37 zu den Schulbuchseiten 92 bis 93 Klosterleben im Mittelalter M1 Einige Regeln des hl. Benedikt Q 4. Die Werkzeuge der guten Werke: Vor allem mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft Gott den Herrn zu lieben, und dann den Nächsten so wie sich selbst zu lieben. Außerdem soll man nicht töten, nicht Ehebruch begehen, nicht stehlen und nichts begehren, nicht lügen und alle Menschen wertschätzen. Und man soll einem anderen nicht das antun, von dem man nicht will, dass es einem selbst angetan wird. Man soll Armen etwas zu essen geben, einen Nackten bekleiden, einen Kranken besuchen, einen Toten begraben, jemandem im Kummer zu Hilfe kommen und einen, der traurig ist, trösten. 8. Im Winter, also vom 1. November bis Ostern, soll man acht Stunden nach Sonnenuntergang aufstehen. Das ist vernünftig, denn so können die Brüder (= Mönche) etwas länger als die halbe Nacht schlafen und ausgeruht aufstehen. Die Zeit aber, die nach dem nächtlichen Gottesdienst noch von der Nacht übrigbleibt, sollen die Mönche, die es brauchen, für die Psalmen und Lesungen verwenden. Von Ostern bis zum 1. November soll die Zeit zum Aufstehen so festgelegt werden, dass auf das nächtliche Gebet nach einer kurzen Pause, in der die Brüder für notwendige Erledigungen hinausgehen dürfen, die Morgenmesse anschließt, die bei Tagesanbruch gehalten werden soll. 48. Die tägliche Arbeit: Untätigkeit ist eine Feindin für die Seele. Daher müssen die Brüder zu bestimmten Zeiten des Tages mit eigenen Händen arbeiten und zu anderen Stunden in der Bibel lesen. Wir glauben, dass es gut ist, beides mit folgender Zeiteinteilung zu regeln: Von Ostern bis zum 1. Oktober sollen sie von der Morgenmesse an bis ungefähr 10 Uhr alle notwendigen Arbeiten verrichten. Dann sollen sie zwei Stunden für Bibellektüre Zeit haben. Nach dem Mittagessen sollen sie zwei Stunden schweigend in ihren Betten ausruhen. Wenn aber einer lesen möchte, so darf er das tun, aber so, dass er die anderen nicht stört. Dann wird Andacht gehalten und anschließend gehen die Mönche bis zum Abend wieder an die Arbeit. Wenn aber die Situation des Klosters oder die Armut es notwendig machen, dass sie mit Erntearbeiten beschäftigt sind, dann sollen sie nicht traurig sein. Denn sie sind dann wirkliche Mönche, wenn sie von der Arbeit ihrer Hände leben, so wie es auch unsere Väter und die Apostel getan haben. (nach: Die Regel des hl. Benedikt, 480–547) M2 Benedikt von Nursia (Buchmalerei, um 1518) M3 Hildegard von Bingen (Bilderhandschrift, um 1230, Lucca) 1 Formuliere die in M1 aufgezählten Werkzeuge der guten Werke in der Befehlsform: „Du sollst nicht …“. Vergleiche diese Befehle mit den christlichen zehn Geboten. (HMK III) 2 Erstelle in deinem Heft oder in einem Word-Dokument einen Tagesplan für diese Mönche. Vergleiche ihn mit dem, was du im Laufe eines Tages machst. Begründe, warum Benedikt zwischen Sommer- und Wintereinteilung unterscheidet. (HOK II) 3 Stelle fest, wie hier das Motto des Ordens: „Bete und arbeite!“ zum Ausdruck kommt. Markiere die entsprechenden Stellen im Text in zwei verschiedenen Farben. (HMK II) 4 Analysiere die Bilder M2 und M3. Arbeite die heraus, welche Gegenstände die beiden bei sich haben. Erläutere, was der Künstler oder die Künstlerin damit ausdrücken wollte. (HMK II) 5 Eine bis heute sehr bekannte Nonne aus dem Mittelalter war Hildegard von Bingen. Erstelle mithilfe des Internet eine kurze Zusammenfassung über das Leben und Wirken dieser Heiligen. Interpretiere dazu auch M3. (HFK III) 6 Zähle mithilfe von M1 auf, wie die Klostergemeinschaften den Mitmenschen dienten. Erläutere, wer diese Aufgaben heute wahrnimmt. (HOK II) Mittelalterliche Lebensformen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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