sätzen deine Eindrücke über Schloss, Garten und die Menschen, die sich hier aufhielten. (HMK I, HMK II, HMK III) 2 Ermittle anhand der Kleidung und der Position, welcher Gesellschaftsschicht die Personen auf dem Gemälde M2 angehören. Begründe deine Entscheidung. (HSK II) 3 Beschreibe, analysiere und interpretiere das Bild M3. (HMK II, HMK III) 4 Vergleiche die Bilder M2 und M3 miteinander. Ermittle Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Vergleiche die Tätigkeiten der abgebildeten Personen. Arbeite heraus, um welche Personen- und Berufsgruppen es sich handelt. (HMK II) 5 Stell dir vor, du lebst vor 300 Jahren und gehörst zur Hofgesellschaft in Versailles. Verfasse einen Tagebucheintrag zu deinem Leben am Königshof und beschreibe deinen Alltag. Das Schulbuch auf den Seiten 30 und 31 hilft dir dabei. (HMK III) Aufbruch in eine neue Zeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

16  zu den Schulbuchseiten 32 und 33 Manufakturen Aussagen zu Manufakturen M1 M2 M3 M4 Die Menschen in der Manufaktur stellen Porzellan her. Frauen und Männer arbeiten gemeinsam. Unterschiedliche Menschen erledigen die einzelnen Arbeitsschritte. Maschinen kommen zum Einsatz. In den Produkten steckt viel Handarbeit. Die Menschen tragen Arbeitskleidung. M1 Französische Porzellanmanufaktur um 1800 (Werbeplakat, um 1900) M3 Französische Porzellanmanufaktur heute (Foto 2013) M2 Die Porzellanmanufaktur im Augarten in Wien um 1830 (Ölskizze) M4 Die Porzellanmanufaktur im Augarten in Wien heute (Foto 2004) 1 Vergleiche die Produktionsweise in den Manufakturen um 1800 und den Manufakturen im 21. Jh. (HMK II) 2 Beschreibe, analysiere und interpretiere das Gemälde M2. (HMK I, HMK II, HMK III) 3 Ordne die Aussagen zu Manufakturen durch Ankreuzen den jeweiligen Manufakturen zu. (HSK II) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

17 zu den Schulbuchseiten 28 bis 31 Marie Antoinette, eine Tochter Maria Theresias, wurde mit fünfzehn Jahren an den französischen Thronfolger verheiratet. Als ihr Mann, Ludwig XVI., den französischen Thron bestieg, wurde sie Königin. Marie Antoinette: Ich habe Angst, mich zu langweilen 1 Ermittle anhand des Romanausschnitts, womit sich Marie Antoinette nach Meinung Stefan Zweigs hauptsächlich beschäftigte. (HMK II) 2 Formuliere die Vorwürfe, die Maria Theresia ihrer Tochter geschrieben haben könnte, in eigenen Worten. Verfasse anschließend als Maria Theresia einen Brief an Marie Antoinette. (HSK III) 3 Recherchiere im Internet mit mindestens zwei Quellen über die Kindheit und die Erziehung Marie Antoinettes am Wiener Hof, über ihre ersten Jahre in Frankreich, über ihre Zeit als französische Königin in Versailles und über ihr Lebensende in Paris. Gib deine Quellen an. (HOK III) 4 Vergleiche die Darstellungen, die du im Internet gefunden hast, mit dem Text von Stefan Zweig. Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede kannst du feststellen? (HSK II) Was ist die erste Sorge Königin Marie Antoinettes, wenn sie morgens in ihrem Schloss von Versailles erwacht? Die Berichte aus der Stadt, aus dem Staat? Die Briefe der Gesandten, ob die Armeen gesiegt haben, ob man den Krieg an England erklärt? Keineswegs. Marie Antoinette ist wie gewöhnlich erst um vier oder um fünf Uhr morgens von einer Vergnügung heimgekehrt. Sie hat nur wenige Stunden geschlafen. Jetzt beginnt für sie die wichtigste Entscheidung des Tages: Welche Kleider soll sie heute tragen? Eine schwierige Wahl, denn für jede Saison sind zwölf neue Staatskleider, zwölf Fantasiekleider, zwölf Zeremonienkleider vorgeschrieben. Ganz zu schweigen von den hundert anderen, die jährlich neu angeschafft werden! Kein Wunder, dass die königliche Schneiderin mehr Macht über Marie Antoinette bekommt als alle Minister zusammen. Nach einem Vierteljahr Regierung ist Marie Antoinette schon zur Modepuppe der eleganten Welt aufgestiegen, zum Modell aller Kostüme und Frisuren. Zweite Sorge an jedem Morgen: die Frisur. In einer Kutsche fährt Marie Antoinettes Friseur jeden Morgen von Paris nach Versailles, um mit Kamm, Haarwässern und Salben die Haare der Königin und der Hofdamen herzurichten. Herr Leonhard, so heißt der Friseur, baut die Haare zu kunstvollen Türmen auf. Manche Frisuren sind über einen halben Meter hoch! Ganze Landschaften mit Früchten, Gärten, Häusern und Schiffen werden auf dem Kopf der adeligen Damen modelliert. Auch Tagesereignisse wie die Plünderung der Bäckereien von Paris während einer Hungersnot bildet der Friseur auf den Köpfen der Damen nach. Die Haartürme werden schließlich dank künstlicher Unterlagen und Strähnen immer noch höher. In ihren Kutschen müssen die adeligen Damen knien, sonst würden sie mit ihren Frisuren an die Wagendecke stoßen. Die Türrahmen in Versailles werden höher gemacht, damit die Königin und ihre Hofdamen sich beim Durchschreiten nicht zu bücken brauchen. Dritte Sorge: Kann man immer anders angezogen sein ohne den entsprechenden Schmuck? Nein, eine Königin braucht größere Diamanten, dickere Perlen als alle anderen. Sie braucht mehr Ringe und Reifen und Armbänder und Ketten und Edelsteine als alle anderen Damen des Hofes. Zwar hat sie schon von Wien reichlich Diamanten mitbekommen und von Ludwig XVI. zur Hochzeit eine ganze Kassette mit Familienschmuck. Aber wozu wäre man Königin, wenn man nicht immer noch schönere und kostbarere Edelsteine kaufen könnte? Marie Antoinette ist vernarrt in Schmuck. Nie kann sie widerstehen, wenn ihr die Juweliere die neuesten Kunstwerke zeigen. Ohne Rücksicht macht sie Schulden. Im Notfall, das weiß sie, springt ihr Mann ein. Marie Antoinette schert sich auch nicht darum, dass ihr Verhalten ihren guten Ruf beim Volk immer mehr zerstört. Die Vorwürfe und Ermahnungen ihrer Mutter in Wien lassen Marie Antoinette kalt. Sie antwortet darauf lediglich: „Was will sie? Ich habe Angst, mich zu langweilen.“ (nach: Stefan Zweig, Marie Antoinette. Bildnis eines mittleren Charakters) Aufbruch in eine neue Zeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

18  zu den Schulbuchseiten 42 und 43 Schulpflicht für alle Kinder 1 2 3 4 5 6 7 waagrecht: 4. ausgebildet 5. alte Schreibweise für „sein“ 6. alte Schreibweise für „dreierlei“ 7. Orientierungshilfe: Früher prüften Maurer mit einem Stück Blei, das an einer Schnur hing, ob eine Mauer auch wirklich senkrecht war. senkrecht: 1. eingerichtet 2. Schulamt, Bildungsdirektion 3. anderswo Eintheilung der Gegenstände, welche in Normalschulen wöchentlich gelehret werden Das Buchstabenkennen und Buchstabiren 11 Das Lesen 11 Das Schreiben 16 Die Rechtschreibung 6 Das Rechnen 11 Die lateinische Sprache 6 Die Naturwissenschaft oder Haushaltung 6 Die Erdbeschreibung oder Geschichte 6 M2 „Allgemeine Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt- und Trivialschulen“ M1 „Allgemeine Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt- und Trivialschulen“ Q Die gesammten deutschen Schulen aber sollen von dreyerley Art, nemlich Normalschulen, Hauptschulen und gemeine oder Trivialschulen seyn. Normalschulen heißen nur diejenigen Schulen, welche die Richtschnur aller übrigen Schulen in der Provinz sind. Daher soll in jeglicher Provinz eine einzige Normalschule, und zwar an dem Orte, wo die Schulkommission ist, angeleget werden, nach welcher sich alle übrigen Schulen des Landes zu richten haben: In derselben müssen die Lehrer für andere deutsche Schulen gebildet, und in allen nöthigen Dingen wohl unterwiesen, oder wenigstens die anderwärts gebildeten genau geprüfet werden, wenn sie irgendwo in der Provinz wollen angestellet werden. (nach: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Allgemeine_Schulordnung, 1774) 1 Einige Wörter des Textes M1 entsprechen nicht mehr der heutigen Sprache. Ordne ihnen die Erklärungen oben zu. Ob du richtig zugeordnet hast, erkennst du beim Einsetzen der Wörter aus dem Text in das Kreuzworträtsel. (HSK II) 2 Der Begriff „gemein“ hat heute eine völlig andere Bedeutung als zur Zeit Maria Theresias. Erkläre, was er heute bedeutet. Recherchiere, wofür er damals stand. (HOK II) 3 Arbeite aus M1 heraus, welche zweite Aufgabe neben der Ausbildung von Kindern die Normalschulen hatten. (HMK II) 4 Erstelle eine Tabelle, in die du deine Fächer und die Wochenstunden einträgst. Ordne in die Tabelle die Wochenstunden zur Zeit Maria Theresias (M2) zu den entsprechenden heutigen Fächern ein. (HOK II) 5 Begründe, warum die Kinder manche Fächer damals noch nicht in der Schule gelernt haben. Stelle mithilfe von M2 fest, woran man erkennen kann, dass durch die Schulordnung Maria Theresias auch für Mädchen Schulpflicht herrschte. (HFK II) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

19 zu den Schulbuchseiten 42 und 43 Anna Maria Mauricia von Österreich wurde als ältestes von fünf Kindern am 21. September 1601 in Valladolid (Spanien) geboren. Sie war die Mutter von Ludwig XIV. Vor Sonnenaufgang. Anna 1601–1666 1 Fasse diese Erzählung in eigenen Worten zusammen. Erzähle aus Annas Sicht, welche Gedanken ihr durch den Kopf gegangen sein könnten, welche Gefühle sie bei der ersten Begegnung mit ihrem zukünftigen Ehemann hatte. Beschreibe diese Szene aus der „Ich“-Perspektive. (HMK III) 2 Recherchiere (Internet und Nachschlagewerke), wie Anna und Ludwig in anderen Quellen dargestellt werden. Präsentiere deine Ergebnisse als Kurzreferat vor der Klasse. (HSK III) Durch herbstliche Stürme, durch Regen und Schlamm schleppte sich dann der Brautzug mit Annas spanischem Hofstaat und dem umfänglichen Heiratsgut nach Norden: Schmuck in horrendem Wert von 61000 Dukaten und Bettzeug, Tafelsilber und Geschirr, nicht zu vergessen sechs Dutzend feine Leinentüchlein zum Füßewaschen und drei Dutzend zum Reinigen der Zähne sowie 366 Seidentücher in allen nur denkbaren Farben und Farbkombinationen. König Philipp geleitete seine Lieblingstochter bis zur Grenze, und als es ans Abschiednehmen ging, hing das vierzehnjährige Mädchen so lange schluchzend am Halse des Vaters, bis man es mit sanfter Gewalt von ihm löste. Anna und ihre zukünftige Schwägerin Elisabeth wurden auf einer Insel des Grenzflusses Bidassoa ausgetauscht wie zwei Gepäckstücke; dann zog Anna weiter nach Bordeaux, wo Ludwig und seine Mutter sie erwarteten. Es ist nicht bekannt, was Anna beim Anblick des schmächtigen, ungesund blassen Bürschleins empfand, dessen Gesicht zu lang, dessen Nase zu spitz, dessen Kopf zu groß und dessen Schultern zu breit waren. Überdies stotterte er ein wenig. Das einzig Attraktive an ihm waren seine schön gewellten, kastanienbraunen Haare, die jemals schneiden zu lassen er sich standhaft geweigert hatte. Ludwig war zur Trauung am 25. November in weißen Atlas* gekleidet, Anna brach fast zusammen unter dem Gewicht eines langschleppigen, violetten Samtmantels, der üppig mit Hermelin besetzt, über und über mit goldenen Lilien bestickt war. Die Krone drückte schwer auf das Haupt des Kindes und drohte über die Stirn zu rutschen. Nach der Trauung trennte man das junge Paar, um es gegen acht Uhr wieder zusammenzuführen. Der Hofstaat begleitete, alter Tradition gemäß, die Frischvermählten sofort ins Brautgemach, und Maria von Medici (Anm.: Ludwigs Mutter) wandte sich in ihrem harten, noch immer lückenhaften Französisch an die Schwiegertochter: „Meine liebe Tochter, hier führe ich Ihnen Ihren Gemahl zu. Empfangen Sie ihn freundlich und lieben Sie ihn von Herzen.“ Anna, die noch kaum Französisch sprach – das sie allerdings schon wenig später akzentfrei beherrschte –, antwortete auf Spanisch, dass es ihr einziger Wunsch sei, dem Gatten zu gehorchen. Dann wurden die Vorhänge des Himmelbettes zugezogen, Maria von Medici verließ samt Gefolge das Gemach und gab Anweisung, dass ihr Sohn eineinhalb Stunden später abgeholt werden sollte. Nur zwei Hebammen blieben zurück. Sie bestätigten später, dass die Ehe konsumiert worden sei. Anna und Ludwig waren so verschieden, wie es zwei Menschen nur sein konnten: Anna, ein aufgewecktes, blühendes Mädchen, Ludwig hingegen oft geradezu kindischen und von klein auf ständig von Schwächeanfällen heimgesucht, kränkelnd an chronischer Dünndarmentzündung, später noch an Tuberkulose. Anna liebte Theater, Tanz und lustige Gesellschaften, Ludwig hatte nur drei Leidenschaften: Jagd, Truppenparaden und handwerkliche Tätigkeit. Er bastelte selbst seine Jagdutensilien zusammen und fertigte mit Leidenschaft Konfitüren aller Art. Anna schätzte den Komfort eines eleganten Heims, sie leistete sich sogar den heftig kritisierten und von den meisten lächerlich gemachten Luxus einer Badewanne. Ludwig reiste mit seinen Jagdkumpanen ruhelos von einem Schloss zum anderen, wobei nicht vergessen werden darf, dass die Schlösser praktisch unmöbliert waren; jeder Ortswechsel kam somit einem kompletten Umzug gleich. Das hatte seinen Grund im Fehlen jeglicher Toiletteanlagen. Man verrichtete seine Notdurft auf Stroh in Ecken von Zimmern, auf Gängen und Balkonen. (nach: Thea Leitner, Habsburgs verkaufte Töchter) Revolutionen, Widerstand, Reformen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

20 zu den Schulbuchseiten 48 und 49 Die Verfassung der USA Alle Menschen sind . Sie haben folgende Rechte: , und nach . Diese Rechte sind , das heißt, sie können den Menschen werden. Die Regierungen haben die Aufgabe, diese zu . Die Regierungen leiten ihre Macht von der der ab. Das Volk hat folgende Rechte: 1. 2. 3. Wir beschließen die Gesetze. Wir sind auf Lebenszeit ernannt, damit wir die Regierung unabhängig kontrollieren können. Ich regiere die Vereinigten Staaten von Amerika. Wir werden alle vier Jahre von den Bürgern gewählt. Unsere einzige Aufgabe besteht darin, den Präsidenten zu wählen. Auch wenn wir im Staat nichts direkt entscheiden können, so besitzen wir doch die eigentliche Macht. Wir bestimmen in regelmäßigen Abständen neu, wer die Gesetze macht und wer sie ausführt. Ich ernenne die Obersten Richter, damit sie meine Amtsführung kontrollieren. M1 Die Verfassung der USA 1 Ergänze den Lückentext. Ermittle mithilfe des Schulbuchtextes, welche Rechte das Volk hatte. (HSK II) 2 Sieh dir die Verfassung der USA in deinem Schulbuch (S.49, M5) genau an. Lies die Sätze in M1. Ordne diese den Personen aus dem Verfassungsschema zu. (HSK II) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

21 zu den Schulbuchseiten 50 bis 53 Die Schreckensherrschaft der Jakobiner M1 Opfer der Terrorherrschaft 1793: Gefangene warten im Pariser Gefängnis Saint-Lazare auf ihre Hinrichtung. (Gemälde von Charles Louis Muller (1815–1892), 1850, Art Institute, Chicago) 1 Analysiere und interpretiere M1. Gehe darauf ein, welche Personen der Maler wie darstellte. (HMK III) 2 Arbeite aus M2 heraus, was einen Menschen verdächtig machen konnte. Überprüfe, ob das Gesetz zwischen „Verdächtigen“ und „Schuldigen“ unterscheidet. Begründe deine Antwort. (HFK III) 3 Stelle fest, ob du Übereinstimmungen zwischen Bild und Quellentext findest. Wenn ja, welche? (HFK II) 4 Schreibe aus der Sicht des Mannes im Mittelpunkt des Bildes einen Brief an deine Familie. Was könnte er über seine Situation mitteilen? (HMK III) M2 Das Gesetz über die Verdächtigen – Konventsbeschluss vom 17. September 1793 Q Art. 1 Unmittelbar nach der Veröffentlichung dieses Gesetzes werden alle verdächtigen Personen, die sich auf dem Gebiet der Republik befinden und noch in Freiheit sind, unter Arrest gestellt. Als verdächtig gilt: 1. wer sich durch sein Verhalten, seine Beziehungen, seine Äußerungen oder Schriften als Befürworter der Tyrannei und Feind der Freiheit gezeigt hat. 5. wer von den ehemals Adeligen, allen Ehemännern und -frauen, Vätern, Müttern, Söhnen oder Töchtern, Brüdern oder Schwestern und Unterstützern der Emigranten sich nicht ständig als Anhänger der Revolution bekannt hat. 10. Die Zivil- und Strafgerichte können, wenn nötig, angeklagte Personen weiterhin in Haft halten und in die Gefängnisse einliefern, auch wenn sie von den gegen sie erhobenen Anschuldigungen freigesprochen wurden. (nach: J.-B. Duvergier, Collection complète des lois) Revolutionen, Widerstand, Reformen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

22 zu den Schulbuchseiten 54 und 55 Die Märzrevolution 1848 M1 Ein Bericht über die Märzrevolution 1848 Q Der auf den 13. März anberaumte Zusammentritt der niederösterreichischen Landstände, welcher hauptsächlich den Zweck hatte, eine an den Thron zu bringende Petition um zeitgemäße Reformen und namentlich um Aufhebung der Censur in Berathung zu ziehen, hatten schon mehrere Tage zuvor alle Gemüther heftig ergriffen. Ein Schreiben mit Tausenden von Unterschriften, welches die Wünsche des besonnenen und patriotisch gesinnten Theils der Bevölkerung Wiens aussprach, wurde bereits am 11. freundlich entgegengenommen. Am 12. in der Früh hatte sich die studierende Jugend in der Universitätshalle versammelt und ebenfalls eine Schrift entworfen, welche ihre Wünsche zu erkennen gab. Die akademischen Autoritäten boten an, die Petition persönlich in die Hände seiner Majestät niederzulegen, was auch am selben Tag um 6 Uhr abends erfolgte. Am 13. morgens hatten sich die Studierenden abermals in der Universitätshalle versammelt. Von dort aus zogen sie in größter Ordnung zum Haus der Landstände. In der Herrngasse, auf der Freiung, dem Hofe, dem Ballplatze bildeten sich zahlreiche Versammlungen, unter denen einzelne Redner auftraten, welche zu festem, innigem Anschließen an das geliebte Kaiserhaus aufforderten, aber zugleich die durch die Zeitverhältnisse dringend geforderten Änderungen im Verwaltungssysteme andeuteten. Um die aufgeregten Massen zu beruhigen, entschlossen sich die Stände, sich zu Seiner Majestät zu begeben und die Wünsche des Volkes an den Thron zu bringen. Durch ein unglückliches Missverständnis wurde die im Hofraume des ständischen Hauses versammelte Menge zu einer tumultuarischen Erbrechung einiger Thüren und Zertrümmerung der Einrichtung mehrerer Gemächer verleitet. Unterdessen waren von Seite der Regierung ernste militärische Maßregeln ergriffen, die Thore der Stadt für Fahrende gesperrt, die Basteien mit Kanonen besetzt, solche auf mehreren Plätzen aufgefahren und ebenso mehrere Plätze und Straßen mit Truppenabtheilungen besetzt worden. Die besonders in der Umgebung des Ständehauses hin- und herwogende Volksmenge benahm sich ruhig und gemäßigt. Leider kam es dennoch an einigen Orten im Laufe des Nachmittags zu einem bedauerlichen Zusammenstoße, der mehreren Menschen das Leben kostete, wiewohl zu Ehren des Militärs bemerkt werden muss, dass von demselben nur dort von der Waffe Gebrauch gemacht wurde, wo es dazu durch Thätlichkeiten herausgefordert worden war. Um 5 Uhr war die Universitätshalle abermahls ganz mit Studenten gefüllt, und der Rektor schickte eine Abordnung zum Kaiser, um die bedrohte Lage der Hauptstadt darzustellen und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Gegen Abend wurde endlich die von unserem Blatt gestern veröffentlichte Kundmachung allgemein vertheilt, und bald darauf verbreitete sich die Nachricht, dass Fürst Metternich seine Stelle in die Hände des Kaisers niedergelegt habe. Abends war die ganze Stadt wie durch einen Zauberschlag glänzend erleuchtet. Die Nacht ging im Innern derselben auch ziemlich ruhig vorüber. Zahlreiche Patrouillen durchzogen die Straßen und wurden überall mit freudigem Wehen der Tücher und unendlichem Jubel begrüßt. In den Vorstädten und außerhalb der Linien sollen leider bedauerliche Exzesse vorgefallen sein. Am 14. morgens wurde die schon abends vorher bewilligte Bewaffnung der studierenden Jugend und der Bürger eingeleitet, um die Ruhe der noch immer tief bewegten Hauptstadt zu schützen. Als die einstimmigen Wünsche der Bevölkerung werden vor allem bezeichnet die Aufhebung der Censur und die Herstellung einer zeitgemäßen Verfassung. (nach: Wiener Zeitung, 15.3.1848) M2 Kaiser Ferdinand genehmigt die Aufhebung der Zensur und ein Pressegesetz. Q Um die Ruhe in dieser seit gestern bewegten Residenzstadt zu sichern, haben Seine Majestät der Kaiser sich die Bewaffnung der Studierenden, mit Ausschluss aller Ausländer, und unter zweckmäßiger Regelung anzuordnen geruhet. Se. Majestät erwarten, dass alle Bürger durch Einreihung in die Bürger-Corps diese möglichst verstärken und zur Erhaltung der Ruhe kräftig mitwirken werden. Seine Majestät erwarten, dass in dieser Maßregel ein neuer Beweis der väterlichen Fürsorge erkannt werde und dass die Ruhe zurückkehren wird. Mit Bedauern würden sonst Seine Majestät die Strenge der Waffen eintreten lassen. Der geheime Haus-, Hof- und Staats-Kanzler Fürst v. Metternich hat seine Stelle in die Hände Seiner Majestät des Kaisers niedergelegt. (nach: Wiener Zeitung, 14.3.1848) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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